Milan Sasic plagen vor dem Pokalfinale große Personalsorgen. Der 52-Jährige ist seit November 2009 Trainer des MSV Duisburg
Milan Sasic plagen vor dem Pokalfinale große Personalsorgen. Der 52-Jährige ist seit November 2009 Trainer des MSV Duisburg

"Zebras" auf dem Zahnfleisch - Neuer im Fokus

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Berlin - Der "Pott" geht in den "Pott", das steht schon vor dem Pokalfinale zwischen dem MSV Duisburg und Schalke 04 fest (ab 19:45 Uhr im Live-Ticker). Nur 36 Kilometer trennen Duisburg und Gelsenkirchen. Die Euphorie in der Region ist enorm, in beiden Städten werden zehntausende Anhänger zum Public Viewing erwartet.

Auch in Berlin dominieren bereits seit dem frühen Samstagmorgen Blau und Weiß das Stadtbild - die Vereinsfarben beider Mannschaften. Am Kurfürstendamm und am Breitscheidplatz vor der Gedächtniskirche fiebern die Anhänger dem Anstoß im ausverkauften Olympiastadion entgegen.

Der Sieger des Duells tritt in der kommenden Spielzeit in der Europa League an. Der FC Schalke geht als großer Favorit ins Duell mit dem Zweitligisten. Der MSV hofft auf seine Außenseiterchance. Wer trägt sich in die Geschichtsbücher ein? Wer steht im Blickpunkt? bundesliga.de hat die Fakten zur Partie.

Personal:

Der MSV pfeift personell aus dem letzten Loch. "Die Startelf wird eine Überraschung für Schalke, aber auch für uns", sagt Trainer Milan Sasic. Die Stammspieler Julian Koch, Srdjan Baljak (beide Kreuzbandriss) und Jürgen Säumel (Muskelfaserriss) fallen verletzt aus. Bruno Soares fehlt aufgrund einer Roten Karte. Der Einsatz der angeschlagenen Stefan Maierhofer, Ivica Grlic und Benjamin Kern entscheidet sich kurzfristig.

Beim FC Schalke wird wohl Stürmer Klaas-Jan Huntelaar statt Edu von Beginn an auflaufen. Der Niederländer Huntelaar fungierte nach seiner langwierigen Knieverletzung zuletzt nur als Einwechselspieler "Der Pokalsieg wäre ein guter Abschluss", sagte der 27-Jährige gegenüber bundesliga.de: "Ich könnte dann trotz der durchwachsenen Spielzeit noch ein positives Fazit ziehen." Zudem kehrt Flügelspieler Jefferson Farfan zurück, der das letzte Saisonspiel aufgrund von Zahn-Problemen verpasst hatte.


Historie:

Schalke steht zum zwölften Mal im Endspiel, die Duisburger zum vierten Mal. Die "Knappen" gewannen den Pott vier Mal, der MSV hielt den Pokal noch nie in den Händen. 2005 fuhren die Schalker zum letzten Mal nach Berlin. Mit 1:2 unterlag die von Ralf Rangnick trainierte Elf damals dem FC Bayern unter Coach Felix Magath.

Duisburg bestritt 1998 unter Trainer Friedhelm Funkel zum letzten Mal das Endspiel. Mit 1:2 musste sich die "Zebras" dem Starnensemble des FC Bayern geschlagen geben. Stig Töfting, Tomasz Hajto und Bachirou Salou in der Form seines Lebens trugen damals das Leibchen der Meidericher. Salou schoss den MSV sogar in Führung, musste aber später nach einem Foul von Michael Tarnat verletzt vom Rasen.


Spieler im Fokus: Manuel Neuer

Beim bis dato letzten Schalker Pokalsieg 2002 jubelte der gebürtige Gelsenkichener in der Fankurve mit. 2005, als die Profis dem FC Bayern unterlagen, holte er mit den A-Junioren den Pott. Beobachter rechnen damit, dass der überragende Keeper gegen den MSV sein vorerst letztes Spiel für Schalke machen wird - und sich dann mit dem Pokalsieg von seinem Heimatclub verabschiedet.

"Wir wissen alle, was auf dem Spiel steht", sagte der 25-Jährige mit Blick auf die Bedeutung des Endspiels. S04-Coach Ralf Rangnick verblüffte allerdings am Tag vor dem Pokalfinale mit einer überraschenden Äußerung: "Ob Manuel wirklich sein letztes Spiel für Schalke macht - da wäre ich mir nicht so sicher."


Der Weg ins Finale:

Duisburg schlug auf dem Weg nach Berlin den VfB Lübeck, den Halleschen FC, Köln, Kaiserslautern und Cottbus. Schalke warf Aalen, den FSV Frankfurt, Augsburg, Nürnberg und den FC Bayern aus dem Wettbewerb. Besonders in Erinnerung blieb der Sieg der "Knappen" im Viertelfinale gegen Nürnberg, als der 17-Jährige Julian Draxler die Partie mit einem fulminanten Schuss in den Winkel entschied. "Das war der emotionalste Moment, als Julian kurz vor Ende der Verlängerung das Tor gemacht hat", erinnert sich Schalkes Manager Horst Heldt.


Das sagen die Trainer:

Milan Sasic (MSV Duisburg): "Wir müssen die kleine Chance, die wir haben, während des Spiels größer machen. Und aus dieser Situation müssen wir das Maximale rausholen. Keine Verletzung kann größer sein, als unser Wille zu gewinnen. Wir werden in diesem besonderen Spiel alles geben, um unsere treuen Fans zufrieden stellen."

Ralf Rangnick (Schalke 04): "Wir haben keine Angst. Wir sind überzeugt, dass wir das Finale gewinnen, wenn wir unsere Leistung bringen. Mit dem Gewinn des DFB-Pokals könnte die Mannschaft zu Recht stolz sein auf eine tolle Spielzeit, die in die Vereinsgeschichte eingehen würde. Denn die Teilnahme am Halbfinale der Champions League und der Pokalgewinn in einer Saison, das hat Schalke noch nie geschafft."


Voraussichtliche Aufstellungen:

Duisburg: Yelldell - Kern, Reiche, Bajic, Veigneau - Banovic, Sukalo - Yilmaz, Grlic, Sahan - Schäffler

Schalke Neuer - Uchida, Höwedes, Metzelder, Escudero - Papadopoulos, Kluge - Farfan, Raul, Jurado - Huntelaar


Aus Berlin berichtet Andreas Messmer