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Immer auf 180: Mainz-Coach Thomas Tuchel an der Seitenlinie beim Spiel in München
Immer auf 180: Mainz-Coach Thomas Tuchel an der Seitenlinie beim Spiel in München

"Wir sind zur Zeit ein wenig gehemmt"

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München - Drei Spiele, ein Punkt, 2:5 Tore. Keine Frage, der 1. FSV Mainz 05 hat alles andere als einen guten Start in die neue Saison erwischt. Beim FC Bayern München kamen die Rheinhessen . Trainer Thomas Tuchel sah bei seinem Team viel Schatten, aber auch manchen Lichtblick - vor allem aus moralischer Sicht.

Im Interview spricht der 39-Jährige über seinen früh erschwerten Matchplan, die Suche nach dem Selbstbewusstsein und die Ausgangssituation vor dem wichtigen Heimspiel gegen den FC Augsburg.

Frage: Herr Tuchel, man weiß ja, dass Sie immer mit einem genauen Plan in jedes Spiel gehen. Was war denn heute der Plan?

Thomas Tuchel: Der Plan war, erstmal ein wenig tiefer zu stehen und langsam aufzubauen, die Mitte komplett zu verdichten und die Bayern nach außen zu drängen, um deren Pässe ins Zentrum dann aggressiv zu verteidigen. Und dann mit zwei Zehnern und einem Stoßstürmer schnell umzuschalten. Das war der Plan, der natürlich schon nach zwei Minuten zwar nicht durchkreuzt, aber sehr erschwert wurde.

Frage: Wie geht man mit so einem frühen Nackenschlag um?

Tuchel: Wir sind mit nur einem Punkt aus zwei Spielen angereist, deshalb war das Selbstvertrauen auch nicht das allerbeste. Dann bekommen wir sofort so ein unglückliches Gegentor und sind danach sehr passiv. Die taktische Ausrichtung stellt nur eine Art Korsett dar und ist quasi das "was" - das "wie" muss jedoch immer die Mannschaft liefern. Und da sind wir zur Zeit ein wenig gehemmt. Nach dem schnellen zweiten Gegentreffer haben wir aber Gott sei Dank eine Reaktion gezeigt, uns nicht aus dem Stadion schießen lassen, sondern uns nochmal aufgerafft - auch in dem Gefühl, dass das hier schon verloren ist, was uns irgendwie fast ein wenig Mut gegeben hat, weil wir wussten, dass nichts Spielentscheidendes mehr passieren kann.

Frage: Wie fällt nun Ihr Fazit aus?

Tuchel: Nach dieser zweiten Halbzeit müssen wir zufrieden sein. Es ist im Moment schwierig, weil wir nicht das Selbstbewusstsein haben, das wir in der Vorbereitung mit vielen Siegen und guten Spielen gezeigt haben. Unser Spiel wirkt etwas gehemmt, denn neben dem Selbstvertrauen fehlen natürlich auch die Ergebnisse und dann wird es einfach schwer, Spiele für uns zu entscheiden.

Frage: Haben Sie nach dem Anschlusstreffer nochmal ein bisschen Hoffnung geschöpft, dass die Mannschaft das als Aufbruchssignal nimmt?

Tuchel: Das 1:2 war definitiv das Produkt einer mutigeren zweiten Hälfte. Wir hatten ja vorher bereits zwei Halbchancen durch Flugbälle auf Adam Szalai und Eric-Maxim Choupo-Moting, die im Sechzehner aber leider zu schlampig angenommen wurden, sonst wäre das sicherlich gefährlich geworden. Dennoch hatte ich da schon die Hoffnung, dass uns diese Aktionen weiterhelfen und ein gutes Gefühl geben. Beim Elfmeter setzt dann erst Nicolai Müller nach und dann Julian Baumgartlinger. Ich bin sehr froh, dass wir da endlich einmal den Mut hatten, unsere Positionen zu verlassen, nachzurücken und vorne hineinzustoßen, um auch überhaupt mal gefoult werden zu können. Denn davon waren in der ersten Halbzeit weit entfernt. Und damit bin ich im Moment dann auch schon zufrieden, auch wenn uns das Ergebnis natürlich nicht gefällt.

Frage: Wie bringt man den Spielern als Trainer denn nun wieder die breite Brust bei?

Tuchel: Ob ich das alles alleine liefern kann, sei mal dahingestellt. Wir werden uns auf jeden Fall hochkonzentriert auf das nächste Heimspiel gegen den FC Augsburg vorbereiten. Aber es ist eine komplizierte Ausgangslage, wir brauchen da auch unser Publikum und werden uns bemühen, den Knoten gemeinsam zum Platzen zu bringen.


Aus der Allianz Arena berichtet Stefan Missy