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Rüdiger Abramczik (l.) schoss in 316 Bundesliga-Partien 77 Tore
Rüdiger Abramczik (l.) schoss in 316 Bundesliga-Partien 77 Tore

"Würde mich über ein Unentschieden freuen"

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München - Am Samstag kommt es zum Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04. Beide Teams sind in Top-Form. Der BVB steht nach dem Erfolg beim FC Bayern auf dem 2. Platz, die "Knappen" kletterten durch den 4:0 Erfolg gegen Nürnberg auf den 4. Rang. Dortmund ist seit sieben Spielen ungeschlagen und Schalke holte aus den letzten vier Spielen zehn Punkte.

Rüdiger "Abi" Abramczik, der 202 Bundesliga-Spiele für Schalke und 90 Partien für Dortmund bestritt, stand bundesliga.de für ein Interview zur Verfügung. Insgesamt absolvierte der "Flankengott" elf Revierderbys (acht für S04 und drei für den BVB). Dabei erzielte er fünf Treffer (drei für S04 und zwei für den BVB).

bundesliga.de: Herr Abramczik, am Samstag steht das Revierderby zwischen Dortmund und Schalke an. Beide Teams haben einen richtigen Lauf und sind in der Spitzengruppe vertreten. Wen sehen Sie aktuell stärker?

Rüdiger Abramczik: Ich sehe beide Mannschaften auf ähnlichem Niveau. Dortmund hat momentan ein kräftezehrendes Programm, wie zum Beispiel am Samstag in München. Während dieser Spielzeit gab es einen kleinen Durchhänger. Vielleicht dachte der ein oder andere, dass es so weiter geht wie in der vergangenen Saison. Jürgen Klopp sorgte für Ordnung und brachte das Dortmunder Spiel wieder zum Laufen.

bundesliga.de: Und Schalke?

Abramczik: Sie sind mit Huub Stevens wieder stabiler geworden und spielen auch einen schönen Offensivfußball.

bundesliga.de: Wem trauen Sie am ehesten zu, im Kampf um die Meisterschaft ein Wörtchen mitzureden?

Abramczik: Dortmund ist im Vorteil, da sie einen besseren Kader haben. Schalke kann Ausfälle nicht so gut verkraften. Wenn sich neben Farfan noch andere Leistungsträger verletzen, fehlen die Alternativen.

bundesliga.de: Also reicht es für die "Knappen" noch nicht zur Meisterschaft?

Abramczik: Schalke ist nicht der große Favorit. Aber in dieser Außenseiterrolle kann ein Vorteil liegen. Alles achtet nur auf die Tabellenspitze. Mit Wolfsburg rechnete vor einigen Jahren auch niemand.

bundesliga.de: Sie bestritten in Ihrer Karriere elf Derbys, acht mit Schalke und drei mit Dortmund. Haben Sie noch besondere Erinnerungen an ein bestimmtes Spiel?

Abramczik: Ich spielte mit Dortmund auf Schalke und schoss beide Tore (Endstand 2:1 für den BVB, Anm. d. Red.). S04 stieg damals ab und wenn man von der Jugend an auf Schalke spielte und diesen Verein dann abschießt, ist das natürlich nicht so schön.

bundesliga.de: Für wen schlägt Ihr Herz am Samstag mehr?

Abramczik: Da ich ein Junge aus dem Ruhrgebiet bin, gönne ich beiden Mannschaften die Meisterschaft.

bundesliga.de: Der FC Bayern schien bis zum vergangenen Spieltag zum Durchmarsch anzusetzen. Sind die Bayern trotzdem noch der große Meisterschaftsfavorit?

Abramczik: Sollte bei Bayern keiner der Leistungsträger langfristig ausfallen, sind sie natürlich der Top-Favorit. Man sieht ja an Schweinsteiger, dass auch ein Verein wie München diesen Spieler nicht ersetzen kann. Ich glaube, die Meisterschaft wird zwischen Bayern und Dortmund entschieden, allerdings bleibt Schalke mein Geheimfavorit.

bundesliga.de: Wie sehen Sie den Lauf der Gladbacher? Nur eine Momentaufnahme - oder hat die Borussia das Potenzial für einen Champions League Platz?

Abramczik: Gladbach spielt eine ähnliche Rolle wie Hannover im letzten Jahr. Das Team hat sich gefunden und liefert bisher eine tolle Saison ab, womit man nicht unbedingt rechnen konnte. Mit der Meisterschaft haben sie nichts zu tun und werden vermutlich am Ende um die Europa-League-Plätze spielen.

bundesliga.de: Glauben Sie, dass Teams wie Bremen und Leverkusen noch in die Meisterschaft eingreifen können?

Abramczik: Wenn Leverkusen in den Rhythmus wie unter Jupp Heynckes kommt, dann ja. Im Moment schwächelt Leverkusen und ist nicht konstant genug, um drei oder vier Spiele in Folge zu gewinnen. Derzeit reicht die Leistung nicht aus.

bundesliga.de: Widmen wir uns auch noch der unteren Tabellenregion. Wer steigt ab?

Abramczik: Freiburg bleibt unten drin, genauso wie Augsburg. Nürnberg muss auch aufpassen. Das junge Team wirkte beim 0:4 auf Schalke völlig verunsichert. Kommen bei dem kleinen Kader eventuell noch Verletzungen hinzu, wird es für den FCN ein schweres Jahr. Der HSV kämpft sich aus der unteren Region heraus, weil er zu viel Potenzial besitzt.

bundesliga.de: Abschließend Ihr Tipp für das Spiel des Jahres zwischen "Schwarz-Gelb" und "Königsblau"?

Abramczik: Es ist ein klassisches Derby, das meistens unentschieden endet. Ich würde mich über eine Punkteteilung freuen, auch wenn Dortmund nach dem Sieg in München unbedingt nachlegen will.

Das Gespräch führte Thomas Hübert