Ivan Rakitic wechselte im Sommer 2007 vom FC Basel zum FC Schalke 04
Ivan Rakitic wechselte im Sommer 2007 vom FC Basel zum FC Schalke 04

"Wir wollen in die Champions League"

xwhatsappmailcopy-link

Nur eine Woche lang stand der FC Schalke 04 an der Tabellenspitze. Nach der 1:2-Heimniederlage gegen den FC Bayern München mussten die "Knappen" den deutschen Rekordmeister wieder an sich vorbeiziehen lassen.

Der Titel war und ist nie das erklärte Ziel von "Königsblau", wohl aber die direkte Qualifikation zur Champions League, wie Schalkes Mittelfeldspieler Ivan Rakitic im Interview verrät.

Frage: Schalke hat zwei Mal innerhalb von zehn Tagen daheim gegen die Bayern verloren. Ist der Gegner noch eine Nummer zu groß?

Rakitic: Wir müssen uns nicht an den Bayern messen, wir müssen gucken, dass wir die kleinen Fehler, die zu Gegentoren führen, nicht mehr machen. Die dürfen nicht passieren, dann werden wir den richtig guten Weg auch weitergehen. Wir dürfen nach der Niederlage jetzt nicht den Kopf hängen lassen und müssen weiter arbeiten. Ich bin guter Dinge, dass wir zurückkommen.

Frage: War das vielleicht auch ein Kopfproblem? Schalke hatte im Prinzip nichts zu verlieren, aber eine sehr große Chance.

Rakitic: Wir sind alle Profis genug und müssen mit dem Kopf voll beim Spiel sein. Das hat nichts mit der Situation zu tun. Wir haben nie gesagt, dass das Spiel für uns eine andere Bedeutung hat. Es war ein Spiel wie jedes andere, es ging um drei Punkte. Die müssen wir uns im nächsten Spiel in Hannover zurückholen.

Frage: Wenn es kein Kopfproblem war, was war es denn? Immerhin hat Schalke mit einem Spieler mehr auf dem Platz in der gesamten 2. Halbzeit nur einen harmlosen Weitschuss von Bordon zustande gebracht und keine Chancen herausgespielt.

Rakitic: Es lag auch an der guten Bayern-Mannschaft, die in der zweiten Halbzeit gut gestanden hat. Es war einfach schwer. Die Bayern haben sich hintenreingestellt und dann auch die Klasse, das Ergebnis zu halten. Wir müssen daran arbeiten, in einer solchen Situation noch mehr Druck zu machen.

Frage: Es fällt auf, dass Schalke in den Heimspielen gegen die großen Vereine immer erst einen Rückstand braucht, um aufzuwachen. Das war gegen den HSV, Leverkusen, Dortmund und jetzt gegen die Bayern so. Fehlt die Überzeugung, dass Schalke diese Gegner von Anfang an dominieren kann?

Rakitic: Das ist schwer zu sagen. Wir brauchen so ein Gegentor sicher nicht. Auch in den ersten 20 Minuten spielen wir sehr gut, da haben wir das Spiel eigentlich unter Kontrolle. Alles war in Ordnung, dann haben wir die kleinen Fehler gemacht. Und gegen große Gegner ist der Ball dann drin, dann wird es schwer. Das darf uns nicht mehr passieren.

Frage: Wie haben Sie die Woche als Tabellenführer erlebt? Geht man dann mit einem anderen Gefühl in so ein Spitzenspiel?

Rakitic: Nein. Ich habe gar nicht groß auf die Tabelle geguckt, ich wollte das Spiel gewinnen. Sicher war die Woche etwas anders, es sind Schulferien, viele Leute und Kinder waren beim Training. Für uns war es aber keine neue Situation. Wir arbeiten dafür, dass wir am Wochenende das Spiel gewinnen können, alles andere spielt keine Rolle.

Frage: Schalke 04 hat selbst nie von der Meisterschaft gesprochen. Das waren die Medien, die Fans. Ist das Thema Meisterschaft mit dem Verlust der Tabellenführung abgehakt? Lässt sich Bayern das jetzt noch nehmen?

Rakitic: Über die Bayern brauchen wir nicht sprechen, die müssen ihre Spiele erst einmal gewinnen. Wir gucken nur auf uns und müssen in Hannover gewinnen, dann bleibt es offen. Wir wollen die direkte Qualifikation für die Champions League schaffen, das ist unser erstes Ziel. Alles weitere nehmen wir natürlich gerne. Man sieht in dieser Saison, dass die Bundesliga sehr eng ist, dass jeder gegen jeden gewinnen kann. Da müssen wir hellwach bleiben.


Aus Gelsenkirchen berichtet Tobias Gonscherowski