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Traum-Sturmduo: Bei Lukas Podolski (l.) und Milivoje Novakovic passt es derzeit
Traum-Sturmduo: Bei Lukas Podolski (l.) und Milivoje Novakovic passt es derzeit

Wundertüte FC

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Leverkusen - Dem 1. FC Köln ist die größte Überraschung des 6. Spieltages der Bundesliga gelungen. Im rheinischen Derby schoss der FC den Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen in dessen BayArena spektakulär mit 4:1 ab. Mit dem ersten Sieg in Leverkusen nach 15 Jahren konnten sich die Domstädter vorerst ins gesicherte Mittelfeld der Tabelle absetzen.

"Wer vorher auf ein 4:1 von uns getippt hätte, könnte jetzt fast Millionär sein", überraschte Kölns Trainer Stale Solbakken wieder einmal mit einem trockenen Spruch. Doch der Norweger, der noch in der vergangenen Woche am liebsten den Karneval vorgezogen hätte, um nach der peinlichen 1:2-Heimpleite gegen den 1. FC Nürnberg verkleidet und unerkannt durch die Stadt laufen zu können, strahlte dabei.

Druck von der 1. Minute an

Er hatte auch allen Grund dazu. Selten zuvor hat der 1. FC Köln in den letzten Jahren auswärts so stark aufgetrumpft. Von der 1. Minute an übte die Mannschaft als Kollektiv Druck auf die seltsam matten Leverkusener aus. Der FC ließ dem rheinischen Rivalen keine Luft zum Atmen, setzte immer wieder Nadelstiche und schlug dann zum richtigen Zeitpunkt eiskalt zu.

In überragender Form präsentierte sich dabei vor allem das Sturmduo Lukas Podolski und Milivoje Novakovic, das sich die ersten drei Treffer gegenseitig auflegte. "Prinz Poldi" traf zwei Mal, "Nova" ein Mal. Der Slowene kassierte auch noch für seine Vorlage zum abschließenden 4:1 durch Mato Jajalo einen weiteren Assistpunkt und war somit an allen vier Kölner Toren beteiligt.

Podolski warnt

"Das war mein schönster Sieg in meiner Kölner Zeit", freute sich Novakovic. "Das Zusammenspiel mit Lukas funktioniert schon seit einem Jahr gut. Es wird sicher noch besser. Aber wir können ohne die Mannschaft auch nichts ausrichten. Wir wissen, dass wir Qualität haben. Wenn wir so auftreten wie in Leverkusen, dann brauchen wir uns keine Sorgen zu machen."

Sein Sturmpartner Lukas Podolski wollte in die Euphorie nicht ganz einstimmen und fand auch einige mahnende Worte. "Man darf sich jetzt nicht nach so einem Spiel zurücklehnen und sagen: Der FC ist auf dem richtigen Weg. Das muss jetzt über ein paar Spiele so gehen, erst dann kann man zufrieden sein", meinte der 26-jährige Fanliebling.

"Bei uns ist immer viel möglich"

Die Spieler trauen dem Braten noch nicht so ganz. Schließlich ist den Kölnern in den letzten Wochen auf wundersame Weise die Heimstärke der Vorsaison genauso abhanden gekommen, wie sie zur alten Auswärtsstabilität zurückgefunden haben. Nur einen Punkt holte der FC im eigenen Stadion, während er auswärts saisonübergreifend drei der letzten vier Spiele gewinnen konnte. Die Kölner sind die große Wundertüte.

"Bei uns ist immer viel möglich. Da sollte man nie nie sagen", lacht auch Kölns Vizekapitän Sascha Riether, der weniger die Abschlussqualitäten des Sturmduos mit einem Lob bedachte, als vielmehr deren Defensivverhalten. "Wir wissen, dass wir vorne ein hohes Potenzial haben. Aber sie waren nicht nur wichtig, weil sie die Tore gemacht haben, sondern weil sie auch viel für die Mannschaft gearbeitet haben. Das ist das Wichtigste", sagte Riether.

Geromel fällt aus

Die Freude über den grandiosen Coup bei der "Werkself" erhielt allerdings einen herben Dämpfer. Denn der Kölner Kapitän und Abwehrchef Pedro Geromel zog sich kurz vor dem Schlusspfiff einen Außenmeniskusriss im rechten Knie zu und fällt erst einmal für unbestimmte Zeit aus.

"Jetzt muss ich beim nächsten Spiel gegen Hoffenheim wohl zum sechsten Mal eine Veränderung in der Abwehr vornehmen. Das ist nicht gut", ärgerte sich Solbakken, um dann aber sofort wieder seinen Humor wiederzufinden, nachdem er ein bekanntes Gesicht in der Pressekonferenz entdeckt hatte.

"Aber ich sehe Rune Bratseth (den ehemaligen norwegischen Topverteidiger von Werder Bremen, die Red.) hier, vielleicht kann er ja für uns spielen", scherzte der FC-Coach, der in seinen ersten sechs Bundesliga-Spielen schon eine Menge durchgemacht hat. Es wäre ihm fast zuzutrauen, dass er Bratseth tatsächlich reaktiviert ...

Aus Leverkusen berichtet Tobias Gonscherowski