Bislang konnte der zum Innenverteidiger umgeschulte Christian Schulz ein Saisontor erzielen
Bislang konnte der zum Innenverteidiger umgeschulte Christian Schulz ein Saisontor erzielen

"Wir sind wieder voll im Rennen"

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Hannover - Für Hannover 96 stand nur gut 40 Stunden nach dem Aus in der Europa League ein für die Zukunft richtungweisendes Spiel auf dem Programm. Zu Gast in der AWD Arena war der Tabellen-Sechste Hamburger SV. Der Platz, der zur Qualifikation für die Europa Legue berechtigt. Und da will 96 zum dritten Mal in Folge hin. "Wir wussten natürlich: Bei einer Niederlage hätten wir sieben Punkte Rückstand auf Rang sechs gehabt. Das wäre schwer geworden", so Christian Schulz . "Es war unsere Chance mit einem Sieg wieder richtig in den Kampf um Europa einzugreifen, und das haben wir geschafft."

Während seine Kollegen die letzten Kräfte mobilisierten, um das 5:1 im Nord-Derby standesgemäß mit den Fans in der ausverkauften Arena feiern zu können, stellte sich der Kapitän schon den Fragen de zahlreich angereisten Journalisten.

Frage: Herr Schulz, vor dem Spiel hätte man mit einem 5:1 nicht rechnen können. Wie bewerten Sie das Derby?

Christian Schulz: Am Anfang sind wir ein bisschen holprig gestartet, aber danach hat die Mannschaft die Vorgaben super umgesetzt. Wenn man 5:1 gewinnt, ist das schon ein deutliches Zeichen von der Qualität, die wir hier heute an den Tag gelegt haben. In den Kontersituationen waren wir eiskalt, auch wenn es ein, zwei Situationen gab, wo wir es hätten besser machen können.

Frage: War das Spiel enger, als das Ergebnis vermuten lässt?

Christian Schulz: Man muss schon sagen, dass die Hamburger alles nach vorne geworfen haben in der zweiten Halbzeit. Da haben wir in der ein oder anderen Situation dann auch ein bisschen Glück gehabt, aber das braucht man auch ab und zu mal. Es war unsere Chance, mit einem Sieg wieder richtig in den Kampf um Europa einzugreifen, und das haben wir geschafft. Wir sind wieder voll im Rennen. Wir wussten natürlich: Bei einer Niederlage hätten wir sieben Punkte Rückstand auf Rang 6 gehabt. Das wäre schwer geworden.

Frage: Nur 40 Stunden waren nach dem Match gegen Anzhi Machatschkala vergangen. Was hat die Mannschaft in der kurzen Zeit gemacht?

Schulz: Wir haben zwei Tage nichts gemacht. Regeneration und Pflege standen im Mittelpunkt. Und wir mussten das bittere Aus in der Europa League aus den Köpfen bekommen. Das ist in der Kürze der Zeit leichter geagt als getan.

Frage: Sie hatten nach der Partie trotz des Ausscheidens von einem Schritt nach vorn gesprochen...

Schulz: Das ist richig. Ich glaube, es war das beste Spiel der Rückrunde. Das war, glaube ich, auch ausschlaggebend für die heutige Leistung. Wir sind ja gegen die Russen nicht sang- und klanglos ausgeschieden, sondern hatten ja bis in die Nachspielzeit die Chance, das entscheidende 2:0 zu machen. Und heute gab es noch eine Steigerung. Unsere Leistungskurve zeigt wieder steil nach oben.

Frage: Abgesehen von der Höhe des Sieges: Woran machen Sie das fest?

Schulz: Es läuft wieder einer für den anderen.

Frage: Wieder? Das heißt, es war zuletzt nicht immer so?

Schulz: Richtig. Das war meiner Meinung nach eineinhalb Monate nicht so.

Frage: Woran lag das?

Schulz: Wenn man das immer genau wüsste. Dann könnte man ja sofort gegensteuern. Solche Phasen gibt es halt mal.

Frage: Es wurde vor dem Europa-League-Spiel und dem Nord-Derby gegen den HSV von Tagen der Wahrheit und ähnlichem geschrieben. Sind es nicht angesichts der kommenden Aufgaben Wochen der Wahrheit?

Schulz: Das ist richtig. Am Samstag müssen wir nach Dortmund und dann kommt Frankfurt. Das sind echte Spitzenspiele. Jetzt haben wir eine Woche für die Vorbereitung auf den BVB. Die werden wir intensiv nutzen - und dann wollen wir den Deutschen Meister ärgern.

Aus Hannover berichtet Jürgen Blöhs