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"Wir sind cleverer geworden"

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Dortmund - Der 2:0-Erfolg beim BVB war für Bayer Leverkusen ein Auftakt nach Maß - auch, weil die Mannschaft sich im Vergleich zur Vorsaison weiterentwickelt hat, meint Rene Adler im Interview mit bundesliga.de.

Der Torhüter hatte mit einigen guten Paraden seinen Anteil an der kompakten Defensivleistung der Werkself. Warum er darin den Schlüssel zum Erfolg sieht, welche Rolle die Stürmer in diesem Konzept spielen und warum Michael Ballack der Mannschaft gut tut, das verrät der Torwart bei bundesliga.de.

bundesliga.de: Rene Adler, Trainer Jupp Heynckes hat der Mannschaft eine große Portion Cleverness bescheinigt. War das der Schlüssel zum Sieg?

Rene Adler: Das ist schön, das von ihm zu hören! Es scheint wirklich so zu sein, dass wir etwas dazu gelernt haben. In der letzten Saison war es oft so, dass wir auch über weite Strecken der Partie gut gespielt haben, dann aber doch noch Chancen zugelassen und uns teilweise um unseren Lohn gebracht haben. Das war jetzt beim Sieg in Dortmund nicht der Fall. Wir haben uns weiterentwickelt und reagieren jetzt auch als Mannschaft in kritischen Phasen anders als noch in der Vergangenheit. Wir sind tatsächlich cleverer geworden!

bundesliga.de: Also eine Frage der Erfahrung?

Adler: Das spielt sicherlich eine wichtige Rolle. Wir standen kompakt, wir haben zusammen bis zum Schluss gefightet. Man hat dabei gemerkt, dass wir unbedingt gewinnen wollten. Unser Wille zeichnet uns aus! Was uns außerdem zugute kommt, ist die hervorragend besetzte Bank. Man hat gesehen, dass wir zum Ende hin Möglichkeiten hatten, durchzuwechseln, ohne etwas an Qualität einzubüßen oder die nötige Präsenz auf dem Platz zu verlieren.

bundesliga.de: War die Partie schon ein Fingerzeig für die weitere Saison?

Adler: Es ist eine Partie gespielt und wir wollen jetzt wirklich nicht anfangen, alles schön zu reden. Das war zweifellos ein guter Anfang. Aber vor uns liegt auch noch viel Arbeit und das wissen wir alle. Wir haben in der vergangenen Saison rund zwei Drittel gut gespielt mit der Devise, vor allem hinten sicher zu stehen und zu Null zu spielen, weil wir vorne immer für ein Tor gut sind. So viel Selbstvertrauen haben wir, weil wir so viele gute Offensivspieler haben. Das muss jetzt auch wieder in die Köpfe der Spieler hinein, dass es primär wichtig ist, zu Null zu spielen. Denn in der Defensive gewinnt man die Spiele.

bundesliga.de: Und die Defensive fängt bekanntlich im Sturm an. Kießling und auch Derdiyok sind unheimlich viel gelaufen.

Adler: Das kennt man ja von unseren Stürmern. Das ist ihr Spiel, sich viel zu bewegen und viel zu laufen. So schaffen sie viele Räume und arbeiten unheimlich viel nach hinten. Das muss man ihnen hoch anrechnen. Natürlich heißt es immer, Stürmer werden an ihren Toren gemessen. Aber so einfach darf man es sich bei uns nicht machen. In unserem System müssen die Angreifer sehr, sehr viel nach hinten arbeiten. Nur so können wir als Mannschaft so erfolgreich sein.

bundesliga.de: Für Sie selbst dürfte das auch eine Partie nach Ihrem Geschmack gewesen sein. Sie haben zu Null gespielt, konnten sich aber trotzdem einige Mal auszeichnen.

Adler: Es ist klar, dass der ein oder andere Ball mal durchkommt. Man kann nicht vor dieser Kulisse und bei diesem Wetter und mit einer 2:0-Führung die ganze Zeit selbst das Spiel machen. Da ist es klar, dass der Gegner auch mal zu Chancen kommt. Dann muss man als Torwart eben da sein. Wichtig war, dass wir als Mannschaft heute bis zum Ende gut durchgezogen und gekämpft haben.

bundesliga.de: Michael Ballack hat zum ersten Mal über 90 Minuten durchgespielt. Wie haben Sie seinen Auftritt gesehen?

Adler: Michael ist jetzt schon ein sehr wichtiger Spieler für unsere Mannschaft. Sicher benötigt er noch Spielpraxis. Aber schon jetzt ist allein seine Gegenwart beeindruckend. Er strahlt Dominanz und Präsenz aus, was unserer Mannschaft gerade in kritischen Phasen gut tut.

bundesliga.de: Besteht jetzt nach dem guten Auftakt die größte Gefahr darin, zu selbstbewusst zu werden?
Adler:(lacht) Da sehe ich keinerlei Gefahr, dass uns das passiert. Wir werden nicht abheben. Dafür wird der Trainer schon sorgen!

bundesliga.de: Also blicken Sie ganz sorgenfrei dem Rückspiel in der Europa League gegen Simferopol am Donnerstag entgegen?

Adler: Solche Spiele sind immer gefährlich. Wir haben eine lange Reise vor uns und wissen nicht, was uns dort erwartet. Diese Fahrt mit einem 3:0-Polster aus dem Hinspiel starten zu können, ist beruhigend. Für den Verein ist es ein eminent wichtiges Spiel, weil wir unbedingt in die Gruppenphase der Europa League wollen. Entsprechend werden wir die Partie angehen - wir wollen auch das Rückspiel gewinnen. Und dann können wir uns ganz in Ruhe wieder auf die Bundesliga und das Spiel gegen Mönchengladbach konzentrieren.

Das Gespräch führte Dietmar Nolte