Marco Höger spielt seine erste Saison bei Schalke 04
Marco Höger spielt seine erste Saison bei Schalke 04

"Wir wollen oben dranbleiben"

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Gelsenkirchen - Der FC Schalke 04 lässt nicht locker. Mit zwei Siegen und 7:2-Toren starteten die "Knappen" in die Rückrunde. Die Schalker ließen sich weder davon beeindrucken, dass die Konkurrenz am vergangenen Wochenende vorgelegt hatte, noch vom frühen Rückstand in Köln aus dem Konzept bringen.

Mit 4:1 nahmen die "Königsblauen" die Auswärtshürde und etablierten sich damit im Spitzenquartett der Bundesliga. Unter den Torschützen in der Domstadt war auch der erst 22 Jahre alte gebürtige Kölner Marco Höger, den bundesliga.de zum Interview bat.

bundesliga.de: Marco Höger, in ihrem 13. Bundesliga-Spiel ist Ihnen ausgerechnet in Ihrer Geburtsstadt Köln Ihr erste Bundesliga-Treffer gelungen. Ganz Köln trauert, nur Ihre Familie feiert?

Marco Höger: Das stimmt so ungefähr. Meine Freunde und die Familie waren im Stadion. Es war für mich auch so schon eine tolle Sache, überhaupt in Köln spielen zu dürfen. Und dass ich dann auch noch gegen den 1. FC Köln treffe, ist für mich eine überragende Sache. Das freut mich umso mehr. Früher war ich in Köln als Fan im Stadion und habe mich mit der Kölner Mannschaft gefreut oder mich über sie aufgeregt. Inzwischen ergreift meine Familie aber Partei für Schalke. Deshalb haben sie sich für mich gefreut und nicht mit Köln getrauert.

bundesliga.de: Schalke hat jetzt fünf Siege in Folge eingefahren. Wohin führt das noch?

Höger: Der Rückrundenstart war super. Aber ich will keine Zukunftsprognose wagen. Es ist eine schöne Momentaufnahme.

bundesliga.de: In Köln hat Schalke bewiesen, dass auch fünf verletzte bzw. gesperrte Stammspieler ersetzt werden können und trotzdem 4:1 gewonnen. Wie gut ist der Kader?

Höger: Wir haben einen guten Kader. Man muss immer damit rechnen, dass der eine oder andere Spieler im Verlauf einer Saison ausfällt. Die Saison ist lang, und außerdem spielen wir auch noch in der Europa League. Die Ausfälle haben wir gut aufgefangen, darüber freuen wir uns.

bundesliga.de: Inwieweit muss jetzt in Schalke auf die Euphoriebremse getreten werden?

Höger: Dafür haben wir ein, zwei Routiniers in der Truppe, die uns ein bisschen bremsen. So wie in Köln als einige von uns auch nach dem 4:1 noch auf das fünfte und sechste Tor spielen wollten. Wir sind eine junge Mannschaft, die auch von der Euphorie getragen wird. Wir haben es zuletzt ganz gut gemacht.

bundesliga.de: In der Tabelle steht Schalke punktgleich mit den Bayern und Borussia Dortmund auf Platz 3 vor Borussia Mönchengladbach, das einen Zähler dahinter liegt. Machen die ersten Vier die Meisterschaft unter sich aus?

Höger: Das weiß ich nicht. Für uns ist die Tabelle wie gesagt eine positive Momentaufnahme. Wir freuen uns, dass wir unter den ersten Drei stehen, punktgleich mit Bayern und Dortmund. Wir wollen auch oben dranbleiben. Aber wir haben noch 15 Spiele. Wir sind eine junge Mannschaft, die noch immer im Lernprozess ist. Dazu zähle ich selbst auch. Wir sollten deshalb nicht zu viel verlangen.

bundesliga.de: Welches Geheimnis steckt hinter den Schalker Erfolgen?

Höger: Wir haben eine gute Mischung zwischen jüngeren und älteren und erfahrenen Spielern. Außerdem haben wir einen Trainer, der die richtige Ansprache findet. Das könnte das Erfolgsrezept sein. Aber so genau weiß ich das auch nicht, weil ich noch nicht so lange auf Schalke spiele. Ich komme aus der 2. Bundesliga und bin noch relativ neu.

bundesliga.de: Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer persönlichen Entwicklung?

Höger: Ich bin sehr zufrieden, ich habe sehr viele Spiele gemacht. Das haben mir sicher einige nicht zugetraut. Ich habe schon über 20 Pflichtspiele für Schalke abvsolviert. Ich glaube, das kann sich sehen lassen.

bundesliga.de: Wenn schon auf Schalke niemand von der Meisterschaft reden will, ist denn zumindest ein Champions-League-Platz das Ziel?

Höger: Der FC Schalke 04 ist ein großer Verein in Deutschland. Da sollte es schon das Ziel sein, oben mitzuspielen. Aber wir geben wie gesagt kein konkretes Ziel aus. Was im Laufe der Saison noch geht, wird sich zeigen.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski