Zoltan Stieber (v.) sorgt mit seinem Ausgleichstreffer zum Punktgewinn der SpVgg in Frankfurt
Zoltan Stieber (v.) sorgt mit seinem Ausgleichstreffer zum Punktgewinn der SpVgg in Frankfurt

"Wir sind in der Liga angekommen"

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Frankfurt - Dieses hinterließ natürlich zwiespältige Gefühle bei den Spielern und Offiziellen der SpVgg Greuther Fürth. Einerseits konnte seine Mannschaft "nicht schlechter ins Spiel finden", nachdem sie bereits nach 23 Sekunden das 0:1 durch Alexander Meier hatte hinnehmen müssen, fand Fürths Trainer Mike Büskens.

"Ein Sieg wäre verdient gewesen"

Andererseits kämpfte sich der Tabellenletzte aber wieder zurück in dieses Spiel, kam durch Zoltan Stieber zum Ausgleich (53.) und war am Ende sogar dem Sieg näher. "Leider sind wir nur mit einem Punkt belohnt worden", haderte Büskens, fügte aber versöhnlich hinzu: "Aber wie die Mannschaft heute auswärts gespielt hat, davor ziehe ich den Hut."



Trotz des frühen Rückstands wäre für die Fürther mehr drin gewesen im Duell der beiden so unterschiedlich in die Saison gestarteten Aufsteiger. Abwehrchef Mergim Mavraj fasste die Stimmungslage schließlich so zusammen: "Ein Sieg wäre verdient gewesen."

Doch die Fürther konnten beste Chancen nicht nutzen und scheiterten immer wieder entweder an ihrer Abschlussschwäche oder am starken Frankfurter Torwart Kevin Trapp. Mittelstürmer Gerald Asamoah brachte den Ball zwei Mal nach großen Fehlern der Frankfurter frei vor Trapp nicht am Eintracht-Keeper vorbei (27., 58.) - und Trapp entschärfte auch die Schüsse von Sercan Sararer (22.), Edgar Prib (37.) und Stephan Fürstner (75.). "So viele Chancen bekommt man auswärts selten", kritisierte Trainer Büskens und Asamoah gab hinterher zu: "Wenn man solche Geschenke kriegt, muss man sie auch annehmen." Wenigstens behielt Zoltan Stieber in der 58. Minute die Nerven, gleichsam elegant wie frech lupfte er den Ball über Trapp zum Ausgleich ins Netz.

Fürth als Auswärtsmacht



"Da kann ein alter Spieler noch von einem jungen Spieler was lernen", lobte Asamoah. Und Trainer Büskens anerkannte: "Zoltan arbeitet jetzt auch nach hinten mit. Zuletzt hat er getroffen, dann ein Tor vorbereitet und nun wieder ein Tor erzielt. In diesem Rhythmus kann er weiter machen."

Nach seinem Wechsel von Mainz 05 vor dieser Runde hatte der schmale Außenstürmer mit körperlichen Problemen und wenig Spielpraxis zu kämpfen. Nun scheint er sich in der Stammelf festzuspielen. "Der Junge hat ein großes Potenzial, das hat man beim Tor gesehen", sagt Asamoah. Der Gelobte war stolz, Zoltan Stieber sagte direkt nach dem Spiel: "Ich werde heute Nacht nicht viel schlafen. Das Tor wird mir bestimmt noch ein paar Mal durch den Kopf gehen."

Im Training habe er schon oft solche Lupfer-Tore gemacht, erzählte der Ungar, das habe ihm Selbstvertrauen gegeben. Selbstvertrauen ist das Schlüsselwort derzeit in Fürth: Nach den Unentschieden in Hoffenheim und gegen Bremen war das 1:1 in Frankfurt nun das dritte Spiel ohne Niederlage. Mavraj sagt: "Wir haben den Respekt abgelegt und sind in der Liga angekommen." Immerhin holten die Franken sechs ihrer sieben Punkte in Auswärtsspielen. Am Sonntag, dem 11. November, können die Fürther versuchen, endlich auch den ersten Heimsieg einzufahren. Gegner ist zum Karnevalsbeginn Borussia Mönchengladbach.

Aus Frankfurt berichtet Tobias Schächter