Klaas-Jan Hutelaar hatte nach dem Sieg über den 1. FC Köln ordentlich Grund zum Feiern...
Klaas-Jan Hutelaar hatte nach dem Sieg über den 1. FC Köln ordentlich Grund zum Feiern...

"Zeitweise überragend"

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Gelsenkirchen - Nach dem 5:1-Sieg über Köln den Spielball als Souvenir zu verteidigen, war für Klaas-Jan Huntelaar fast schwieriger, als in den 90 Minuten zuvor seinen ersten "Dreierpack" in der Bundesliga zu schnüren.

Erfolgreich war der Holländer in Diensten des FC Schalke 04 letztlich in beiden Fällen und beschenkte sich einen Tag nach seinem 28. Geburtstag damit gleich doppelt. Gegen überforderte Kölner macht der "Hunter" seinem Ruf als Torjäger alle Ehre. Erst per Elfmeter, dann per Kopf und schließlich noch mit einer satten Grätsche erzielte Huntelaar drei der fünf Schalker Treffer.

"Hunter" profitiert von offensiver Ausrichtung

Dabei profitierte der Stürmer auch von der offensiven Ausrichtung der Mannschaft und der präzisen Vorarbeit seiner Mitspieler. Über perfekte Flanken, eine überragende Halbzeit und Schalker Lieder sprach Klaas-Jan Huntelaar nach der Partie.

Frage: Klaas-Jan Huntelaar, waren das von Marco Höger und Jose Jurado die perfekten Vorlagen für Ihre Tore?

Klaas-Jan Huntelaar: Es war eine Superflanke von Marco zu meinem Kopfballtor. Perfekt! Die andere Vorlage von Jose konnte ich mit einem langen Bein per Grätsche genau treffen und in die lange Ecke drücken. Das Zusammenspiel klappt schon sehr gut. Und Marco und ich haben noch in der Halbzeitpause miteinander gesprochen, wie ich die Bälle gern hätte.

Frage: Was genau haben Sie da miteinander besprochen?

Huntelaar: Ich habe ihm gesagt, dass er die Bälle möglichst zwischen Torhüter und Verteidiger spielen soll. Köln hatte in der ersten Hälfte sehr viele Spieler hinten vor dem eigenen Tor. Ich habe ihm daher gesagt, er soll versuchen, den Ball schon früher zu spielen, so dass noch Raum ist zwischen Torhüter und Verteidigung (lacht) Die Flanke zu meinem Tor war dann zwar nicht so, wie ich es vorher gesagt hatte. Aber sie war in diesem Moment super und absolut perfekt.

Frage: War der 5:1-Sieg eine echte Befreiung für Schalke?

Huntelaar: Gegen Stuttgart haben wir zum Auftakt nicht gut gespielt. Da hat sehr wenig funktioniert. Darum war es jetzt ganz wichtig, mit einem Sieg zuhause zu antworten. Ich denke, wir können mit diesem Spiel sehr zufrieden sein.

Frage: In der ersten Halbzeit lief es allerdings noch nicht so perfekt für Schalke.

Huntelaar: Das stimmt, wir haben in dieser Phase nicht viele gute Chancen herausspielen können. Aber wir sind einige Mal über die Außenbahnen gut nach vorne gekommen und haben mit einigen guten Flanken für Gefahr gesorgt. Auch in der ersten Halbzeit hatten wir das Spiel zum Großteil im Griff. Aber da haben wir noch einen Fehler gemacht und Köln das Tor ermöglicht.

Frage: Dafür passte dann so ziemlich alles in der zweiten Hälfte.

Huntelaar: In der zweiten Halbzeit waren wir zeitweise überragend. Das war die beste Halbzeit seit langem. Da hatten wir alles im Griff, nachdem wir genau im richtigen Moment direkt nach der Pause schnell die zwei Tore erzielt haben. Danach war es für uns wesentlich einfacher zu spielen und wir haben das sehr gut gemacht.

Frage: Nach dem Spiel standen Sie im Fanblock und haben dort den Ton angegeben.

Huntelaar: Papadopoulos hat zu mir gesagt: Du musst jetzt vorgehen und singen. Es war ganz schön. Ich kenne die Lieder ja alle, die man dort singt. Nach einem Jahr auf Schalke kennst du das alles.

Frage: Und dann haben Sie den Spielball gehütet wie eine Kostbarkeit. Was haben Sie mit dem Ball gemacht?

Huntelaar: Den Ball habe ich zunächst in der Kabine eingeschlossen, aber den werde ich auf jeden Fall mit nach Hause nehmen als Erinnerung an meinen ersten Dreierpack in der Bundesliga. Damit werde ich mit meinem kleinen Sohn spielen.

Frage: Apropos Dreierpack: Wie viele Tore haben Sie sich denn in dieser Saison noch zum Ziel gesetzt?

Huntelaar: Natürlich will ich so viele Tore wie möglich erzielen. Zweistellig soll es schon werden. Aber ich habe da keine bestimmte Zahl im Kopf. Wenn wir so spielen wie gegen Köln, dann können wir sehr viele Tore machen. Und dann ist es auch für mich einfacher als noch gegen Stuttgart, als wir nur wenige Möglichkeiten herausgespielt haben. Da lief es für keinen von uns gut. Spielen wir so wie gegen Köln nach vorne und suchen den Abschluss, dann können es auch bei mir noch einige Treffer werden.

Frage: Geht Schalke nach dem 5:1-Sieg jetzt auch mit entsprechendem Selbstbewusstsein in die nächsten Spiele gegen Helsinki und Mainz?

Huntelaar: Natürlich hat uns das Selbstvertrauen gegeben. Aber nächstes Mal ist es wieder ein ganz anderes Spiel. Es fängt immer wieder neu an, da hat dieser 5:1-Sieg keine Bedeutung mehr und sagt nicht mehr viel aus. Aber genau so wie gegen Köln müssen wir weitermachen.

Aufgezeichnet von Dietmar Nolte