Daniel van Buyten kam im Sommer 2006 vom Hamburger SV zum FC Bayern München
Daniel van Buyten kam im Sommer 2006 vom Hamburger SV zum FC Bayern München

"Wir haben viele Möglichkeiten nicht genutzt"

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Das Startsignal bekam Daniel van Buyten kurz vor knapp: Der Innenverteidiger des FC Bayern erfuhr erst wenige Augenblicke vor dem Anpfiff der Partie gegen Bayer Leverkusen, dass er anstelle des verletzten Hamit Altintop in die Anfangsformation rückt. Seiner Leistung beim 3:0 (0:0)-Erfolg tat dies jedoch keinen Abbruch.

Im Interview mit bundesliga.de spricht der Belgier über die optimale Vorbereitung auf ein Spiel, über die Nervosität in der ersten Hälfte und die Worte von Trainer Jupp Heynckes in der Pause. Außerdem äußert er seine Gedanken zum Titelkampf und erwartet ein schweres Spiel beim nächsten Gegner 1899 Hoffenheim (Samstag, ab 15 Uhr im Live-Ticker / Liga-Radio auf bundesliga.de)

bundesliga.de: Herr van Buyten, wie kurzfristig wurden Sie über Ihren Einsatz von Beginn an informiert?

Daniel van Buyten: Ich habe zwei Minuten vor dem Anpfiff erfahren, dass ich von Anfang an spiele. Das ist natürlich nicht das Beste, um sich richtig vorzubereiten. Ich hatte mich nicht richtig warm gemacht. Und auch in den Tagen davor macht man im Training ein bisschen mehr, weil man eigentlich weiß, man spielt nicht. Lieber wäre es mir gewesen, wenn man sich im Vorfeld schon gut auf seinen Einsatz vorbereiten kann. Aber das ist so im Fußball, manchmal geht alles eben sehr schnell und dann muss man sich sofort auf die neue Situation einstellen.

bundesliga.de: War das der Grund für die Unsicherheiten in der Hintermannschaft während der ersten Halbzeit?

Van Buyten: Natürlich hatten wir am Anfang ein paar Stellungsfehler, aber überall im Spiel, egal ob vorne, hinten oder in der Mitte. In der zweiten Halbzeit lief es dann viel besser.

bundesliga.de: Warum konnte der FC Bayern nicht von Beginn solch ein druckvolles Spiel aufziehen?

Van Buyten: Wir waren zu nervös, auf jeder Position. Wir haben zu ungeduldig agiert, wollten zu viel auf einmal und haben zu viele Fehlpässe produziert. In der Halbzeit hat uns der Trainer gesagt, dass wir ruhiger und geduldiger spielen sollen, die Positionen halten müssen und dann immer die Chance bekommen, um einen Treffer zu erzielen. Das haben wir in der zweiten Hälfte umgesetzt und dann hat sich gezeigt, dass wir die Tore machen. Auch wenn es am Ende vielleicht ein, zwei Treffer mehr hätten sein können.

bundesliga.de: Kam die Nervosität aufgrund des Drucks im Titelkampf?

Van Buyten: Nein, das glaube ich nicht. Wir wollen unsere Spiele unbedingt gewinnen. Vorher waren es drei, jetzt sind es nur noch zwei. Vielleicht waren wir deshalb einfach ein wenig zu hektisch, weil wir es besonders gut machen wollten.

bundesliga.de: Wird der Titelkampf über das Torverhältnis entschieden?

Van Buyten: Wenn es so weiter geht, ja. Aber wir hoffen natürlich, dass wir es über die Punkte entscheiden. Wir versuchen, unsere Spiele so erfolgreich wie möglich zu gestalten und so viele Tore wie möglich zu schießen, damit wir, sollte dann tatsächlich die Tordifferenz entscheiden, trotzdem durchkommen.

bundesliga.de: Werden Sie eventuell den vielen vergebenen Chancen gegen Leverkusen am Saisonende noch nachtrauern?

Van Buyten: Nicht nur diesen, wir hatten auch schon in den vorhergehenden Spielen viele Möglichkeiten, die wir nicht genutzt haben. Klar kommt es jetzt gerade besonders darauf an. Aber sollte es am Ende wirklich wegen des Torverhältnisses nicht zur Meisterschaft reichen, gibt es über die gesamte Saison gesehen sicherlich viele Spiele, in denen wir mehr Tore hätten schießen können.

bundesliga.de: Hatten Sie im Vorfeld des 32. Spieltags darauf gehofft, dass die zuletzt sieben Mal in Folge siegreichen Dortmunder den Wolfsburgern ein Bein stellen?

Van Buyten: Ganz ehrlich? Nein. Ich habe mich auf unser Spiel konzentriert und wusste, dass wir einen schwierigen Gegner hatten und dass wir gewinnen mussten. Wir brauchen nicht auf die anderen zu schauen. Wenn es klappen soll, dann wird es schon klappen. Vor allen Dingen müssen wir uns auf unsere Arbeit konzentrieren und unsere kommenden zwei Gegner besiegen.

bundesliga.de: Am Samstag treten Sie in Hoffenheim an, das am vergangenen Spieltag gegen Köln nach langer Durststrecke wieder gewonnen hat. Ein Nachteil?

Van Buyten: Das ist mir egal. Für uns geht es darum, die nötigen Punkte für die Meisterschaft einzufahren. Hoffenheim ist ein sehr schwerer Gegner, gerade zuhause jetzt auch wieder gut drauf. Aber wir werden versuchen, den nächsten Sieg zu holen.

bundesliga.de: Wer ist für Sie der schärfste Konkurrent im Meisterschaftskampf?

Van Buyten: Ich denke, die ersten vier Mannschaften werden sich bis zum Saisonende um den Titel streiten. Es ist schwer zu sagen, wer im Moment Favorit ist.

Das Gespräch führte Denis Huber