Jürgen Klopp (r., mit Sebastian Kehl) vergleicht das Pokalfinale mit "Wembley und Wimbledon"
Jürgen Klopp (r., mit Sebastian Kehl) vergleicht das Pokalfinale mit "Wembley und Wimbledon"

"Wir werden den Moment auskosten"

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Berlin - Ganz in Schwarz betraten die beiden Dortmunder Repräsentanten die Bühne, die für die offizielle Pressekonferenz aufgebaut war. Jürgen Klopp und Sebastian Kehl, ihres Zeichens Cheftrainer bzw. Spielführer der Borussia, hatten sich mit ihrem edlen Zwirn in Schale geworfen, um das bevorstehende Pokalfinale angemessen einzuläuten.

"Wie Wembley"

Hemd, Krawatte und Hose bildeten einen perfekten Kontrast zum funkelnden Goldpokal, der nur etwa fünf Meter Luftlinie daneben stand - und den sie ganz in Ruhe betrachten konnten.



"Den ersten Titel haben wir schon - als Erster auf der Pressekonferenz”, grinste Klopp, nachdem die schwarzgelbe Delegation einige Minuten vor den beiden Protagonisten des FC Bayern, Jupp Heynckes und Philipp Lahm, auftauchte. Würde das Ergebnis dieses "inoffizielle" Wettbewerbs sinnbildlich für die Partie am Samstagabend (ab 19:45 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio) stehen, hätte der Dortmunder Coach wohl nichts dagegen einzuwenden - zumal er die spezielle Atmosphäre eines Endspiels nur als Zuschauer kennt..

"Ich schaue seit Jahren die Pokalfinalspiele an und finde sie immer sehr reizvoll,” verriet Klopp, der sogar einen Vergleich mit dem legendären Cup-Final in London nicht scheute. "Das Berliner Pokalfinale zwischen dem BVB und den Bayern ist wie Wembley. Das ist das Beste, was der deutsche Fußball zu bieten hat. Es ist ein ganz besonderer Moment, und den gedenken wir auszukosten.”

Dass sich seine Jungs womöglich schon beim Auskosten der Meisterschaft verausgabt haben könnten, schließt der BVB-Trainer kategorisch aus. "Wir hatten nie einen Spannungsverlust. Dass wir gelernt haben, wie wir damit umgehen müssen, haben wir schon gezeigt", erklärte Klopp. "Dieses Ziel Pokalfinale war so hell und klar, dass es uns leicht fiel, die Spannung hochzuhalten.”

Dortmund motiviert



Vier Mal in Folge hat die Borussia den Rivalen aus München bezwungen, nun soll also Sieg Nummer fünf folgen - wobei die Westfalen zumeist auf Kriegsfuß mit dem DFB-Pokal standen. "Bayern hat das Double schon ein paar Mal geschafft, wir noch nie. Das ist ein Riesen-Ansporn", sagte Sportdirektor Michael Zorc. Zumal der Pokal für den BVB in der Vergangenheit nicht gerade eine Erfolgsgeschichte war."

Dafür, dass es beim erneuten Duell mit dem Rekordmeister diesmal so gut wie keine Sticheleien zwischen den Dauerrivalen gab, lieferte Klopp mit einem Augenzwinkern eine simple Erklärung. "Die Bayern hatten keine Zeit, sich mit uns zu beschäftigen. Weil sie konzentriert sind, haben sie auf Giftpfeile verzichtet." Klopp selbst wird seine Pfeile wohl erst am Samstagabend ab 20 Uhr aus dem Köcher holen. Dann nicht in schwarz, sondern in schwarz-gelb.

Aus Berlin berichtet Johannes Fischer