Marco Reus (l.) erzielte gegen den SC Freiburg seine Saisontore drei und vier in der Bundesliga
Marco Reus (l.) erzielte gegen den SC Freiburg seine Saisontore drei und vier in der Bundesliga

"Wir wollen immer einen nachlegen"

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Dortmund - Er spielt seit Wochen in der Bundesliga in überragender Form und war für Borussia Dortmund auch beim souveränen der Matchwinner: Marco Reus glänzte als Vorbereiter und Vollstrecker gleichermaßen. Nach der Partie sprach der Nationalspieler über aufkommende Kritik, den Dortmunder Spaß am Fußball und den Schlüssel zum Erfolg.

Frage:Marco Reus, war der klare Erfolg über Freiburg die richtige Antwort auf die aufkommende Diskussion um Formschwäche und Rotationsprobleme?

Marco Reus: Absolut. Vor einer Woche hieß es nach dem Spiel gegen Nürnberg noch, dass uns die Souveränität abhanden gekommen sei. Ich denke, wir haben gegen Freiburg das Gegenteil bewiesen. Und wenn man das Ergebnis betrachtet, dann war es nicht nur die richtige, sondern auch eine gute Antwort.

Frage: Waren Sie mit der Leistung nicht so zufrieden wie mit dem Ergebnis?

Reus: Man hat gesehen, dass wir uns am Anfang zunächst ein bisschen schwer getan haben. Die 120 Minuten aus dem Pokalspiel bei 1860 München haben noch ein bisschen in den Knochen gesteckt. Aber das ist auch ganz normal. Nach rund 20 Minuten haben wir unseren Rhythmus gefunden und danach lief es etwas einfacher für uns.

Frage: Mit den Treffern zum 1:0 und 2:0 war die Partie quasi zur Pause schon entschieden.

Reus: Das stimmt, die Treffer zum 1:0 und dann auch noch zum 2:0 vor der Pause haben uns sehr viel Sicherheit gegeben. Der Platzverweis für Freiburg hat uns natürlich auch in die Karten gespielt. Danach hatten wir noch mehr Räume, und die haben wir in der zweiten Halbzeit gut genutzt.

Frage: Und gleich noch drei Tore nachgelegt und damit die Tabellenspitze klar verteidigt.

Reus: Wir haben einfach Spaß am Fußball. Ein 2:0 oder ein 3:0 reicht uns nicht. Wir wollen immer noch einen nachlegen, das haben wir uns vorgenommen. Und das hat das Spiel auch gezeigt.

Frage: Gab es bei der 2:0-Pausenführung keine Überlegungen, mit Blick auf das schwere Champions-League-Spiel gegen Marseille am Dienstag ein paar Gänge zurückzuschalten?

Reus: Nein, das war absolut kein Thema. Es ist einfach unser Stil, immer weiter nach vorne zu spielen. Wir haben wieder vor ausverkauftem Haus gespielt, da wollen wir den Fans natürlich auch etwas bieten. Wir sind auch alle fit, daher war das wirklich keine Frage für uns, nicht weiter auf das dritte und vierte Tor zu gehen. Das ist für uns wirklich kein Problem. Man hat am Dienstag im Pokal gesehen, dass wir auch über 120 Minuten hohes Tempo gehen können. Dass wir gegen Freiburg früh die Weichen zum Sieg gestellt haben, war natürlich trotzdem ein beruhigendes Gefühl.

Frage: Robert Lewandowski hatte erst ein paar Probleme, bis auch bei ihm mit dem Tor zum 3:0 der Knoten geplatzt ist. Was sagen Sie zu seinem Treffer?

Reus: Was soll ich zu dem Jungen noch sagen? Er ist einfach ein Weltklassestürmer. Im direkten Duell eins gegen eins ist er fast unschlagbar, hat dazu ein unglaubliches Auge. Es war wirklich ein sehr schönes Tor.

Frage: War der 5:0-Erfolg jetzt ein Beleg für die Stärke des BVB? Oder war Freiburg auch ein dankbarer Gegner?

Reus: Freiburg ist keine schlechte Mannschaft, auch wenn sie in dieser Saison bislang erst wenige Punkte holen konnten. Sie sind sehr ballsicher und versuchen so von hinten heraus ihr Spiel aufzuziehen. Wir hatten uns vorgenommen, sie sehr früh zu stören und früh zuzustellen. Das haben wir dann auch sehr gut gemacht. Wir haben früh Gegenpressing gespielt, haben sehr hoch gestanden. So war der Weg zum Tor nicht weit und wir haben uns auf diese Weise eine Menge Kraft gespart. Ich denke, dass war einer der Schlüssel zum Erfolg.

Frage: Am Dienstag geht es jetzt gegen Marseille - und das ohne den gesperrten Jürgen Klopp an der Seitenlinie.

Reus: Das ist kein Problem für uns. Natürlich ist es immer ganz schön, wenn der Trainer an der Linie steht. Aber du bis so konzentriert auf das Spiel, dass es keinen so großen Unterschied ausmachen wird. Wir wissen, dass es eine ganz schwere Aufgabe wird gegen Marseille - so oder so. Aber wir wissen auch, dass wir nach der Niederlage in Neapel dieses Mal die drei Punkte unbedingt brauchen.

Aufgezeichnet von Dietmar Nolte