Alexander Madlung kann es nicht fassen. Die Wolfsburger stehen auf Platz 14 schon wieder im Abstiegskampf
Alexander Madlung kann es nicht fassen. Die Wolfsburger stehen auf Platz 14 schon wieder im Abstiegskampf

"Wölfe" auf Talfahrt

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München - Nach dem 1. Spieltag der laufenden Saison hieß der Tabellenführer VfL Wolfsburg. Mit einem souveränen hatten sich die "Wölfe" an die Spitze geschossen. Jetzt, 15 Spieltage später, ist der VfL im Tabellenkeller der Bundesliga angekommen. Nur noch zwei Punkte trennen das Team von Felix Magath von den Abstiegsrängen.

Die Situation in Wolfsburg ist zwar noch nicht dramatisch, aber der Trend geht eindeutig nach unten. Zuletzt setzte es vier Niederlagen in sechs Spielen, wobei die bei Werder Bremen am vergangenen Samstag bereits die neunte Saisonniederlage war. So oft haben die Wolfsburger in einer Bundesliga-Vorrunde noch nie verloren, und auch aktuell hat keine Mannschaft so viele Niederlagen auf dem Konto wie der VfL.

Erwartungen sind hoch

Damit sind die Wolfsburger auf Platz 14 der Tabelle angekommen. Wenn es jetzt zum Abschluss der Hinrunde unglücklich läuft, überwintern die "Wölfe" sogar auf dem vorletzten Rang der Tabelle. "Wir sind mitten im Abstiegskampf", gibt VfL Trainer Magath unumwunden zu.

Die Erwartungshaltung in der Autostadt ist hingegen eine völlig andere. Mit der Rückkehr von Trainer Felix Magath sollten die Weichen wieder in die richtige Richtung gestellt werden. Weg vom Abstiegskampf, hin zu Zielen wie während der ersten Amtszeit Magaths in Wolfsburg. 2009 holte er mit dem VfL ja sensationell die Meisterschaft.

Viele Spieler ausprobiert

Doch der aktuelle Absturz hat klar zu erkennende Gründe. Mit der Meistermannschaft von damals hat der VfL dieser Spielzeit nicht mehr viel zu tun. Die Erfolgsgaranten der Vergangenheit - Edin Dzeko, Grafite und Zvjezdan Misimovic - haben den Verein alle verlassen.

Auf der Suche nach einer neuen Erfolgself setzte Magath in den bisherigen 16 Spielen der Hinrunde 30 verschiedene Spieler ein. Kein anderes Team probierte annähernd so viele Spieler aus wie Wolfsburg - und bislang standen beim VfL selbst in einer kompletten Saison noch nie so viele verschiedene Spieler auf dem Platz.

Fehlende Konstanz in der Abwehr

Aus diesen vielen Wechseln ergeben sich ganz konkrete Probleme, die sich in den Schwächen des Teams ausdrücken. Ein wesentliches Problem ist die Tatsache, dass in 16 Spielen acht verschiedene Innenverteidigerpärchen antraten. Die fehlende Abstimmung in der Abwehrzentrale erklärt, warum die "Wölfe" so viele Großchancen zuließen (44) wie keine andere Mannschaft.

Diese Großchancen führen natürlich auch gerne mal zu Toren und somit ist es nicht verwunderlich, dass das Team von Felix Magath mit 34 Gegentoren die zweitschlechteste Defensive der Liga stellt. Nur Schlusslicht Freiburg hat noch ein Tor mehr kassiert.

Älteste Mannschaft der Liga

Ein weiteres Problem, das den Absturz des VfL erklären könnte, ist das Alter der Mannschaft. Während Borussia Dortmund in der vergangen Saison die jüngste Meisterelf aller Zeiten aufgeboten hat, spielt in Wolfsburg aktuell die älteste Mannschaft der Liga. Ein Durchschnittsalter von 27,3 Jahren, lässt nicht darauf schließen, dass der VfL am Anfang einer langfristigen Entwicklung steht, sondern eher darauf, dass der kurzfristige Erfolg im Vordergrund steht.

Dass dieser Erfolg allerdings wirklich sehr kurzfristig war und sich nur auf die Tabellenführung am 1. Spieltag beschränkte, kann nicht das Ziel der Verantwortlichen in Wolfsburg gewesen sein.

Daniel Knoke