Prsäident Staudt (l.) traf gegen Trainer Veh eine "schwierige Entscheidung"
Prsäident Staudt (l.) traf gegen Trainer Veh eine "schwierige Entscheidung"

"Wir hatten Veränderungsbedarf"

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Vor eineinhalb Jahren war Armin Veh noch der gefeierte Meister-Trainer, am Sonntag ist seine Ära beim VfB Stuttgart jäh zu Ende gegangen.

Einen Tag nach der höchsten Saisonniederlage hat der Deutsche Meister von 2007 überraschend schnell auf seine Krise reagiert und den 47-Jährigen nach dem 1:4 (1:0) beim VfL Wolfsburg mit sofortiger Wirkung beurlaubt.

"Schwierige Entscheidung"

Das Training am Sonntag leitete bereits der bisherige Assistent Markus Babbel. Der Europameister von 1996 soll als Teamchef auch für die nächsten Spiele die Verantwortung übernehmen. Als Trainer wird Rainer Widmayer, ehemaliger Co beim VfB II, fungieren. "Wir hoffen, dass beide den VfB wieder zurück in die Erfolgsspur bringen", sagte VfB-Präsident Erwin Staudt.

Die Entlassung von Veh und seines Assistenten Alfons Higl sei eine "schwierige Entscheidung" gewesen, führte Staudt weiter aus, "denn wir sind dankbar für das, was Armin Veh in den letzten drei Jahren geleistet hat. Wir sind aber zu dem Ergebnis gekommen, dass wir einen Veränderungsbedarf haben."

Meinungsverschiedenheiten

Manager Hort Heldt erklärte nach einem rund dreistündigen Gespräch am Samstagabend mit Veh, "dass wir uns in einigen Punkten nicht einig waren". Deshalb habe man nach einer "sehr erfolgreichen und intensiven Zeit" die Konsequenzen gezogen, zumal "wir schwere Aufgaben vor uns haben. Deshalb war der Punkt gekommen, an dem eine Entscheidung notwendig war."

Am Donnerstag trägt der VfB bei Sampdoria Genua sein drittes Spiel der UEFA-Cup-Gruppenphase aus. Am Sonntag empfangen die Schwaben Schalke 04 in der Bundesliga.

Staudt appelliert an die Profis

Veh hatte im Februar 2006 das Amt von Giovanni Trapattoni übernommen und die Schwaben 2007 überraschend zur Meisterschaft geführt. Sein Rauswurf ist die zweite Trainerentlassung der laufenden Saison, am 5. Oktober hatte sich Borussia Mönchengladbach von Jos Luhukay getrennt. Veh ist der 311. Coach in der Bundesliga-Geschichte, der seinen Platz vorzeitig räumt.

Staudt machte am Sonntagmorgen in einer Ansprache den VfB-Profis klar, "dass jeder sein Potenzial abrufen muss". Mit der Trennung von Veh wolle man den Spielern das Alibi nehmen. Er erwarte nun, "dass ein Ruck durch die Mannschaft geht, und ich hoffe, dass wir so die kommenden Aufgaben meistern werden".

Erst mal mit Babbel

Ob Babbel und Widmayer nur eine Interimslösung für die kommenden Wochen sind, ist noch offen. "Wir müssen sehen, wie sich das entwickelt. Wir haben jetzt wichtige Spiele vor uns, in denen beide für die Mannschaft verantwortlich sind. Dann wird man weiterschauen", sagte Heldt im DSF.

Die Niederlage in Wolfsburg war für den VfB bereits die sechste in dieser Saison und das fünfte Spiel in Folge ohne Sieg. Die Schwaben liegen derzeit auf Rang 11 und damit weit hinter den eigenen Erwartungen zurück.

Selbstkritisch

Noch am Freitag hatte Veh erstmals "entscheidende Fehler" in der Transferpolitik eingeräumt. "Horst Heldt, Jochen Schneider und ich haben nicht die richtigen Leute geholt. Dafür bluten wir jetzt alle zusammen. Ich habe auch genug Selbstkritik, das zuzugeben", sagte der Ex-Coach.

Die Kritik an seiner Person hatte Veh erst in der vergangenen Woche als "nicht mehr sachlich" empfunden. "Wir sind gefühlter 19. ", sagte er und nahm die Spieler in die Verantwortung: "Die, die uns das eingebrockt haben, müssen es auch auslöffeln."

In Wolfsburg kam es nun zu keiner Verbesserung, weswegen nun die Trennung erfolgt ist...