Julian Schuster (l., im Zweikampf mit Alexander Meier) steht bereits seit 2008 beim SC Freiburg unter Vertrag
Julian Schuster (l., im Zweikampf mit Alexander Meier) steht bereits seit 2008 beim SC Freiburg unter Vertrag

"Wollen nicht unrealistisch werden"

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Frankfurt - Mit einem 1:0-Sieg bei Eintracht Frankfurt hat der SC Freiburg den besten Bundesligastart seiner Vereinsgeschichte perfekt gemacht. Nach dem Auswärtssieg äußerte sich Julian Schuster zum überraschenden Hoch der Breisgauer, dem überragenden Ersatzkeeper Oliver Baumann und dem kommenden Spiel gegen Schalke 04.

Frage: Herr Schuster, was waren die spielentscheidenden Faktoren beim zweiten Auswärtssieg Ihrer Mannschaft?

Julian Schuster: Ich hatte gegen Ende der Partie den Eindruck, dass die Frankfurter Spieler ein bisschen platt waren, wir konnten hingegen eher noch zulegen. Ich glaube, jetzt macht sich bezahlt, dass wir in der Vorbereitung überragend gearbeitet haben.

Frage: Überragend gearbeitet? Ihr Trainer beklagt, dass die letzten Wochen durch viele Verletzungen überschattet waren.

Schuster: Das ist kein Widerspruch. Wir hatten eine super Vorbereitung, bis kurz vor Schluss die Verletzungen kamen. Ich habe deshalb ja schon letzte Woche gesagt, dass uns die Länderspielpause gut getan hat, da haben wir uns die Spritzigkeit erarbeitet, die uns zu Saisonbeginn noch gefehlt hat. Da waren wir längst nicht so gut wie heute.

Frage: Freut es Sie, dass Neuzugang Jan Rosenthal den Siegtreffer erzielt hat?

Schuster: Ich freue mich über jedes Tor, aber klar: Jan hat sich seinen Treffer redlich verdient. Er hat ja lange an den Folgen seiner Verletzung laboriert, jetzt haben sich die Mühen gelohnt.

Frage: Auch U-21-Nationalkeeper Oliver Baumann hat heute ein prächtiges Spiel gezeigt - in seinem dritten Bundesligamatch überhaupt.

Schuster: Eine super Partie, er hat wichtige Bälle gehalten, allerdings auch in einer Mannschaft gespielt, die insgesamt gut war. Aber bevor Sie die nächste Frage stellen: Unser Trainer hat ja bereits gesagt, dass Simon Pouplin unsere Nummer eins ist und dass ein, zwei gute Spiele nicht reichen, um ihn zu verdrängen. Olli hat ja auch noch Zeit.

Frage: Der weißrussische Nationalspieler Anton Putsila hat heute durchgespielt. Und das nicht schlecht, oder?

Schuster: Nein, er hat eine prima Partie gemacht. Man sieht ja, was er kann, wenn man ihm zuschaut. Schön, dass die Luft sogar für 90 Minuten gereicht hat. Fantastisch auch, wie Papiss Cisse gearbeitet hat. Man merkt ihm da natürlich auch das Selbstvertrauen an.

Frage: Jetzt haben Sie neun Punkte Vorsprung vor Schalke - ihrem Gegner am nächsten Mittwoch.

Schuster: Was wollen Sie denn damit sagen? Deswegen ist Schalke trotzdem klarer Favorit. Wir sollten jetzt nicht anfangen, unrealistisch zu werden.

Frage: Aber Sie geben schon zu, dass Ihr Team bislang eine ziemlich gute Saison spielt.

Schuster: Aber ja. Die neun Punkte kann uns keiner mehr nehmen.

Frage: Was ist anders als in der vergangenen Saison?

Schuster: Da brauchen Sie nur einmal auf die Bank zu schauen, wir haben jetzt einfach mehr Alternativen, die Konkurrenzsituation ist eine ganz andere. Im vergangen Jahr hat ja im Grunde jeder im gesamten Kader über 20 Saisonspiele gemacht. Das wird in dieser Saison garantiert nicht passieren.

Frage: Was wird in dieser Saison denn noch passieren?

Schuster: Da lassen wir uns am besten einfach mal überraschen. Wir werden unsere Ziele jedenfalls nicht nach oben korrigieren. Warum auch?

Aufgezeichnet von Christoph Ruf