Bei Fortuna Düsseldorfs Rückkehr in die Bundesliga spielte Johannes van den Bergh (r.) 90 Minuten durch
Bei Fortuna Düsseldorfs Rückkehr in die Bundesliga spielte Johannes van den Bergh (r.) 90 Minuten durch

"Wir werden keinen Hurrafußball spielen"

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Am Samstagabend empfängt der Aufsteiger Fortuna Düsseldorf im Niederrheinderby Borussia Mönchengladbach. Zwei Sieger des 1. Spieltages treffen aufeinander. Auf Düsseldorfer Seite werden vor allem drei ehemalige Gladbacher Profis dem Spiel entgegen fiebern, neben Andrey Voronin und Tobias Levels auch Johannes van den Bergh. Der 25-Jährige sprach mit bundesliga.de.

bundesliga.de: Herr van den Bergh, die Fortuna hat zum Start der neuen Bundesliga-Saison mit 2:0 beim FC Augsburg gewonnen. Das war sicher ein Auftakt nach Maß?

Johannes van den Bergh: Das stimmt. Das war ein guter Start mit drei Punkten bei einem vermeintlich direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Wir haben uns anfangs noch etwas schwer getan, nach dem Seitenwechsel aber mutiger nach vorne gespielt und verdient gewonnen.

bundesliga.de: Wie aussagekräftig ist der Sieg in Augsburg?

Van den Bergh: Ich lehne mich jetzt bestimmt nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass Augsburg wahrscheinlich nicht ganz oben mitspielen wird. Das ist ein Team auf Augenhöhe. In der Bundesliga gibt es sicher einige Vereine, die in der Mannschaft eine höhere individuelle Qualität besitzen als wir. Deshalb müssen wir in jedem Spiel 100 oder auch 110 Prozent bringen. Dann haben wir eine Chance.

bundesliga.de: Müssen Sie den Dani Schahin, dem als Joker in seinem ersten Spiel ein Doppelpack gelang, wieder mit einem Lasso einfangen und von Wolke 7 herunterholen?

Van den Bergh: Nein. Der Dani ist ein guter Junge. Für ihn war es sicher etwas ganz Besonderes. Ich glaube aber nicht, dass er jetzt Gefahr läuft abzuheben. Der Trainer, das Umfeld und wir als Mannschaft werden verantwortlich mit ihm umgehen.

bundesliga.de: Dani Schahin gehört zu den 18 Neuzugängen der Fortuna. Wie lange haben Sie eigentlich gebraucht, um sich die ganzen neuen Namen zu merken?

Van den Bergh: Ach, die Namen habe ich mir relativ schnell gemerkt, auch wenn es ein bisschen länger gedauert hat als sonst. Aber wir haben ja eine lange Vorbereitung und zwei Trainingslager absolviert. Da haben wir uns gegenseitig kennengelernt. Den einen oder anderen Spieler kannte man auch schon vorher. Ab und zu gab es anfangs sicher mal eine Verwechslung, dann ist ein Spruch nicht ausgeblieben. Inzwischen kennen sich alle. Und im Spiel gibt es sowieso keine Verwechslungen.

bundesliga.de: Für Ihre Position als Linksverteidiger wurde niemand verpflichtet. Werten Sie das als Vertrauensbeweis?

Van den Bergh: Ja, aber das hat nichts zu sagen und ist keine Garantie. Ich darf mir meiner Sache nicht sicher sein und muss meine Leistungen in jedem Training bestätigen. Auch andere Spieler können auf meiner Position spielen. Ich muss Woche für Woche meine Leistung bringen und hoffe dann, dass ich so viele Spiele wie möglich bestreite.

bundesliga.de: Sie kamen vor drei Jahren vom Bundesligisten Borussia Mönchengladbach zur Fortuna. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer persönlichen Entwicklung? Hat sich der Wechsel gelohnt?

Van den Bergh: Für mich war es damals der richtige Schritt, zur Fortuna zu wechseln, auch wenn es ein bisschen riskant war. Die Fortuna war ja gerade erst wieder in die 2. Bundesliga aufgestiegen und niemand wusste, wohin die Reise gehen würde. Aber der Wechsel hat sich für mich gelohnt, ich habe mich gut weiterentwickelt. In dem Alter war es vor allem wichtig, regelmäßig zu spielen. Und das habe ich. Es hat gut zusammengepasst und tut es immer noch. Ich freue mich auf die nächsten Aufgaben.

bundesliga.de: Die nächste Aufgabe ist das reizvolle Niederrheinderby zwischen der Fortuna und Ihrem ehemaligen Stammverein Borussia Mönchengladbach. Wie groß ist die Vorfreude?

Van den Bergh: Die ist natürlich riesig, das ist doch klar. Es ist zwar nur eins von 34 Spielen, in dem es auch nur um drei Punkte geht. Aber für mich persönlich ist es ein ganz besonderes Spiel.

bundesliga.de: Wie gut ist Ihr Draht noch zur Borussia und Ihren ehemaligen Mitspielern?

Van den Bergh: Ich wohne ja noch immer in Mönchengladbach. Das ist keine allzu große Stadt, da trifft man immer wieder einmal die früheren Kollegen. Ich pflege einen lockeren Kontakt zu einigen Borussen, etwa zu Tony Jantschke oder Marc-Andre ter Stegen, der den gleichen Berater hat wie ich. Wir sind ja alles noch junge Spieler und liegen auf einer Wellenlänge.

bundesliga.de: Den "Fohlen" könnte noch das Champions-League-Playoff in Kiev in den Knochen stecken. Ein Vorteil?

Van den Bergh: Ich weiß nicht, ob das ein großartiger Vorteil sein wird. Das wird man sehen. Damit beschäftigen wir uns aber auch gar nicht. Wir haben uns das Spiel im Fernsehen angeschaut und stellen uns auf ein enges Spiel ein. Wir müssen uns auf unsere Stärken besinnen und unsere Aufgaben erledigen. Dann haben wir Chancen, das Spiel zu gewinnen.

bundesliga.de: Was wird für die Fortuna der Schlüssel zum Klassenerhalt sein?

Van den Bergh: Wir müssen genügend Punkte Zuhause holen und unsere Heimstärke, die wir uns in den letzten Jahren erarbeitet haben, auch in der Bundesliga bestätigen. Wir müssen in der Defensive gut organisiert sein und werden sicher keinen Hurrafußball spielen. Und wir müssen dann unsere Chancen eiskalt ausnutzen.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski