Hertha-Trainer Friedhelm Funkel (r.) ist optimistisch in nächster Zeit wieder häufiger jubeln zu dürfen
Hertha-Trainer Friedhelm Funkel (r.) ist optimistisch in nächster Zeit wieder häufiger jubeln zu dürfen

"Wir können es schaffen!"

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Auch wenn von den vergangenen zehn Pflicht-Spielen nur eines gewonnen werden konnte, ist der Humor von Hertha BSC-Trainer Friedhelm Funkel noch vorhanden. So äußerte er sich vor dem anstehenden Spiel gegen den Tabellen-15. VfB Stuttgart: "Als damals die Relegationsspiele eingeführt wurden, war ich nicht begeistert. Inzwischen finde ich das gut."

Die Partie bietet Funkel und seinen Mannen die Chance auf den ersehnten Befreiungsschlag. Mit einem Sieg und den daraus resultierenden drei Punkten kann der Anschluss an die Mannschaften, die in der Tabelle vor Berlin stehen, wiederhergestellt werden. Stand die Hertha vergangenes Jahr nach zwölf Spieltagen noch auf Rang 5 der Tabelle, belegen die Hauptstädter diese Saison derzeit nur Platz 18. Zehn Niederlagen stehen bisher lediglich einem Remis und einem Sieg gegenüber.

Positiv stimmt jedoch die Berliner Bilanz gegen die Schwaben. Von den vergangenen zwölf Aufeinandertreffen verlor die "Alte Dame" nur zwei Partien. Fünf Mal standen am Ende drei Punkte für die Hertha zu Buche.

Die Hauptstädter, die in der vergangenen Woche aufgrund ihrer Leistungen in der Bundesliga-Saison 2008/2009 für die Wahl zur "Berliner Mannschaft des Jahres" nominiert wurden, gehen voller Hoffnung und hoch motiviert in die anstehenden Spiele bis zur Winterpause. Eventuell hat sich die Ausgangslage der Hertha ja bereits bis zur Preisverleihung am 5. Dezember verbessert. Dann könnte wohl auch die Mannschaft, die mit der Nominierung von der Jury für ihr letztjähriges Abschneiden geehrt wurde, dem Anlass gemäß feiern.

Internationale Mutmacher

Nach den beiden bisherigen Länderspielpausen konnten allerdings sowohl die Herthaner als auch die Schwaben noch nichts Zählbares einfahren. Hertha musste sich bei den beiden Aufsteigern Mainz (1:2) und Nürnberg (0:3) jeweils geschlagen geben. Mindestens eine der beiden Negativserien wird demnach am Samstag definitiv zu Ende gehen.

In der aktuellen Pause konnten allerdings mehrere Berliner Spieler Erfolgserlebnisse sammeln. Zum einen gewannen die Daheimgebliebenen ein Benefizspiel gegen Türkiyemspor am vergangenen Samstag mit 3:2. Zum anderen konnten auch Gojko Kacar und Fabian Lustenberger Siege einfahren. Kacar wurde beim Gastspiel von Serbien gegen Nordirland in Belfast in der 52. Minute eingewechselt und war fünf Minuten später am Siegtreffer beteiligt. Lustenberger stand beim EM-Qualifikationsspiel der Schweizer U 21 in der Türkei 90 Minuten auf dem Platz und siegte mit 3:1. Auch Jaroslav Drobny sammelte in der tschechischen Nationalelf Spielpraxis. Im Spiel gegen die Vereinigten Arabischen Emirate stand Drobny in der Startelf, unterlag mit seinem Team aber unglücklich im Elfmeterschießen.

Ein weiterer Mutmacher ist die Situation im internationalen Geschäft. Dort treten die Berliner in der neugeschaffenen Europa League an und können nach ihrem Erfolg in Heerenveen vom Weiterkommen träumen. Nach dem Auswärtssieg kann die Mannschaft in diesem Wettbewerb ebenfalls vier Punkte aufweisen und hat somit derzeit realistische Chancen auf das Erreichen der nächsten Runde.

"Hertha hat immer noch einen guten Namen"

Personaltechnisch soll in der Winterpause allerdings auf jeden Fall noch zugelegt werden: "Daran arbeiten wir und haben auch schon einige Spieler im Auge. Leider können wir nicht mehr so viel Geld ausgeben, wie es hier früher möglich war", betonte Funkel. Zudem ist der aktuelle Tabellenstand nicht unbedingt förderlich: "Es ist nicht so einfach, im Winter zu Hertha zu wechseln. Perspektivisch haben wir aber einiges zu bieten. Hertha hat immer noch einen guten Namen."

Am vergangenen Wochenende war Funkel in Athen, um sich das Play-Off-Spiel der WM-Qualifikation zwischen Griechenland und der Ukraine anzusehen: "Nur so viel: Um mich über Spieler wie Gekas oder Kyrgiakos zu informieren, muss ich nicht nach Athen fliegen."

Ohne Raffael, dafür aber voller Hoffnung in Stuttgart

Bei der geplanten Aufholjagd wird Funkel auch Stürmer Raffael zur Verfügung stehen. Die Schiebeinprellung, die sich der 24-jährige Brasilianer im Benefizspiel gegen Türkiyemspor zugezogen hatte, hat sich nach eingehender Untersuchung als nicht so schwerwiegend herausgestellt. Trotzdem muss Funkel im Spiel in Stuttgart auf ihn verzichten. In der vergangenen Partie gegen Köln holte er sich seine fünfte Gelbe Karte der Saison ab und muss deswegen ein Mal zusehen.

Mut machen kann den Berlinern auch ein Blick in die Vergangenheit: In der vergangenen Saison retteten sich sowohl der VfL Bochum als auch die Borussia aus Mönchengladbach nach einer verkorksten Hinrunde noch ans rettende Ufer. Beide Mannschaften hatten nach dem 17. Spieltag nur elf Punkte auf der Habenseite und standen auf Rang 17 und 18. Die Bochumer siegten in der gesamten Hinrunde nur ein einziges Mal, in der Rückrunde sammelten die Ruhrgebieter dann 21 Punkte und schafften somit den Klassenerhalt. "Das habe ich den Jungs erzählt. Wir können es also auch schaffen", stellte Funkel zum Abschluss hoffnungsfroh fest.