Im Topspiel gab es für Lars Bender (l.) und Bayer Leverkusen beim FC Schalke 04 nur einen Punkt
Im Topspiel gab es für Lars Bender (l.) und Bayer Leverkusen beim FC Schalke 04 nur einen Punkt

"Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen"

xwhatsappmailcopy-link

Gelsenkirchen - Wieder geführt, wieder nicht gewonnen. Lars Bender war nach dem von Bayer Leverkusen auf Schalke bedient. Zwar konnte die Werkself den unmittelbaren Verfolger in der Tabelle damit auf Distanz halten. Doch das ist für Benders Anspruch zu wenig.

Nach der Partie sprach der 23-Jährige über die Gründe für den verpassten Sieg und das größte Problem von Bayer Leverkusen. Außerdem schätzt er die Chancen ein im Kampf um die Champions League.

Frage: Lars Bender, muss sich Bayer Leverkusen nach dem Spielverlauf über das Ergebnis ärgern?

Lars Bender: Wenn man mit zwei Toren führt, dann darf man so ein Spiel nicht mehr aus der Hand geben. Es ist bitter, weil wir, wie schon in der letzten Woche gegen Wolfsburg, wieder geführt und am Ende trotzdem keine drei Punkte auf dem Konto haben. Jetzt steht unter dem Strich wieder nur ein Zähler. Das kann einem einmal passieren, aber doch nicht in zwei Spielen in Folge. Wir müssen jetzt auch mal aus diesen Dingen etwas lernen.

Frage: Genau wie in der Vorwoche hat Bayer wieder eine ganze Reihe guter Chancen ungenutzt gelassen.

Bender: Genau das ist unser großes Problem im Moment - die Chancenverwertung. Die Ausbeute stimmt einfach nicht. Wir haben wie schon in der letzten Woche auch dieses Mal in der ersten Halbzeit gute Chancen herausgespielt und auch eine Vielzahl an Möglichkeiten. Das ist auf Schalke keine Selbstverständlichkeit, weil diese Mannschaft über echte Qualität verfügt. Aber wir haben es eben wieder verpasst, mehr aus unseren Chancen zu machen.

Frage: Ist die mangelnde Effizienz zurzeit Bayers größte Baustelle?

Bender: Da müssen wir unbedingt noch dazu lernen. Auf diesem Niveau ist es im Fußball immer mal wieder so, dass man ein Tor kassiert. Das war auf Schalke nicht anders und das kann auch passieren. Aber wenn man unsere Möglichkeiten gerade in der ersten Halbzeit sieht, dann hätten wir schon früher für klare Verhältnisse sorgen können und müssen. Und dann wäre Schalke auch nicht mehr heran gekommen. So kann man sagen, dass wir auch gegen Schalke wieder mit einem blauen Auge davon gekommen sind. Wie schon in den letzten Wochen.

Frage: Woran liegt es, dass Bayer seine guten Möglichkeiten zu selten nutzt? Ist die Mannschaft nicht abgezockt genug? Mangelt es an der Konzentration?

Bender: Wir müssen auf uns vertrauen und die Ruhe bewahren. Ich bin überzeugt, dass wir diese Tore auch wieder machen werden. Wir sollten jetzt auch nicht anfangen, grundlegend an uns zu zweifeln. Wichtig ist es doch, dass wir uns diese Chancen überhaupt herausspielen. Natürlich ärgert man sich dann, wenn man sie nicht nutzt. Aber noch schlimmer wäre es doch, wenn wir sie erst gar nicht hätten. Dann müssten wir uns größere Gedanken machen, denn dann würde es für uns eng werden.

Frage: Eng bleibt es jetzt auch im Rennen um Platz 3 und die direkte Qualifikation für die Champions League. Wie schätzen Sie die Situation ein?

Bender: Wir wollen uns an den Rechenspielen nicht beteiligen. Wir haben uns vorgenommen, uns immer auf die nächste Aufgabe zu konzentrieren und wirklich von Spiel zu Spiel weiter zu sehen. Von außen hat man auch vor dem Spiel auf Schalke oft gehört, uns würde ein Unentschieden genügen, um den Gegner in der Tabelle auf Distanz zu halten. Aber das war nicht unser Ziel. Wir wollten dieses Spiel ganz klar gewinnen, was man zumindest in der ersten Halbzeit auch deutlich gespürt und gesehen hat. Wir wollten dieses Ding für uns entscheiden.

Frage: Stimmen Sie zu, dass Bayer mit dem Remis eine große Chance verpasst hat, für klare Verhältnisse in der Tabelle zu sorgen?

Bender: Das wäre natürlich ein Riesenschritt und ein echter Big Point gewesen. Aber wir haben ohne Zweifel nach wie vor eine gute Ausgangsposition. Wir haben alles in der eigenen Hand. Jetzt haben wir zwei Heimspiele in Folge und da wollen wir alles klar machen mit der maximalen Punktausbeute.

Aufgezeichnet von Dietmar Nolte