Hugo Almeida (l.) stürmt seit Sommer 2006 für Werder
Hugo Almeida (l.) stürmt seit Sommer 2006 für Werder

"Wir haben eine tolle Moral bewiesen"

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Im Achtelfinal-Rückspiel zwischen Werder Bremen und dem FC Valencia waren gerade einmal 22. Minuten gespielt, da war Werder-Trainer Thomas Schaaf schon zum Wechseln gezwungen. 0:2 lagen die Hausherren hinten. Der Einzug ins Viertelfinale der Europa League war schon da in weite Ferne gerückt.

Hugo Almeida kam für Tim Borowski in die Partie. Mit "Hugo, Hugo, Hugo"-Sprechchören wurde der Portugiese gefeiert. Nur vier Minuten später traf der Publikumsliebling dann auch schon zum 1:2 in die Maschen. Gereicht hat es am Ende aber nicht - mit dem 4:4 verabschiedeten sich die Bremer von der europäischen Bühne.

"Unsere Bemühungen wurden nicht belohnt, das Happy-End blieb aus", sagte ein sichtlich enttäuschter Almeida nach der Partie im bundesliga.de-Interview. Der 25-Jährige spricht zudem über die große Show des David Villa, das Verhältnis zu den Fans und über den Kampf um die Teilnahme am europäischen Geschäft.

bundesliga.de: Herr Almeida, haben Sie so ein verrücktes Spiel schon einmal mitgemacht?

Hugo Almeida: Nein, so ein Spiel mit so einer Dramatik habe ich noch nicht erlebt. Wenn man im eigenen Stadion vier Tore schießt und trotzdem nicht weiterkommt, dann ist das natürlich bitter. Wir Spieler sind alle sehr enttäuscht. Aber wir müssen den Kopf jetzt hochnehmen und uns auf die nächsten Aufgaben konzentrieren.

bundesliga.de: Vor allem im ersten Durchgang hat Werder Torchancen am Fließband vergeben. Verzweifelt man da als Spieler irgendwann?

Almeida: Im Gegenteil. Wir haben als Mannschaft eine tolle Moral bewiesen. Wir haben nie aufgesteckt und immer wieder versucht, das Spiel zu drehen. Wir waren auch immer überzeugt, dass wir das schaffen können. Leider wurden unsere Bemühungen nicht belohnt, das Happy-End blieb aus.

bundesliga.de: Hat Valencias Stürmer David Villa den Unterschied ausgemacht?

Almeida: Seine drei Tore sprechen sicherlich für sich. Da braucht man nicht mehr Worte drüber verlieren. Aber Valencia ist insgesamt sehr gut besetzt und hat eine klasse Mannschaft. Es war klar, dass das eine schwierige Aufgabe werden würde.

bundesliga.de: Zuletzt gab es Diskussionen über das Verhalten einiger Zuschauer, die manche Spieler und auch das Team ausgepfiffen haben. Auf Sie trifft das aber nicht zu. Sie werden gefeiert und sind der absolute Publikumsliebling. Motiviert das noch einmal extra?

Almeida: Ja, es ist ein ganz besonderes Gefühl, wenn sie im Spiel und auch schon beim Aufwärmen deinen Namen rufen. Das zeigt mir, dass sie meine Leistung akzeptieren und meine Spielweise mögen. Das ist für einen Profi sehr wichtig. Aber ich will auch immer das Maximum herausholen, um den Fans zu danken, dass sie uns immer unterstützen und dafür auch weite Wege in Kauf nehmen.

bundesliga.de: Nach dem Aus gegen Valencia wird es im Kampf um ein Ticket für das europäische Geschäft jetzt ernst. In der Bundesliga steht ein heißer Kampf um die Teilnahme an der Europa League bevor. Ist da das Halbfinale im DFB-Pokal am Dienstag vielleicht schon die letzte, die einfachere Chance, um sich zu qualifizieren?

Almeida: Das wird ein sehr wichtiges Spiel für uns. Wir wollten heute eigentlich schon eine Runde weiterkommen, um den Traum vom Europa-League-Finale aufrecht zu erhalten. Aber das ist uns nicht gelungen. Deshalb ist unser großes Ziel jetzt, ins Endspiel um den DFB-Pokal einzuziehen. Aber auch in der Bundesliga wollen wir unbedingt unter die ersten Fünf kommen. Da müssen wir gegen Bochum am Samstag alles dransetzen.

Aus Bremen berichtet Michael Reis