Kevin Kuranyi (l.) spielt seit Sommer 2005 auf Schalke und schoss in dieser Saison bisher sechs Liga-Tore
Kevin Kuranyi (l.) spielt seit Sommer 2005 auf Schalke und schoss in dieser Saison bisher sechs Liga-Tore

"Wir haben zu viel über den Titel geredet"

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Kevin Kuranyi ist wieder da! Nach viel Kritik in der vergangenen Saison hat der Torjäger seit dem Start in die neue Spielzeit unter Trainer Felix Magath wieder zur alten Stärke zurückgefunden.

Mit ihm und vielen jungen Talenten ist Schalke 04 überraschend wieder zu einem der Top-Clubs der Liga geworden. Im Exklusiv-Interview spricht der Stürmer über die neue Qualität der "Königsblauen", die Zurückhaltung in Sachen Meisterschaft und über die Bedeutung vonTrainer Magath für sich selbst und den Verein.

bundesliga.de: Kevin Kuranyi, warum macht es in dieser Saison so viel Spaß, für Schalke zu spielen?

Kevin Kuranyi: Ich denke, dass wir in dieser Saison durch sehr viel harte Arbeit gut ins Laufen gekommen sind. Durch unsere Kondition und durch unser Laufpensum können wir glücklich sein, dass wir da oben stehen.

bundesliga.de: Wie wichtig waren für Schalke, aber auch für Sie persönlich die wichtigen beiden Tore am ersten Spieltag zum Sieg gegen Nürnberg?

Kuranyi: Für mich war es sehr wichtig, weil ich noch ein Jahr Vertrag hier habe. Und ich versuche bis zuletzt, alles für den Verein zu geben. Ich versuche von Anfang an da zu sein, der Mannschaft zu helfen. Wir wollen als Mannschaft - so wie es uns auch der Trainer sagt - Erfolg haben. Wir möchten unbedingt ganz weit oben mitspielen und das hat bis jetzt ganz gut geklappt. Ich hoffe, dass wir so weiter machen können.

bundesliga.de: Wie wichtig ist denn diese Mentalität, nie aufzugeben? Zwei Mal lag Schalke in dieser Saison schon mit zwei Toren zurück - gegen Hamburg und gegen Leverkusen. Beide Male gab es immerhin noch ein Unentschieden.

Kuranyi: Ja, das waren sehr schwierige Spiele, weil Hamburg und auch Leverkusen Top-Mannschaften haben, die standen auch ganz oben in der Tabelle. Und die spielen einen sehr guten Fußball. Wir haben schon zwei Mal hinten gelegen, haben zwei Tore bekommen, aber in der 2. Halbzeit haben wir gezeigt, dass wir stark genug sind und Kraft genug haben, um zurückzukommen. Und zu zeigen, wir wollen hier unbedingt keinen Punkt verschenken, sondern wir wollen Punkte gewinnen. Und das hat uns ausgezeichnet.

bundesliga.de: Wie kommt es, dass neben den erfahrenen Spielern plötzlich so viele junge Spieler dabei sind, die man bis zum Sommer eigentlich gar nicht kannte?

Kuranyi: Ich glaube, Trainer Felix Magath hat ein Auge dafür, die jungen Talente zu fördern. Und das macht die Qualität dieses Trainers aus. Er weiß ganz genau, welche Spieler in seine Mannschaft passen, welche Spieler immer alles geben werden. Und diese Mischung hat bisher ganz gut geklappt. Da merkt man, dass es auch in Deutschland sehr viele junge Talente gibt, um Erfolg zu haben.

bundesliga.de: In den vergangenen Jahren wurde auf Schalke viel vom Titelgewinn gesprochen, jetzt gar nicht mehr. Haben Sie selbst mittlerweile gelernt, dass es vielleicht besser ist, zunächst nicht davon zu sprechen?

Kuranyi: Ich glaube, wir haben in den letzten Jahren schon gemerkt, dass wir immer zu viel darüber geredet haben und weniger dafür getan haben. Wir haben oft die Möglichkeit gehabt und eine Saison lang auch sehr gut gespielt, aber es am Ende dann doch verschenkt. Deswegen denke ich, am besten redet man gar nicht darüber, sondern man versucht so gut zu arbeiten, um das große Ziel irgendwann mal erreichen zu können.

Das Gespräch führte Thomas Mörs