Torsten Frings (r.) und Hugo Almeida himmeln das Objekt der Begierde an
Torsten Frings (r.) und Hugo Almeida himmeln das Objekt der Begierde an

"Wir haben noch so einigermaßen die Kurve bekommen"

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Werder Bremen hat durch den 1:0-Endspielerfolg über Bayer Leverkusen zum sechsten Mal den DFB-Pokal gewonnen und sich damit doch noch für den Europapokal qualifiziert. Nach dem Spiel zog Torsten Frings eine letztlich positive Saisonbilanz.

Frage: Torsten Frings, Glückwunsch zum Pokalsieg. Wie fällt Ihr erstes Fazit aus?

Torsten Frings: Man hat von der ersten Minute an gemerkt, dass wir diesen Sieg haben wollten. Wir haben ein sehr starkes Spiel gemacht und verdient gewonnen.

Frage: Haben Sie von den Leverkusenern mehr erwartet?

Frings: Ich denke, dass wir in der ersten Halbzeit sehr stark gespielt und Leverkusen seine Stärken genommen haben. Wir waren sehr zweikampfstark und die Räume sehr eng gemacht. Wir müssen schon in der ersten Halbzeit schon führen, hatten die besseren Torchancen. Wenn man das ganze Spiel sieht, haben wir verdient gewonnen.

Frage: Hat Werder nach der Führung das Spiel ein bisschen zu sehr verwaltet?

Frings: Nach der Führung haben wir einen Schritt weniger gemacht. Aber man muss auch sehen, dass wir 20 Spiele mehr in den Knochen hatten als Leverkusen. Vielleicht fehlte dann ein bisschen die Kraft. Aber wir haben mit der ganzen Mannschaft gefightet und den Vorsprung über die Zeit gebracht.

Frage: Wie fühlen sich die Knochen jetzt nach dem letzten Saisonspiel an?

Frings: Die fühlen sich jetzt erstaunlich gut an. Wenn man gewinnt, fühlt man sich natürlich überragend. Die Mannschaft hat sich das im Laufe des Jahres verdient. Gerade in den Pokalwettbewerben waren wir auf den Punkt da. Das haben wir auch jetzt wieder geschafft.

Frage: War der Pokalsieg der versöhnliche Abschluss nach einer durchwachsenen Saison?

Frings: Unser Ziel war vor der Saison, den Europapokal zu erreichen. Eigentlich über die Bundesliga. Natürlich haben wir in der Bundesliga nicht unsere Leistung gebracht. Aber wenn man dann trotzdem in zwei Endspielen steht und einen in Deutschland bedeutenden Titel holt, dann hat man noch so einigermaßen die Kurve gekriegt und die Saison vernünftig zu Ende gebracht. So schlecht kann sie also nicht gewesen sein.

Frage: Was sagen Sie zum Abschied von Werder-Kapitän Frank Baumann?

Frings: Ich freue mich ganz besonders für Frank, dass er in seinem letzten Spiel noch einen Titel holt. Er hat sich entschieden aufzuhören und wird uns mit Sicherheit fehlen.

Frage: Noch ein Wort zu Mesut Özil, der mit seinem Tor zum Matchwinner wurde.

Frings: Er hat gut mitgearbeitet, wie jeder Spieler auch. Er hat das Tor gemacht und damit seinen Teil dazu beigetragen, dass wir gewonnen haben. Ich freue mich für ihn.

Frage: In der kommenden Saison muss Werder Bremen wieder einmal eine neue Mannschaft aufbauen. Diego wechselt zu Juventus, Frank Baumann hört auf, wichtige Spieler fehlen. Wie geht es weiter mit Werder?

Frings: Das ist nach einer Saison immer so, dass Spieler gehen und kommen. Wir werden sicher auch in der kommenden Saison eine gute Mannschaft zur Verfügung haben, die versuchen wird, wieder oben mitzuspielen. Natürlich sind die beiden Abgänge Verluste für uns, "Baumi" mit seiner Erfahrung und Diego mit seiner Klasse. Aber bei Werder gehen die guten Spieler immer irgendwann weg. Dafür kommen andere gute dazu. Der Ball wird weiter rollen.

Frage: Am Freitag wurde der Wechsel von Marcelo Moreno zu Werder bekannt. Ist das ein Signal, dass Werder investiert?

Frings: Wir haben das gar nicht so mitbekommen, weil wir uns nur auf das Endspiel konzentriert haben. Ehrlicherweise kann ich nicht viel über den Stürmer sagen. Ich hoffe, dass er uns weiterhilft. Und ich hoffe, dass Claudio Pizarro bei uns bleibt.

Aufgezeichnet von Tobias Gonscherowski