Seit 1999 ist Allofs Mitglied im Vorstand von Werder Bremen und arbeitet als Geschäftsführer Fußball
Seit 1999 ist Allofs Mitglied im Vorstand von Werder Bremen und arbeitet als Geschäftsführer Fußball

"Wir sehen Milan nicht als Therapie für die Bundesliga"

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35 Torschüsse, 63 Prozent Ballbesitz und 58 Prozent gewonnene Zweikämpfe: Klare Sache. Hier hat jemand offenbar klar gewonnen.

Weit gefehlt. Werder Bremen kam gegen Schlusslicht Borussia Mönchengladbach trotz drückender Überlegenheit am vergangenen Bundesliga-Spieltag nicht über ein 1:1 hinaus. Der einstige Titelanwärter blebt im Mittelfeld der Bundesliga-Tabelle hängen. Das Erreichen der Saisonziele ist gefährdet.

Willkommene Abwechslung? Nein!

Und nun kommt ausgerechnet der AC Mailand, der Top-Favorit im UEFA-Pokal, nach Bremen zum Hinspiel in der Runde der letzten 32 ((Mi., ab 20:20 Uhr im Live-Ticker)). Eine willkommene Abwechslung für Werder, nachdem es in der Bundesliga nicht läuft? Klaus Allofs, Geschäftsführer von Werder Bremen, verneint das im ersten Teil des Interviews mit bundesliga.de.

bundesliga.de: Herr Allofs, Hand aufs Herz: Haben Sie nach dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach von Logan Bailly geträumt?

Klaus Allofs:(lacht) Nein, er hat einfach einen guten Tag erwischt. Wir haben ihn aber auch sehr gut ins Spiel gebracht. Bailly war sicherlich ein Garant dafür, dass Gladbach nur einen Gegentreffer bekommen hat.

bundesliga.de: In der Bundesliga tut sich Werder Bremen schwer. Ist das UEFA-Pokal-Spiel gegen den AC Mailand nun eine willkommene Abwechslung?

Allofs: Wir wollen gar nicht vor der Bundesliga flüchten. Wir stellen uns den Problemen, deswegen würde ich das nicht als willkommene Abwechslung sehen. Der UEFA-Pokal ist ein Bestandteil unserer Rückrunde. Wir wollen genauso wie im DFB-Pokal gute Leistungen bringen. Wir sehen das definitiv nicht als Therapie für die Bundesliga.

bundesliga.de: Hilft Ihnen dieses Spiel aber vielleicht für die Bundesliga?

Allofs: Ja, wir wollen uns insgesamt weiter verbessern. Wir mussten zuletzt immer wieder mit einer neuen Formation spielen. Gegen Mönchengladbach kam Claudio Pizarro wieder zurück, nun ist Diego wieder da. Dafür fehlt gegen den AC Mailand leider Torsten Frings gesperrt. Wichtig ist, dass wir alle Leute zusammenbekommen, damit wir im Schlussteil der Saison einen guten Endspurt hinlegen können.

bundesliga.de: Haben Sie das Gladbach-Spiel schon soweit verarbeiten können, dass Sie und die Mannschaft sich auf das große Duell mit dem AC Mailand freuen können?

Allofs: Man muss die Dinge ja nicht verdrängen, sondern sich den neuen Aufgaben zuwenden. Es hilft nicht, wenn wir dem Gladbach-Spiel nachhängen. Wir wissen, was nicht nur im Gladbach-Spiel dazu geführt hat, dass wir nicht so erfolgreich sind, wie wir es uns wünschen.

bundesliga.de: Welche Gründe sind das?

Allofs: Zum einen eine mangelnde Durchschlagskraft nach vorne und zum anderen eine zu hohe Anfälligkeit, was die Defensive angeht. Wir werden weiter daran arbeiten, uns zu verbessern.

bundesliga.de: Sie haben es angesprochen, dass Werder immer wieder Ausfälle zu verkraften hat. Nun kehrt Diego gegen Milan zurück. Wie sehr wird er der Mannschaft gut tun?

Allofs: Diego hat immer Lösungsmöglichkeiten. Das Spiel wird variabler durch ihn und von daher ist er natürlich ein ganz wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft. Dass wir es mal in ein, zwei Spielen ohne ihn schaffen, ist selbstverständlich. Wir können aber dauerhaft ohne Topleute wie Pizarro, Frings oder Diego nicht spielen. Das wäre ein Wunder, dass man so einen breiten Kader hat, solche Spitzenleute auf Dauer zu ersetzen.

Das Gespräch führte Fatih Demireli

Lesen Sie im zweiten Teil des Interviews am Mittwoch: Klaus Allofs über Chancen im UEFA-Pokal, Maiänder Topstars und die Möglichkeit David Beckham auszuleihen...