Kevin Trapp löste in dieser Saison Oka Nikolov als Nummer 1 bei der Eintracht ab
Kevin Trapp löste in dieser Saison Oka Nikolov als Nummer 1 bei der Eintracht ab

"Wir müssen uns vor Niemandem verstecken"

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Köln - Eintracht Frankfurt ist die Überraschungsmannschaft der Bundesliga. Daran ändert auch die jüngste 0:2-Niederlage in Mönchengladbach nichts. Der Aufsteiger rangiert immer noch auf Platz 2 und konnte auch im Borussia-Park spielerisch überzeugen. Zu den Stützen der Mannschaft zählt der aus Kaiserslautern gekommene Eintracht-Keeper Kevin Trapp. Der 22-Jährige spricht im Interview mit bundesliga.de über den tollen Saisonstart und die Ziele der Hessen.

bundesliga.de: Herr Trapp, jetzt haben Sie auch einmal das Gefühl kennengelernt, mit der Eintracht ein Bundesliga-Spiel zu verlieren. Mönchengladbach hat eigentlich nicht viel getan, bis Juan Arango aus 30 Metern auf ihr Tor schoss.

Kevin Trapp: Wir wussten alle, dass Arango eine richtig gute Schusstechnik hat. So ein Tor schießt er auch nicht jede Woche. Es ist natürlich ärgerlich, wenn man durch so ein Ding in Rückstand gerät, weil wir das Spiel im Griff hatten und man die Verunsicherung der Gladbacher gemerkt hat. Deswegen ist es umso ärgerlicher und unnötig, das Spiel zu verlieren.

bundesliga.de: Die Eintracht hat in dieser Saison auch schon öfter Spiele nach Rückstand noch umbiegen können. Sind in Mönchengladbach die beiden Tore zu schnell hintereinander gefallen?

Trapp: Nein, das ist uns gegen Dortmund ja auch passiert. Das Spiel haben wir noch zu einem 3:3 gedreht. Aber gegen Gladbach war es schwer, durchzukommen, weil sie so tief und eng standen. Wir hatten das Spiel kontrolliert und im Griff. Aber es war nichts Zwingendes dabei, das muss man dann auch einmal akzeptieren.

bundesliga.de: Die Eintracht ist immer noch Tabellen-Zweiter und hat die Erwartungen damit sicherlich übererfüllt. Wie erklären Sie sich diesen Traumstart?

Trapp: Wir stehen auf dem Platz, um die Spiele zu gewinnen. Das haben wir in den ersten Spielen getan. Fünf Siege, ein Unentschieden. Unser Anspruch ist es, die Spiele zu gewinnen. Dass wir nicht jedes Spiel gewinnen werden, war uns auch klar. Aber wir müssen weiter von Spiel zu Spiel denken. Dann werden wir sehen, was passiert.

bundesliga.de: Hätten Sie nach Ihrem Wechsel von Kaiserslautern nach Frankfurt gedacht, dass es auch für Sie persönlich so gut läuft?

Trapp: Ich bin nach Frankfurt gekommen, um zu spielen, meine Leistung zu bringen und der Mannschaft zu helfen. Ich denke, dass mir das gut gelungen ist und werde versuchen, die Leistungen zu bestätigen.

bundesliga.de: Was zeichnet die Eintracht aus?

Trapp: Jeder kämpft für den Anderen. Es macht mir jeden Tag Spaß zum Training zu fahren und mit der Mannschaft zu trainieren. Wir haben einen extrem guten Teamgeist. Es wird ab und zu auch mal ein Späßchen gemacht, was meiner Meinung nach auch sein muss. Ich freue mich, dass ich den Schritt nach Frankfurt gemacht habe. Auch wegen des neuen Torwarttrainings. Ich hatte einen Tapetenwechsel, sehe andere Trainingsmethoden. Für mich ist das sehr gut. Ich bin mir sicher, dass es der richtige Schritt war.

bundesliga.de: Interessant ist der Vergleich von Aufsteigern wie Frankfurt und Fürth. Die Eintracht ist mit sehr vielen neuen Spielern erfolgreich und steht auf Platz 2, Fürth ist mit fast der gleichen Mannschaft Tabellenletzter. Wie erklären Sie sich den Erfolg der Eintracht?

Trapp: Wir haben wie gesagt einen sehr guten Teamgeist. Wir haben viele neue Spieler, waren in der Vorbereitung aber auch zwei Mal relativ lange im Trainingslager, in dem wir uns kennenlernen konnten. Das finde ich besser, als irgendwelche Teambuildingsmaßnahmen. Wir haben uns schnell und intensiv kennengelernt. Das sieht man auf dem Platz.

bundesliga.de: Hat die Pokalklatsche in Aue vor dem Bundesliga-Auftakt im Nachhinein sogar etwas Gutes gehabt. Hat die Mannschaft dadurch gemerkt, dass man noch etwas zulegen muss?

Trapp: Nach sieben Bundesliga-Spieltagen müssen wir nicht mehr über Aue reden. Das Spiel darf man nicht überbewerten.

bundesliga.de: Wie ist Ihr Verhältnis zu Ihrem Vorgänger im Tor, der Eintracht-Legende Oka Nikolov?

Trapp: Ich kann nur für mich sprechen. Wir verstehen uns sehr gut. Mich freut es, mit ihm trainieren zu dürfen, weil er über eine große Erfahrung verfügt. Von ihm kann ich sicher noch einiges lernen.

bundesliga.de: Nach dem tollen Start träumen die Fans schon von Europa. Korrigiert die Eintracht Ihr Saisonziel Klassenerhalt nach oben?

Trapp: Nein. Das Ziel der Eintracht, der Klassenerhalt, wird auch trotz des guten Saisonstarts nicht nach oben korrigiert. Wir geben auch keine Punktzahl vor, wir wollen die Klasse halten.

bundesliga.de: Die nächsten beiden Eintracht-Gegner heißen Hannover 96 und VfB Stuttgart, zwei Vereine, die international spielen. Wir schwer sind die Aufgaben?

Trapp: Wir haben jede Woche eine schwere Aufgabe. Wir haben aber in der Vergangenheit schon bewiesen, dass wir uns vor Niemandem verstecken müssen. Gegen Hannover ist Zuhause alles drin. Das ist eine sehr spielstarke Mannschaft. Aber vorher haben wir zwei Wochen Länderspielpause.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski