Robert Lewandowski (Mitte) erzielte gegen den VfB Stuttgart einen Doppelpack
Robert Lewandowski (Mitte) erzielte gegen den VfB Stuttgart einen Doppelpack

"Wir mussten ein Zeichen setzen"

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Dortmund - Spielgestalter im Mittelfeld und Vollstrecker im Sturm, dazu zweifacher Torschütze - der BVB feierte beim in mehrfacher Hinsicht den doppelten Lewandowski. Der Torjäger selbst war nach der Partie gedanklich schon weiter, denn für Dortmund steht die "Woche der Wahrheit" an: Am Dienstag will Dortmund gegen Donezk ins Viertelfinale der Champions League einziehen, am kommenden Samstag tritt der BVB beim FC Schalke zum Revierderby an.

Mit den Saisontoren Nummer 15 und 16 setzte sich Lewandowski nicht nur an die Spitze der Torjägerliste. Der polnische Nationalstürmer hatte damit auch maßgeblichen Anteil an der neuen, breiten Brust, mit der der Deutsche Meister schon am Dienstag auf Europas Fußballbühne wieder für Furore sorgen will.

Im Interview sprach Dortmunds Stürmer nach dem 3:1-Sieg über Hannover über Druck, Erfolgserlebnisse und einen gefährlichen Gegner.

Frage: Herr Lewandowski, war der klare 3:1-Erfolg über Hannover die passende Antwort auf das Pokalaus beim FC Bayern?

Robert Lewadowski: Nach der Niederlage in München war das Spiel gegen Hannover sehr wichtig für uns. Wir wollten unbedingt die drei Punkte holen. Wir wussten, dass wir nach dem Bayern-Spiel wieder ein Zeichen setzen müssen. Wir haben zwar nicht direkt Druck gespürt, weil man die Wettbewerbe nicht miteinander vergleichen kann. Aber es ging darum, mit einem Erfolgserlebnis in das wichtige und schwere Champions-League-Spiel am Dienstag gegen Donezk zu gehen. Und jetzt müssen wir weiter Gas geben!

Frage: War es für Sie persönlich nicht nur aufgrund Ihres Doppelpacks eines der besten Spiele der Saison?

Lewandowski: Das ist schwer zu sagen, die Saison ist ja auch noch nicht vorbei. Und man kann immer noch etwas besser spielen. Ich will natürlich in jedem Spiel viele Tore schießen und bin jetzt sehr froh, dass ich zwei Tore gemacht habe. Allerdings hätten es auch noch mehr Treffer sein können. Ich hatte noch einige gute Chancen. Wenn ich davon noch die eine oder andere Möglichkeit genutzt hätte, wäre es ein noch erfolgreicherer Tag gewesen.

Frage: Dabei wussten Sie erst seit Freitagmittag, dass Ihre Rotsperre verkürzt wird und Sie überhaupt auflaufen dürfen.

Lewandowski: Es war für mich eine wirklich gute Nachricht, als ich am Freitag erfahren habe, dass ich doch schon wieder spielen darf nach meiner Sperre. Es war eine lange Verhandlung. Aber die Hauptsache war, dass am Ende meine Strafe verkürzt wurde und ich endlich wieder dabei sein konnte. Denn auch die zwei Spiele, in denen ich nicht mitmachen durfte, waren für mich schon eine lange, lange Pause. Ich habe aber immer an mich geglaubt. Umso schöner, dass ich jetzt direkt wieder zwei Tore gemacht habe.

Frage: Und das auch noch auf einer von Ihnen eher ungeliebten Position im offensiven Mittelfeld.

Lewandowski: Das ist ja auch keine ganz neue Position für mich. Ich habe sonst auch schon mal auf der Zehn gespielt. Auch bei der Borussia bin ich hier früher öfter eingesetzt worden. Ich habe kein Problem damit. Das Wichtigste ist, dass wir damit Erfolg hatten und das Spiel mit 3:1 gewonnen haben. Zumal auch Julian Schieber als Sturmspitze ganz vorne ein gutes Spiel gemacht hat. Ich denke, es war von der ganzen Mannschaft ein gutes Spiel.

Frage: Hat es der BVB es sogar verpasst, ein noch deutlicheres Ergebnis herauszuschießen?

Lewandowski: Wir haben das Spiel sicher im Griff gehabt und sind nie in Gefahr gekommen. Es war zwar ärgerlich, dass wir ein Gegentor kassiert haben, aber letztlich war auch das nicht von Bedeutung. Am Ende ging es nur darum, die drei Punkte zu holen und wieder ein Erfolgserlebnis zu feiern. Jetzt können wir uns voll auf die Champions League konzentrieren. Aber dass wir am Dienstag gegen Donezk noch besser spielen müssen, ist auch klar.

Frage: Sollte der BVB dieses Spiel gegen Donezk eher kontrolliert angehen?

Lewandowski: Nach dem 2:2 im Hinspiel muss man nicht unbedingt gewinnen. Donezk hat schon im Hinspiel zwei Tore gegen uns erzielt und gezeigt, wie gefährlich die Mannschaft ist. Wir können nicht auf ein Unentschieden spielen und auf ein 0:0 oder 1:1 spekulieren. Das wäre viel zu gefährlich. Die Offensive von Donzek ist immer für ein Tor gut.

Frage: Also wird der BVB voll auf Sieg spielen?

Lewandowski: Wir wollen dieses Spiel unbedingt gewinnen, auch wenn das sicher nicht einfach wird. Aber dass wir gegen Donezk treffen können, haben wir im Hinspiel bewiesen. Und wir sollten auch am Dienstag mindestens ein Tor machen. Wir haben schließlich ein Heimspiel und das müssen wir erfolgreich gestalten. Wir wollen und müssen in die nächste Runde kommen. Das ist ganz klar unser Ziel und nur das zählt am Dienstag.

Frage: Donezk gilt als besonders auswärtsstark.

Lewandowski: Ich habe das auch schon gehört, dass sie vor allem auswärts auch ganz stark spielen und immer gefährlich sind. Donezk hat ganz ohne Zweifel eine starke Mannschaft. Sie haben jetzt auch in der ukrainischen Liga nach der langen Winterpause wieder das erste Spiel gehabt und werden daher auf den Punkt topfit sein und haben sicher auch einen noch besseren Rhythmus als im Hinspiel. Aber das wird nicht das Entscheidende sein. Wir müssen am Dienstag auf uns schauen und unsere Leistung abrufen. Das ist das Wichtigste - und dann werden wir auch erfolgreich sein.

Aufgezeichnet von Dietmar Nolte