Roman Weidenfeller hütet seit 2002 das Tor von Borussia Dortmund
Roman Weidenfeller hütet seit 2002 das Tor von Borussia Dortmund

"Wir sollten uns wieder auf unsere Stärken besinnen"

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Dortmund - Mit einem Arbeitssieg über den 1. FC Nürnberg ist Borussia Dortmund in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Torhüter Roman Weidenfeller war mit der Leistung des Meisters nicht unzufrieden - empfiehlt aber für die Zukunft trotzdem eine veränderte Spielweise.

Für Weidenfeller war es die erste Bundesliga-Partie in dieser Saison, die er zu Null beendete. Nach dem Spiel sprach der 31-Jährige mit bundesliga.de über Dominanz, Risiko und erprobte Abwehrreihen. Zudem blickt der BVB-Keeper voraus auf das Duell gegen den Vize-Meister Bayer 04 Leverkusen.

bundesliga.de: Roman Weidenfeller, der 2:0-Sieg gegen Nürnberg war diesmal hart erkämpft. Waren Sie selbst überrascht, wie mühsam das Spiel war?

Roman Weidenfeller: Es gibt keine einfachen Bundesliga-Spiele. Die Liga ist insgesamt sehr ausgeglichen, das sieht man immer wieder. Ich glaube dennoch, dass wir unter dem Strich gegen Nürnberg verdient gewonnen haben. Wir haben in den ersten Minuten direkt gut in die Partie gefunden, haben aber dann die Zügel etwas schleifen lassen. Nach der Halbzeit lief es wieder besser.

bundesliga.de: Kam die Halbzeitpause gerade zur richtigen Zeit?

Weidenfeller: Wir haben das ganze Geschehen in der Pause sehr gut analysiert, das hat uns sicher geholfen. Es war sehr wichtig, direkt nach der Halbzeit dominant aufzutreten und in dieser Phase dann auch das Führungstor zu schießen. Dieser Treffer hat uns deutlich weitergeholfen - zum einen, um das Spiel zu beruhigen, zum anderen auch, um in unseren Offensivaktionen noch klarer zu werden.

bundesliga.de: Vor allem in der ersten Halbzeit hatte der BVB aber ungewöhnlich wenige Chancen. Den ersten Torschuss gab Robert Lewandowski nach 39 Minuten ab. Woran lag es?

Weidenfeller: Wir hätten generell mehr über die Außen spielen müssen. Nicht so oft den Weg durch die Mitte suchen, nicht so oft den riskanten Ball spielen. Gerade auch die Pässe aus der Abwehr heraus durch die Mitte sind sehr riskant, wenn die Gegenspieler hineinlaufen und dann ihrerseits schnell in die Spitze spielen.

bundesliga.de: Sie selbst mussten in der 38. Minute gegen Hegeler in höchster Not retten, der Sie überlupfen wollte. Hatten Sie sich beim Herauslaufen verschätzt?

Weidenfeller: Da ich ein mitspielender Torwart bin, wollte ich zunächst herauskommen. Aber der Ball ist auf dem trockenen Boden doch nicht so weit durchgerutscht, wie es sonst der Fall ist. Also habe ich mich ganz schnell wieder für den Weg zurück Richtung Tor entschieden und die Eins-zu-Eins-Situation gegen Hegeler gesucht. Der Ausgang der Szene hat mir letztlich Recht gegeben.

bundesliga.de: Waren Sie froh, erstmals in dieser Saison wieder hinter der erprobten Abwehrreihe mit den zuletzt verletzten Neven Subotic und Marcel Schmelzer zu spielen?

Weidenfeller: Auch mit Chris Löwe und Felipe Santana haben wir die Aufgaben in der Defensive sehr gut gelöst. Aber es ist doch normal, dass die Abwehr in dieser Konstellation mit Neven und Marcel viel eingespielter ist, weil sie einfach schon zwei Jahre so zusammenspielen. Aber trotzdem haben es die anderen Spieler in den ersten Partien nicht schlechter gelöst. Wir treten insgesamt als Mannschaft stark auf.

bundesliga.de: Sehen Sie den BVB jetzt gut gerüstet für das Spiel beim Vize-Meister Leverkusen am nächsten Samstag? Was muss man besser machen, um dort wie schon in der Vorsaison wieder erfolgreich zu sein?

Weidenfeller: Ich bin mir sicher, dass wir für dieses Duell gewappnet sind. Ich glaube, dass wir insgesamt wieder eine sehr gute Saison spielen werden. Und ich für meinen Teil kann sagen, dass ich mich auf das Duell mit Leverkusen sehr freue. Wir sollten uns wieder auf unsere Stärken besinnen. Das heißt für uns, schnell hinten heraus agieren, über die Außenbahnen den Weg nach vorne suchen, in die Mitte hineinspielen und das Tor erzielen.

bundesliga.de: Leverkusen und Bayern haben wie der BVB sechs Zähler, Gladbach steht mit sieben Punkten noch weiter oben. Wie ist Ihr Eindruck von der Konkurrenz nach den ersten Spielen?

Weidenfeller: Wenn ich ganz ehrlich bin: Mich interessiert es nicht, was die anderen Mannschaften machen. Auch wenn wir selbst kein Spiel haben, gucke ich nicht immer jede Bundesliga-Partie. Ich fokussiere mich ganz auf den BVB - und ich glaube, das ist auch das Wichtigste!

Das Gespräch führte Dietmar Nolte