Einst Gegner, heute ein Team: Ümit Davala (l.) spielte in der Bundesliga für Werder Bremen und ist derzeit Co-Trainer von Fatih Terim (r.) bei Galatasaray Istanbul
Einst Gegner, heute ein Team: Ümit Davala (l.) spielte in der Bundesliga für Werder Bremen und ist derzeit Co-Trainer von Fatih Terim (r.) bei Galatasaray Istanbul

"Wir wollen zu Null spielen"

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Hamburg - Ümit Davala ist ein "Mannheimer Bub". Der Co-Trainer von Fatih Terim bei Galatasaray lernte in und um Mannheim das Fußball-Einmaleins, ehe er früh in seiner Karriere in die Türkei wechselte. Mit Galatasaray feierte er später seine größten Erfolge auf Vereinsebene, als er 2000 den UEFA-Cup und den europäischen Supercup gewann.

Über die Umwege AC und Inter Mailand kam er 2003 zurück nach Deutschland. Mit Werder Bremen absolvierte er 33 Bundesliga-Spiele. An der Weser beendete er auch seine aktive Karriere. Nun freut sich der ehemalige türkische Nationalspieler auf das Duell im Achtelfinal-Hinspiel gegen den FC Schalke 04 (Mi., ab 20:30 Uhr im Live-Ticker).

"In der Liga hat Schalke zuletzt ein paar Probleme gehabt. Aber wer sich in einer Gruppe mit Arsenal, Montpellier und Olympiakos ohne Niederlage durchsetzt, der kann nicht so schlecht sein", sagte Davala im Interview mit bundesliga.de.

Der 39-Jährige sprach auch über die Situation bei Galatasaray, die Neuzugänge Didier Drogba und Wesley Sneijder sowie den Hexenkessel von Istanbul.

bundesliga.de: Herr Davala, Galatasaray führt die türkische Süperlig souverän an und in der Champions League wurde die Gruppenphase überstanden. Die Stimmung in Istanbul dürfte sehr gut sein, oder?

Ümit Davala: Im Moment könnte es wirklich nicht besser laufen. Aber wir wissen, dass wir noch einen langen Weg zu gehen haben und noch hart für unseren Erfolg arbeiten müssen, bis wir am Ziel sind.

bundesliga.de: In der Süperlig ist die Meisterschaft das Ziel. Aber in der Champions League? Wo soll die Reise hingehen?

Davala: Galatasaray hat zuvor sechs Jahre nicht in der Champions League gespielt. Deshalb wollten wir erst einmal nur die Gruppenphase überstehen. Das haben wir geschafft. Alles was jetzt noch kommt, ist ein Bonus.

bundesliga.de: "Gala" hat sich in der Gruppenphase zwar durchgesetzt, dabei aber lediglich sieben Tore geschossen. Was war da los?

Davala: Die Champions League ist ein ganz anderes Pflaster als die Liga. In erster Linie versucht jede Mannschaft, ein Gegentor zu verhindern. Darauf wird taktisch viel ausgelegt. Schließlich kann jedes Tor das Aus in der Gruppe bedeuten. In den ersten beiden Gruppenspielen lief es unglücklich für uns, aber dann haben wir gezeigt, was wir leisten können.

bundesliga.de: Die Lebensversicherung hieß Burak Yilmaz, der alleine sechs Treffer in der "Königsklasse" geschossen hat. Was ist er für ein Spieler?

Davala: Burak Yilmaz ist ein sehr wichtiger Spieler für uns. Er kam als Torschützenkönig von Trabzonspor zu uns und hat seine Klasse gleich unter Beweis gestellt. Ich glaube, dass er mit Didier Drogba als Sturmpartner noch stärker wird.

bundesliga.de: Sie sprechen Drogba an. Als Trainer dürfte man entzückt sein, wenn innerhalb weniger Tage Spieler wie Drogba und Wesley Sneijder verpflichtet werden.

Davala: Das sind wirklich zwei große Namen im Weltfußball. Bei ihrer Ankunft haben sie aber gleich gezeigt, dass sie charakterlich total in unsere Mannschaft passen. Sie haben sich nahtlos in die Gemeinschaft eingefügt. Und auch wenn sie körperlich noch nicht ganz bei 100 Prozent sein können, so haben beide in den ersten Spielen voll überzeugt.

bundesliga.de: Muss Galatasaray mit diesen Spielern das System umstellen?

Davala: Nein, das müssen wir nicht. Grundsätzlich spielen wir ein 4-4-2 mit zwei echten Spitzen. Während der 90 Minuten ist unser Spiel aber sehr variabel. Da wechseln wir auch mal in ein 4-2-3-1 und der rechte Flügelspieler agiert dann auf links. Und das werden wir auch gegen Schalke 04 nicht ändern.

bundesliga.de: Und wer hat bei "Gala" auf dem Platz das Sagen?

Davala: Auch wenn wir mit Drogba und Sneijder absolute Weltstars dazubekommen haben, so ist der Star weiterhin die Mannschaft. Innerhalb des Teams herrscht auf und abseits des Platzes eine große Freundschaft. Darauf legen wir Trainer sehr viel wert. Jeder trägt seinen Teil zum Erfolg bei. Mich erinnert das alles an meine aktive Zeit in Istanbul, als wir den UEFA-Cup und in der Folge den Supercup gewonnen haben.

bundesliga.de: Was erwartet die Schalker Spieler im Hexenkessel Türk Telekom Arena?

Davala: Wir werden gegen Schalke wieder ein ausverkauftes Haus haben. Und unsere Fans sind einfach weltklasse. Sie feuern uns an und peitschen uns nach vorne. Die Atmosphäre im Stadion ist einzigartig. Und ich glaube, dass die Schalker von dieser Stimmung auch erst einmal beeindruckt sein werden.

bundesliga.de: Schalke ist in der Bundesliga ins Straucheln geraten. Ist Galatasaray deshalb der Favorit?

Davala: Nein. Bundesliga und Champions League sind nicht zu vergleichen. Klar, in der Liga hat Schalke zuletzt ein paar Probleme gehabt. Aber wer sich in einer Gruppe mit Arsenal, Montpellier und Olympiakos ohne Niederlage durchsetzt, der kann nicht so schlecht sein. Wir haben uns auf jeden Fall sehr gut über die Schalker informiert und werden bestens vorbereitet sein. Egal, ob ein Klaas-Jan Huntelaar spielen wird oder nicht.

bundesliga.de: Und wie geht das Spiel aus?

Davala: Wir haben ein Heimspiel. Unser Ziel ist es, zu Null zu spielen und ein paar Tore vorzulegen. Ich bin aber auch überzeugt, dass wir in der Veltins Arena ein Tor schießen werden.

Das Gespräch führte Michael Reis