In seiner letzten Bundesliga-Saison erreichte Fredi Bobic (l.) 2005 zusammen mit Marcelinho den 4. Platz mit Hertha BSC
In seiner letzten Bundesliga-Saison erreichte Fredi Bobic (l.) 2005 zusammen mit Marcelinho den 4. Platz mit Hertha BSC

"Wolfsburg hat das beste Sturm-Duo"

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Fredi Bobic schnürte während seiner Profilaufbahn von 1992 bis 2006 die Schuhe für sieben Teams. Er ging in der Bundesliga für den VfB Stuttgart, Borussia Dortmund, Hannover 96 und Hertha BSC auf Torejagd.

Auch im Ausland war Bobic aktiv. Jeweils eine Saison spielte er in England für die Bolton Wanderers und in Kroatien für NK Rijeka.

Im Interview mit bundesliga.de verrät der Ex-Profi, der in 285 Bundesliga-Partien 108 Mal einnetzte, wer sein heimlicher Titelfavorit ist und wie die Bundesliga in Europa wahrgenommen wird.

bundesliga.de: Herr Bobic, Sie haben selbst im Ausland gespielt. Wie wird die Bundesliga dort wahrgenommen?

Fredi Bobic: Dadurch, dass ich viel unterwegs bin, weiß ich, dass die Bundesliga im Ausland sehr wahrgenommen wird. Vor allem fragen sich sehr viele, warum die Bundesliga immer so spannend ist und warum die Stadien fast immer ausverkauft sind. Das ist ja in den eigenen Ligen nicht mehr unbedingt der Fall. Viele fragen auch, was dieser Reiz ist, der die Bundesliga ausmacht. Die Leute sind unheimlich interessiert. Sie sehen, dass in der Bundesliga eine gute Qualität herrscht und dass es eine breite Spitze gibt - im Gegensatz zu vielen anderen Ligen. In der Bundesliga kann jeder jeden schlagen und die Spiele sind nicht schon von vornherein entschieden. Das fällt auch den Europäern auf.

bundesliga.de: Diese Saison ist unheimlich spannend und es fallen sehr viele Tore. Woran liegt das?

Bobic: Vor allem die Torjäger sind unheimlich zielsicher in dieser Saison und treffen auch in einer hohen Anzahl. Wir hatten Ibisevic, der in der Vorrunde 18 Tore geschossen hat, was unglaublich war. Er ist jetzt leider verletzt, aber trotzdem, die anderen rücken nach und man sieht, dass die Stürmer richtig in Trefferlaune sind. Das freut den Zuschauer, das freut mich auch, das ärgert aber die Abwehrreihen, das ist ganz klar. Der Fußball ist in Deutschland in jedem Fall sehr offensiv ausgerichtet.

bundesliga.de: Wer wird Meister in diesem Jahr?

Bobic: Es liegt alles an den Bayern. Wenn die Bayern Meister werden wollen und sie ihren Lauf bekommen, dann werden sie Meister. Wenn die Bayern denken, sie müssten ein bisschen "Piano" machen und sie schwächeln, dann wird es ein spannendes Rennen. Sicherlich sehe ich die Hertha in einer sehr guten Position. Aber ich glaube, dass auch der VfL Wolfsburg reelle Chancen hat, auch wenn er Außenseiter ist. Diese Mannschaft ist noch unheimlich fit und deswegen sehe ich sie fast vorne. Auch weil der beste Sturm dort spielt, mit Dzeko und Grafite.

bundesliga.de: Sie selbst zählten zu den besten Stürmern der Bundesliga. Kicken Sie heute noch regelmäßig?

Bobic: Ich spiele natürlich nebenher noch viel Fußball. Ich muss mich ein bisschen bewegen, darf nicht so viel essen. Deswegen spiele ich viel mit meinen ehemaligen Kollegen. Wir haben zum Beispiel Traditionsmannschaftsspiele, Benefiz-Spiele, Jubiläumsspiele, aber auch so trainieren wir unter der Woche und zocken ein bisschen.