Michael Tarnat wechselte von den Bayern zu Manchester City, bevor er 2004 in Hannover unterschrieb
Michael Tarnat wechselte von den Bayern zu Manchester City, bevor er 2004 in Hannover unterschrieb

"Wir waren geschockt"

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Sechs Jahre spielte Michael Tarnat für den FC Bayern München, absolvierte zwischen 1997 und 2002 insgesamt 122 Bundesligaspiele für den Rekordmeister. Seine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte am 23. Spieltag der aktuellen Saison mit Hannover 96 hatte sich der 39-Jährige sicherlich anders vorgestellt.

Mit 1:5 (1:3) mussten sich die Niedersachsen geschlagen geben und bleiben mit nur einem gewonnenen Punkt das auswärtsschwächste Team der Bundesliga.

Im Interview mit bundesliga.de kann "Tanne" Tarnat, der zur Halbzeitpause gegen Konstantin Rausch ausgewechselt wurde, zwar auch keine Erklärung für die Auswärtsmisere liefern, nennt aber Gründe für die herbe Pleite in der Allianz Arena.

bundesliga.de: Herr Tarnat, was ging Ihnen durch den Kopf, als es nur zehn Minuten nach Hannovers Führung durch Jiri Stajner plötzlich 2:1 für die Bayern stand?

Michael Tarnat: In dem Moment waren wir natürlich geschockt. Wir haben eigentlich ganz gut angefangen und geraten dann durch zwei Standardsituationen in Rückstand. Dann ist es natürlich schwierig, noch mal zurück ins Spiel zu kommen.

bundesliga.de: Vier Gegentore durch Kopfbälle, wie ist so etwas erklärbar?

Tarnat: Diese Bilanz zeigt, woran es hapert und warum wir in München verloren haben. Wir waren vier Mal unachtsam, kassieren dadurch vier Gegentore durch Standards, da kann man eigentlich nicht mehr viel dazu sagen.

bundesliga.de: Hat die Zuordnung gefehlt?

Tarnat: Nein, die Zuteilung stand ja vorher fest und ich denke, dass auch jeder nahe genug an seinem Gegenspieler dran war. Aber vielleicht hat die letzte Überzeugung gefehlt, den Zweikampf unbedingt zu gewinnen. Bei den ersten beiden Gegentoren standen wir viel zu tief, und dann wird es natürlich schwer, wenn kopfballstarke Spieler wie Daniel van Buyten, Martin Demichelis, Lucio oder Miro Klose mit Anlauf auf einen zukommen.

bundesliga.de: Das vorentscheidende 3:1 durch Hamit Altintop fiel über Ihre linke Abwehrseite. Die Rückkehr nach München an Ihre alte Wirkungsstätte haben Sie sich vermutlich anders vorgestellt, oder?

Tarnat: Sicherlich. Aber ich wäre auch enttäuscht, wenn wir jetzt beispielsweise gegen Bochum verloren hätten. Wir hatten uns alle viel vorgenommen, da wir wussten, dass die Bayern angeschlagen sind. Der Anfang war gut, aber trotzdem haben wir das Spiel verloren.

bundesliga.de: Welche Worte hat Trainer Dieter Hecking in der Halbzeitpause an die Mannschaft gerichtet?

Tarnat: Naja, was soll er da groß sagen? Er war genauso frustriert wie wir auch. Wir setzen uns ja nicht mit solch einem Ergebnis in die Kabine und lachen uns kaputt. Die Enttäuschung war groß, denn wir haben ja 1:0 geführt. Dann kriegen wir zwei dumme Gegentore durch Standards. Danach haben wir alles versucht, um noch mal zurückzukommen, kassieren aber dann das dritte Gegentor. Nach dem 1:3 war klar, dass die Chance, etwas Zählbares mitzunehmen, ziemlich klein war.

bundesliga.de: Hatten Sie sich mehr Chancen durch den Ausfall von Franck Ribery ausgerechnet?

Tarnat: Jeder weiß, wie schwer es ist, gegen Bayern München zu spielen, wenn Ribery dabei ist. Sicherlich haben wir für uns mehr Chancen gesehen, als klar war, dass er nicht dabei sein wird, aber es hat trotzdem nicht gereicht.

Aus der Allianz Arena berichtet Denis Huber