Symptomatisch für die gute Rückrunde: Dortmunds Kapitän Sebastian Kehl gelang am vergangenen Wochenende ein "Doppelpack"
Symptomatisch für die gute Rückrunde: Dortmunds Kapitän Sebastian Kehl gelang am vergangenen Wochenende ein "Doppelpack"

Zeit für Europa: Zweikampf!

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Ein klassisches Fernduell zweier punktgleicher Mannschaften: Dortmund und der Hamburger SV müssen beide auswärts ran (ab 15 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio) und spielen um den letzten verbleibenden Platz in der neuen Europa League. Das klar bessere Torverhältnis des BVB scheint momentan nicht der einzige Vorteil zu sein.

Das einzige, was aus Sicht Jürgen Klopps der guten Verfassung seiner Spieler in die Quere kommen kann, sind schwache Nerven. "Für beide Mannschaften geht es um sehr viel. Das wird ein reizvolles Spiel. Ich erwarte Spannung pur", sagt der BVB-Coach. Dortmund muss gewinnen, um im Fernduell mit dem Hamburger SV Platz 5 aus eigener Kraft halten zu können.

Genug Erfahrung vorhanden

Natürlich musste Klopp auch die Frage beantworten, ob es ein Vor- oder ein Nachteil sei, dass der Namensvetter vom Niederrhein noch nicht gerettet ist. "Gladbach hat unglaubliche Offensivqualitäten", so Klopp, "mir ist es lieber, die stehen auch noch unter Druck, statt frisch, fromm, fröhlich, frei aufspielen zu können."

Beruhigend dürfte eigentlich das Ergebnis aus der vergangenen Woche wirken. Das 6:0 gegen Bielefeld im letzten Heimspiel der Saison hat erneut Sicherheit geschaffen, die nach der Niederlage in Wolfsburg offensichtlich auch nie richtig verloren gegangen war. Die erfahrenen Spieler sollen ihr Übriges tun: Dede ("Wir müssen ruhig an die Sache herangehen"), Alexander Frei, Patrick Owomoyela oder Sebastian Kehl ist es ohne Zweifel zuzutrauen, gegen einen verbissen kämpfenden Gegner Coolness zu bewahren.

Zwischenstände aus Frankfurt

"Gerade Sebastian hat sich zu einem überragenden Kapitän entwickelt", sagt Klopp, "er geht absolut vorneweg. Aber im Spiel hilft idealerweise jeder sich selbst. Alle sollen sich so bewegen, dass der, der den Ball hat, möglichst viele gute Optionen hat." Das Spiel ohne Ball soll auch in Gladbach "wieder unser Plus sein".

Auch die angeschlagenen Spieler werden wohl rechtzeitig von der medizinischen Abteilung grünes Licht bekommen: Alexander Frei (Probleme mit einer Sehne im Sprunggelenk) und Tamas Hajnal (Wade) schleppen zwar noch Blessuren aus dem Wolfsburg-Spiel mit sich herum, sollen aber zum Spiel fit sein.

Die Dortmunder werden, ob sie wollen oder nicht, die Zwischenstände aus Frankfurt wohl mitbekommen, wo der Hamburger SV versuchen wird, den BVB in der Tabelle wieder zu überholen. Dort sitzt bekanntlich Friedhelm Funkel zum letzten Mal für Eintracht Frankfurt auf der Bank. "Vielleicht führt das in Frankfurt zu einer gewissen Entspannung, aber ich weiß nicht, wohin diese Entspannung führen wird", sagt Klopp - und zieht es vor, bei Zwischenständen aus Hessen einfach wegzuhören.


Eintracht Frankfurt - Hamburger SV

Für die Gäste geht es natürlich um mehr als nur einen versöhnlichen Saisonabschluss. Es ist die letzte Chance für den HSV, auch im kommenden Jahr wieder international zu spielen. "Wir kennen die Ausgangslage und wir haben eine Chance. Bevor wir auf Dortmund schauen, gilt es für uns, die Partie gegen die Eintracht zu gewinnen", so Kapitän David Jarolim. Und Stürmer Mladen Petric ergänzt: "Wir brauchen auf niemanden zu schauen. Nach der Partie gegen den 1. FC Köln wollen wir uns gut von unseren Fans verabschieden. Wir waren natürlich enttäuscht, doch die letzte Partie ist vergessen. Wir wollen nach Europa".

Trainer Martin Jol muss um den Einsatz von Piotr Trochowski bangen. Der Mittelfeldspieler hat Sprunggelenks-Probleme. "Wir müssen abwarten, ob es für die Partie in Frankfurt reicht", sagte Jol. Definitiv ausfallen wird Marcell Jansen. Den Nationalspieler plagt ein grippaler Infekt, der auch ein Mitwirken Jansens bei der Asienreise der Nationalmannschaft verhindert.

Frankfurt ist ein unberechenbarer Gegner: Friedhelm Funkel verlässt die Eintracht, sitzt aber beim letzten Heimspiel der Saison noch einmal auf der Trainerbank. Für die Hessen ist das Spiel mit Blick auf die Tabelle weitgehend unbedeutend, aber einen wird es geben, der besonders motiviert ist: Angreifer Ioannis Amanatidis wird dem Publikum zeigen wollen, wozu er ohne seine Knieverletzung in dieser Saison fähig gewesen wäre.


Schalke 04 - 1899 Hoffenheim

An einem normalen Spieltag könnte es durchaus spannende werden, wenn der Tabellenachte den Siebten empfängt. Doch weder für Hoffenheim noch für Schalke geht in der Tabelle noch etwas nach oben. Für "Knappen"-Angreifer Kevin Kuranyi geht es aber noch um die Ehre. "Wir sind mit Platz 8 natürlich alles andere als zufrieden. Daher wollen wir das Spiel gegen Hoffenheim unbedingt gewinnen, damit wir noch an ihnen in der Tabelle vorbeiziehen."

Den Schalkern wird auch zum Saisonende Marcelo Bordon fehlen, der zum einen noch gesundheitlich angeschlagen ist, zum anderen bereits aus privaten Gründen nach Brasilien gereist ist. Ebenfalls nicht mitwirken kann Levan Kenia: "Ihm sind zum Wochenbeginn einige Weisheitszähne gezogen worden", erklärte Trainer Mike Büskens.

Hoffnung für den neutralen Zuschauer macht eine Aussage von Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick: "Mir ist wichtig, dass die Mannschaft am Samstag noch mal ein gutes Spiel zeigt. Das Ergebnis ist dabei eher nebensächlich." Kapitän Selim Teber wird ebenso ausfallen wie sein Stellvertreter Per Nilsson. Auch Chinedu Obasi muss eine mehrwöchige Pause einlegen, nachdem er sich beim Spiel gegen Bayern München einen Muskelfaserriss in der linken Hüfte zugezogen hatte. Auch Sejad Salihovic ist aufgrund einer Gelb-Sperre nicht auf Schalke dabei.


1. FC Köln - VfL Bochum

Beim druckfreien Kölner Saisonausklang können viele wichtige Spieler gar nicht mehr dabei sein: Petit wird wegen zweier gebrochener Rippen aus dem HSV-Spiel fehlen, Milivoje Novakovic und Marvin Matip wurden unter der Woche operiert. Derek Boateng wird allerdings dabei sein - seine Schulterverletzung wird erst nach dem letzten Saisonspiel behandelt.

Bochums Trainer Marcel Koller sieht dem Spiel gelassen entgegen, auch wenn er auf die Neu-Verletzten Christoph Dabrowski und Mimoun Azaouagh - neben vielen anderen - verzichten muss. Der eine oder andere Spieler sei sicher motiviert, sich noch einmal eine Punkteprämie abzuholen. "Dieses Jahr haben die Jungs ja noch nicht so viele einfahren können", sagt der 48-Jährige, der schmunzelnd hinzufügt: "Ein Sieg in Köln würde sicherlich für das ein oder andere Gläschen Sekt im Urlaub reichen."