Er war gegen Leverkusen der beste Wolfsburger: VfL-Schlussmann Diego Benaglio verhinderte mit einigen tollen Reflexen eine noch höhere Niederlage
Er war gegen Leverkusen der beste Wolfsburger: VfL-Schlussmann Diego Benaglio verhinderte mit einigen tollen Reflexen eine noch höhere Niederlage

Wolfsburg steckt im Mittelmaß fest

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Leverkusen - Es bleibt dabei: Der VfL Wolfsburg kann einfach nicht in Leverkusen gewinnen. Auch im 15. Anlauf blieben die Niedersachsen sieglos, kassierten mit dem 1:3 die zwölfte Niederlage in der BayArena. Am Ende waren die "Wölfe" mit dem Ergebnis sogar noch gut bedient.

"Man merkt bei den Wolfsburgern, dass sie keine stabile Mannschaft sind und sich noch in der Findungsphase befinden", sagte Simon Rolfes nach dem Spiel über den Konkurrenten. Damit traf der Bayer-Kapitän den Nagel auf den Kopf.

Magath noch auf der Suche

Auch die Zahlen belegen das eindrucksvoll. In den bisherigen acht Bundesliga-Spielen setzte Wolfsburgs Trainer Felix Magath bereits 25 Spieler ein und damit weitaus mehr als die meisten Konkurrenten, die mit 19 bis 20 Kickern ausgekommen sind. Der Meistermacher von 2009 sucht noch immer nach der richtigen Formation und dürfte zu der Erkenntnis gekommen sein, dass auch die Truppe, die er in Leverkusen aufbot, höheren Ansprüchen noch lange nicht genügt.

"Wir sind zu passiv aufgetreten, waren zu verhalten und haben Leverkusen das Leben zu einfach gemacht", haderte VfL-Keeper Diego Benaglio nach dem Spiel. "Danach sind wir zurückgekommen, und dann wirft uns dieses Traumtor von Eren Derdiyok, dass er auch nicht jeden Tag schießt, wieder zurück. Danach wurde es schwer, weil Leverkusen nach dem 2:1 sehr gut kontern konnte."

Vierte Auswärtsniederlage in Folge

Unter dem Strich steht nach der fünften Nullrunde im achten Bundesliga-Spiel ein ernüchternder Tabellenplatz 13. "Wir haben gegen ein Spitzenteam gespielt, das eine Spitzenleistung gezeigt hat. Wir hingegen sind noch nicht stabil genug. Uns mangelt es noch an Harmonie, Sicherheit und Selbstvertrauen", analysierte Felix Magath die Niederlage beim Vizemeister gewohnt nüchtern.

Vor allem in der Fremde bekommen die "Wölfe" keinen Boden mehr unter die Füße. In Leverkusen setzte es die vierte Auswärtspleite in Folge bei einem deprimierenden Torverhältnis von 3:13. Unter drei Gegentoren machten es die Niedersachsen dabei nicht.

"Wölfe" hinken den eigenen Ansprüchen hinterher

Fürs Erste werden die Wolfsburger in den Niederungen der Tabelle festsitzen und eher den bangen Blick nach hinten richten müssen, als die vor Saisonbeginn formulierten internationalen Ansprüche zu verfolgen. Parallelen zur vergangenen verkorksten Saison drohen.

VfL-Manschaftskapitän Christian Träsch sieht derweil die Situation noch nicht so dramatisch. "Noch ist nichts verloren. Es kommen noch einige Spiele, wir können noch einige Punkte holen", sagt der aus Stuttgart gekommene 24-jährige Nationalspieler, der die Aufarbeitung der Leverkusen-Partie verpasst, da er sich mit der Nationalmannschaft auf die beiden EM-Qualifikationsspiele vorbereitet.

Vielleicht kommen die vielen Nationalspieler des VfL bei ihren Länderteams auf andere Gedanken und mit neuem Selbstvertrauen zurück in die VW-Stadt, um die dann anstehenden Aufgaben in der Bundesliga anzugehen. Der Spielplan sieht mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg und dem anschließenden Nordderby beim Hamburger SV zwei Gegner auf Augenhöhe vor. Bleiben die Punkte auch in diesen Duellen aus, könnte es in Wolfsburg richtig ungemütlich werden.

Aus Leverkusen berichtet Tobias Gonscherowski