Kevin Boateng (l.) zog sich im Achtelfinale gegen die USA eine Oberschenkelverletzung zu
Kevin Boateng (l.) zog sich im Achtelfinale gegen die USA eine Oberschenkelverletzung zu

"Wir siegen für Afrika"

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Die Weltmeisterschaft in Südafrika (11. Juni bis 11. Juli) bietet neben dem Sport jede Menge Randgeschichten. bundesliga.de präsentiert diese täglich in den WM-Splittern:

++++ Miroslav Klose will seine Karriere in der deutschen Nationalmannschaft noch zwei Jahre fortsetzen. "Mein großes Ziel ist die Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine", sagte der 32-Jährige der Sport Bild: "Ich bin in Polen ja geboren, habe dort Verwandte und liebe das Land und die Leute. Es wäre schön, dort noch einmal ein großes Turnier zu spielen."

Der Stürmer von Bayern München hatte im WM-Quartier der deutschen Mannschaft in Pretoria allerdings auch schon gesagt, dass er kein Problem damit hätte, zum richtigen Zeitpunkt den Weg für Jüngere freizumachen: "Das kann innerhalb von zwei, drei Wochen passieren."

Zunächst hat Klose aber in der DFB-Auswahl noch einiges vor. "Bis jetzt habe ich jedes WM-Turnier fünf Mal getroffen, darum sollen noch ein paar Tore hinzukommen. Wenn ich meine Quote halte und bei diesem Turnier wie bei der WM 2002 und der WM 2006 fünf Mal treffe, ziehe ich mit dem führenden Ronaldo gleich", sagte der WM-Torschützenkönig von 2006, der in Südafrika bislang zwei Treffer erzielt hat und im Viertelfinale gegen Argentinien in Kapstadt sein Konto erhöhen möchte. ++++


++++ Mit der Ruhe in der brasilianischen Nationalmannschaft ist es vorbei. Wie alle Viertelfinalisten muss der Rekordweltmeister zum Duell gegen die Niederlande seine "Festung" Randpark Golf Club verlassen und in ein vom Weltverband FIFA ausgewähltes Hotel umziehen. "Jetzt müssen wir die Hotels mit anderen Gästen teilen. Das wird ein Durcheinander geben", schimpfte Nationaltrainer Dunga.

Der 46-Jährige hatte über 40 Tage lang im Fairway Hotel die Presse, Familienangehörige und Neugierige auf Distanz gehalten. "Wir waren gut und ruhig in einer gesunden Atmosphäre untergebracht. Das hat sich für die Selecao ausgezahlt", sagte der Weltmeister-Kapitän von 1994, der befürchtet, dass jetzt die "totale Konzentration auf den Fußball" verloren geht.

Brasilien reiste am Mittwoch nach Port Elizabeth, wo am Freitag das Duell gegen die Niederlande ansteht. Bei einem Sieg ginge es anschließend zum Halbfinale weiter nach Kapstadt. Selbst bei einer Rückkehr zum Endspiel nach Johannesburg darf die Selecao nicht mehr ihr Stammquartier beziehen. ++++


++++ Brasiliens Fußball-Legende Mario Zagallo kennt sich mit WM-Duellen gegen die Niederlande aus. Der 78-Jährige traf als Trainer 1974 und 1998 sowie als Technischer Koordinator der Selecao 1994 auf das "Oranje"-Team und warnt deshalb vor dem Viertelfinal-Klassiker am Freitag: "Holland hat immer gezeigt, dass es ein schwerer Gegner für uns ist."

Die schlechteste Erinnerung hat der "alte Wolf" dabei an die WM 1974, als die "Elftal" um "König Johan" Cruyff mit einem 2:0 in der 2. Finalrunde die brasilianischen Hoffnungen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung zerstörte. Anschließend setzte sich Brasilien jedoch im Viertelfinale der WM 1994 (3:2) und vier Jahre später im Halbfinale (1:1, 4:2 i.E.) jeweils knapp durch.

Für Zagallo, selber Weltmeister als Spieler 1958 und 1962 sowie als Trainer 1970, müssen die Mannen von Dunga vor allem auf den Münchner Arjen Robben aufpassen. Für den Trainerfuchs ist Brasilien dennoch Favorit. "Wenn es für uns schon schwierig ist, zu gewinnen, bin ich mir sicher, dass es für sie noch viel schwieriger sein wird", so Zagallo. ++++


++++ Sein Einsatz im Viertelfinale gegen Uruguay am Freitag (ab 20:15 Uhr im Live-Ticker) steht wegen einer Oberschenkelverletzung auf der Kippe, doch Kevin Boateng ist dennoch oben auf. "Die Mannschaft und ich, wir haben einen Lauf", sagte der Mittelfeldspieler im Interview mit Sport Bild und ist sich sicher: "Als erstes afrikanisches Team überhaupt werden wir ins WM-Halbfinale einziehen. Wir siegen für Afrika!"

Der in Berlin geborene Profi vom FC Portsmouth traut auch der deutschen Nationalmannschaft mit seinem Halbbruder Jerome noch einiges zu. "Deutschland hat das, was auch uns fehlt. Die spielen nach dem 1:0 knallhart weiter und nutzen ihre Chancen. Ich bin mir sicher: Deutschland wird Argentinien schlagen." ++++


++++ Die französische Regierung hat die Vorwürfe von FIFA-Präsident Joseph S. Blatter bestritten, sich in die Angelegenheiten des Fußball-Verbandes FFF einzumischen. "Das stand nie zur Debatte", sagte Regierungssprecher und Erziehungsminister Luc Chatel. "Der FFF ist ein souveräner Verband und wählt seinen Präsidenten und den Nationaltrainer selbst", fügte der Politiker hinzu. "Wir waren bei der WM allerdings Zeuge einiger disziplinarischer Verfehlungen, die für alle Franzosen Konsequenzen hatten. Aus diesem Grund kann die Regierung über diesen Aspekt nicht einfach hinwegsehen", erklärte Chatel.

Nationaltrainer Raymond Domenech hatte nach der 1:2-Niederlage gegen Südafrika seinem Gegenüber Carlos Alberto Parreira den Handschlag verweigert. Im vorausgegangenen Spiel gegen Mexiko (0:2) hatte Stürmer Nicolas Anelka seinen Trainer auf das Übelste beschimpft. "Als Erziehungsminister muss ich sagen, dass das Verhalten unserer Mannschaft und das Verhalten des Trainers alle Erzieher in Frankreich geschockt haben dürfte."

Blatter hatte die französische Regierung am Dienstag ausdrücklich gewarnt, sich in fußballerische Angelegenheiten einzumischen. "Frankreich hat eine wahre Staatsaffäre aus dem Fußball gemacht, aber der Fußball gehört in die Hände der Verbände", sagte Blatter. ++++


++++ Der japanische Premierminister Naoto Kann hat die Nationalmannschaft seines Landes trotz der Achtelfinal-Niederlage gegen Paraguay im Elfmeterschießen überschwänglich gelobt. "Die Mannschaft hat die wahre Stärke des japanischen Fußballs gezeigt, weil sie als Team aufgetreten ist. Ich klatsche Beifall für diesen tollen Kampf", sagte Naoto Kan in einer offiziellen Stellungnahme.

Zum zweiten Mal nach der Heim-WM 2002 waren die "Blauen Samurai" ins Achtelfinale einer Weltmeisterschaft eingezogen, erstmals außerhalb Japans. Die Erfolge Nippons bei der WM in Südafrika hatten in der Heimat große Begeisterung ausgelöst. ++++