Lars Bender hat in 80 Bundesliga-Spielen für Bayer Leverkusen acht Tore erzielt
Lars Bender hat in 80 Bundesliga-Spielen für Bayer Leverkusen acht Tore erzielt

"Wir spielen weitaus frecher"

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Seit elf Pflichtspielen ist Bayer Leverkusen inzwischen unbesiegt, in den letzten zehn Tagen fuhr die "Werkself" vier Siege in drei Wettbewerben ein. In der Bundesliga sind die Rheinländer nach dem im packenden Derby gegen Fortuna Düsseldorf am Deutschen Meister Borussia Dortmund vorbeigezogen und rangieren nun auf Platz 4. Entsprechend zufrieden stellte sich Lars Bender, gegen die Fortuna Mannschaftskapitän, den Fragen von bundesliga.de.

bundesliga.de: Herr Bender, Glückwunsch zum Sieg im vor allem in der Schlussphase spannenden Derby. Wie bewerten Sie die Partie?

Lars Bender: So wünscht man sich und so stellt man sich ein Derby vor. Es war alles drin: Rote Karte, viele Tore und am Ende noch eine gewisse Spannung. Wir haben das Spiel dominiert und haben uns dann beim Ausgleich nicht clever angestellt. Dann haben wir aber wieder die nötige Reaktion gezeigt, gekämpft und gebissen. Wir sind froh, dass wir gewonnen haben. Es war wichtig, nach dem Sieg in München nachzulegen.

bundesliga.de: Bayer ist jetzt seit elf Pflichtspielen ungeschlagen. Was macht die Mannschaft so stark und so unangenehm für die Gegner?

Bender: Man sieht, was für ein Geist momentan in der Truppe steckt. Wir haben schwierige Spiele wie in München oder auch am Mittwoch in Bielefeld zu unseren Gunsten entschieden. Das zeichnet uns in diesem Jahr aus. Wir sind ein bisschen beschwerlich in die Saison gestartet. Aber jetzt sind wir gut in der Spur. Daheim fahren wir die nötigen Punkte ein. Wir haben sicherlich auch schon einige Spiele, in denen wir uns den einen oder anderen Punkt mehr erhofft hatten und der auch möglich gewesen wäre. Nichtsdestotrotz stehen wir in der Tabelle ordentlich da.

bundesliga.de: Liegt Leverkusen eher die Rolle des Verfolgers, der sich langsam und fast unbemerkt heranschleicht besser, als vornewegzumarschieren?

Bender: Wir spielen ja nicht fehlerfrei. Man kann immer noch Kleinigkeiten verbessern. In diesem Jahr geht sowieso kein Weg an den Bayern vorbei. Die spielen in einer anderen Liga. Das haben wir in Hamburg wieder gesehen. Wir wollen wieder ins internationale Geschäft. Mit den Punkten in München rechnet man im Vorfeld ja nicht unbedingt. Aber wir haben uns die hart erarbeitet und konnten jetzt nachlegen.

bundesliga.de: Ist der aktuelle Platz 4 in der Tabelle die Position, die sich die Mannschaft erhofft?

Bender: Wir wollen wie gesagt ins internationale Geschäft, davon rücken wir nicht ab. Man muss abwarten, wie die nächsten Wochen und Monate verlaufen. Wenn wir zum Ende der Saison in dem Bereich stehen, dann wollen wir das auch festmachen. Aber jetzt ist es noch viel zu früh.

bundesliga.de: Es scheint, als wäre der Leverkusener Kader in der Breite besser besetzt als im Vorjahr.

Bender: Das stimmt, das ist ein Pluspunkt, dass wir in der Breite zugelegt haben. Man sieht, dass die Mannschaft Ausfälle gut kompensieren kann. Das war im letzten Jahr vielleicht nicht ganz so der Fall. Da haben wir dann Probleme bekommen, als eine Vielzahl der Spieler verletzt war. Die Mannschaft rückt eng zusammen. Egal, wer dann in die Mannschaft reingeschmissen wird, jeder macht seinen Job. Das ist das Wichtigste.

bundesliga.de: Die Mannschaft spielt auch wieder einen ansehnlichen Fußball. Worauf führen Sie das zurück?

Bender: Wir haben sicherlich auch etwas umgestellt. Offensiv spielen wir weitaus frecher als im letzten Jahr. Wir haben dadurch eine Vielzahl an Großchancen und gehören zu den Bundesliga-Teams, die die meisten Chancen herausspielen. Wir haben gegen Düsseldorf drei Tore gemacht, es wären aber auch in diesem und anderen Spielen noch mehr möglich gewesen. Auch da müssen wir uns noch verbessern. Außerdem wäre es auch wünschenswert, mehr Spiele zu Null zu beenden.

bundesliga.de: Am Donnerstag gastiert Rapid Wien in der Europa League in der BayArena. Mit einem Sieg wäre das internationale Überwintern fast gesichert. Wie gehen Sie diese Partie an?

Bender: Wir spielen daheim gegen Wien, haben das Hinspiel gewonnen. Dementsprechend wollen wir auch unser Heimspiel gewinnen. Wir dürfen die Aufgabe nicht zu leicht nehmen und wieder einen 4:0-Sieg wie in Wien erwarten. Das wäre vermessen. Es ist immer noch internationaler Fußball. Da muss man schwer auf der Hut sein. Aber wenn wir konzentriert und engagiert zu Werke gehen, dann können wir das Ding für uns entscheiden. Je nachdem, wie das andere Spiel ausgeht, haben wir dann die K.o.-Runde klargemacht. Das ist unser Ziel.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski