Benedikt Höwedes hatte gegen den VfL Wolfsburg defensiv alles fest im Griff - Schalke gewann 1:0
Benedikt Höwedes hatte gegen den VfL Wolfsburg defensiv alles fest im Griff - Schalke gewann 1:0

"Wir haben noch mehr Selbstvertrauen getankt"

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Gelsenkirchen - Nach dem Sieg gegen den VfL Wolfsburg kann der FC Schalke 04 nicht nur entspannt auf den Schlussspurt in der Bundesliga schauen. Auch das Rückspiel in der Champions League gegen Inter Mailand am Mittwoch geht man jetzt mit breiter Brust an, bestätigt Benedikt Höwedes im Interview mit bundesliga.de.

Ausgerechnet gegen den Club von Ex-Trainer Felix Magath gelang den Schalkern unter ihrem neuen Coach Ralf Rangnick direkt der erste Heimsieg. Nach dem 1:0-Erfolg sprach Innenverteidiger Benedikt Höwedes über Motivation und Stimmungen, die Lage in der Bundesliga und den nächsten Auftritt in Europas "Königsklasse".

bundesliga.de: Benedikt Höwedes, das Ergebnis klingt knapp, aber Schalke hat das Spiel gegen Wolfsburg weitgehend souverän kontrolliert.

Benedikt Höwedes: Der Sieg war absolut verdient! Wolfsburg hatte über das gesamte Spiel so gut wie keine Torchance. Wir haben das hinten sehr gut verteidigt und hatten selbst nach vorne genügend Chancen, das Spiel für uns zu entscheiden - auch schon vor dem Tor. Wir können mit dem Spiel und dem Ergebnis absolut zufrieden sein.

bundesliga.de: Schalke ist gleich zu Beginn aggressiv und offensiv zu Werke gegangen. War Ihre Mannschaft gegen Ex-Trainer Felix Magath besonders motiviert?

Höwedes: Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen, weil es für uns in der Tabelle von Bedeutung war. Dass zusätzlich der ein oder andere Spieler von uns noch ein bisschen mehr motiviert war, mag vielleicht sein. Es ist immer ein besonderes Spiel, gegen den Ex-Trainer anzutreten. Aber wichtig war einzig, dass wir als Mannschaft unbedingt diese drei Punkte wollten - und das haben wir eindrucksvoll hinbekommen.

bundesliga.de: Schalke hat die Wolfsburger Offensive gut im Griff gehabt, obwohl mit Christoph Metzelder ihr etatmäßiger Nebenmann gefehlt hat und Sie neben dem jungen Joel Matip verteidigt haben.

Höwedes: Wir haben schon in Mailand ein Riesenspiel zusammen gemacht und auch gegen Wolfsburg wieder eine gute Partie gezeigt. Ich denke, wir haben wieder sehr viele Bälle schon im Ansatz gelesen, entsprechend reagiert und damit sehr viele gefährliche Bälle der Wolfsburger im Ansatz vereitelt. Die Abstimmung mit Joel hat hervorragend geklappt.

bundesliga.de: In der Offensive war erneut Jefferson Farfan einer der auffälligsten Spieler.

Höwedes: Er ist ein absolut wichtiger Spieler für uns. In den letzten Spielen unter dem neuem Trainer hat er eine sensationelle Leistung gebracht. Er sorgt für viel Druck, sucht die Zweikämpfe und zieht auch zwei oder drei Gegenspieler auf sich. Es macht viel Spaß, ihm zuzugucken.

bundesliga.de: St. Pauli, Mailand, Wolfsburg - drei Spiele, drei Siege. Warum läuft es unter Ralf Rangnick so erfolgreich?

Höwedes: Ich denke, der Trainer findet die richtigen Worte, um uns anzusprechen. Wir versuchen sein System und sein Konzept entsprechend umzusetzen. Das macht die Mannschaft für die kurze Zeit, die wir jetzt unter Ralf Rangnick trainieren, schon sehr ordentlich. Ich hoffe, wir werden diesen Weg so weiter gehen.

bundesliga.de: Der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies hat seit der Trennung von Felix Magath auch eine andere Stimmung im Verein ausgemacht. Teilen sie diesen Eindruck?

Höwedes: Der Umgang miteinander ist insgesamt ruhiger und auch lustiger geworden. Das kann ich schon so bestätigen.

bundesliga.de: Zurück zum Sportlichen: Abstiegssorgen dürfte Schalke nach dem Sieg über Wolfsburg keine mehr haben?

Höwedes: Mit dem Sieg haben wir einen sehr großen Schritt Richtung Klassenerhalt gemacht. Eigentlich dürfte da nichts mehr passieren. Unser Ziel war es, den Abstand nach unten auszubauen und Ruhe zu haben vor dem Spiel am Mittwoch. Wir können uns jetzt also voll und ganz auf die Champions League konzentrieren - und natürlich am Saisonende dann auch auf das Pokalfinale.

bundesliga.de: Das Rückspiel gegen Inter Mailand können Sie jetzt mit besonders breiter Brust angehen?

Höwedes: Wir haben noch mehr Selbstvertrauen getankt mit dem Sieg gegen Wolfsburg. Das nehmen wir mit in die Partie gegen Inter. Und natürlich die Tatsache, dass wir im Hinspiel als absoluter Underdog das Spiel dominiert haben, uns vieles gelungen ist und wir vollkommen verdient gewonnen haben. Wenn wir am Mittwoch eine ähnlich gute Leistung abrufen, dürften wir eine gute Chance haben.

bundesliga.de: Eigentlich kann nach dem 5:2-Erfolg im Hinspiel doch nichts mehr passieren, oder?

Höwedes: Doch, natürlich kann da auch noch etwas anbrennen. Wir müssen schon gewarnt sein. Inter wird mit Sicherheit noch einmal alles versuchen, das Ergebnis zu drehen und alles nach vorne werfen. Dass sie hervorragende Stürmer und eine herausragende Offensivqualität haben, ist kein Geheimnis. Da müssen wir ähnlich gut stehen wie in den letzten Partien und ständig auf der Hut sein. Aber natürlich ist vor allem Inter gefordert in diesem Spiel. Wir müssten nicht unbedingt die Initiative ergreifen und nach vorne spielen - aber wenn uns trotzdem das ein oder andere Tor gelingt, wären wir natürlich auch nicht unzufrieden.

bundesliga.de: Wer Inter so vorführt, darf auch von mehr träumen. Was ist denn noch möglich für Schalke in der Champions League?

Höwedes: Wir sollten nicht zu weit im voraus denken. Wir konzentrieren uns jetzt ganz darauf, wieder ein gutes Spiel zu machen und den Einzug ins Habfinale abzusichern. Und dann lassen wir uns mal überraschen, was noch möglich ist.

Das Gespräch führte Dietmar Nolte