Auch der neue Trainer Robin Dutt muss mit Werder Bremen in der 1. Runde des DFB-Pokals die Segel streichen
Auch der neue Trainer Robin Dutt muss mit Werder Bremen in der 1. Runde des DFB-Pokals die Segel streichen

"Wir haben den Gegner eingeladen"

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Saarbrücken - Und es ist wieder passiert! Bereits zum dritten Mal in Folge scheitert Werder Bremen in der ersten Pokalrunde an einem Drittligisten. Nach den Niederlagen in Heidenheim und Münster war zum Start der Saison 2013/14 der 1. FC Saarbrücken Endstation für die Hanseaten (1:3 n.V.). Die positive Erkenntnis nach dem Schlusspfiff war, dass es den Bremer Akteuren nicht an Selbstkritik mangelte. Auch Schuldzuweisungen waren nach dem Abpfiff im Ludwigspark nicht zu hören.

Dutt ein fairer Verlierer

"Wir hätten uns nicht beschweren können, wenn die noch das eine oder andere Tor mehr gemacht hätten. Da hat Miele sehr gut gehalten. Das müssen wir uns ankreiden lassen, das darf nicht sein. Dafür gibt es keine Entschuldigung. Wir müssen schnellstmöglich die individuellen Fehler abstellen, sonst wird es in der Bundesliga sehr, sehr schwer", legte Neuzugang Cedrick Makiadi nach dem Abpfiff den Finger in die Wunde. Kapitän Clemens Fritz blickte schon eine Woche nach vorn: "Wir müssen dieses Spiel schnell aufarbeiten und es dann schon in Braunschweig besser machen. Wir können nur gemeinsam da herauskommen und das werden wir auch schaffen."



Nach dem Spiel gratulierte ein sichtlich enttäuschter Robin Dutt seinem Kollegen Jürgen Luginger zu einem "verdienten Sieg". "Die Aufbruchstimmung ist erst einmal etwas zurückgestuft. In der nächsten Woche ist psychologische und nicht technisch-taktische Arbeit gefordert. Unsere Problematik war, dass wir aus hohem Ballbesitz keine Torchancen kreiert haben. Entscheidend ist, wie es nächste Woche gegen Braunschweig aussieht", erklärte der Nachfolger von Thomas Schaaf auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Anschließend stellte er sich den Fragen von bundesliga.de.

bundesliga.de: In der ersten Hälfte lief bei Ihrer Mannschaft wenig zusammen. Was lief vor dem Seitenwechsel schief?

Robin Dutt: Wir hatten zu viele Leute vor der ersten Linie der Saarbrücker. Teilweise waren fünf, sechs Leute vor dem ersten Saarbrücker Angreifer. Das hatte zur Folge, dass unsere restlichen Spieler gegen neun Saarbrücker spielen mussten. Da ist es natürlich schwer, durchzukommen.

bundesliga.de: Nach der Pause lief es zunächst besser. Welche Anweisungen haben Sie ihrem Team in der Halbzeit mit auf den Weg gegeben?

Robin Dutt: Ich habe die Mannschaft aufgefordert, dass zwei Mittelfeldspieler mehr in die Tiefe gehen müssen. Dann waren auch Doppelpass- und Abschlussaktionen da. Wir haben dann Druck aufgebaut und auch den Ausgleich erzielt. Leider haben wir den Faden dann wieder verloren. Wir arbeiten seit vier Wochen daran, dass uns das nicht passiert. Wir müssen das immer wieder wiederholen, bis die Dinge automatisiert sind. Das ist noch nicht der Fall.

bundesliga.de: Sebastian Mielitz hat die Mannschaft mit einigen guten Paraden im Spiel gehalten. Wie beurteilen Sie seine Leistung?

Robin Dutt: Ich könnte ein, zwei Spieler raussuchen. Aber wir sollten keine Einzelkritik machen, weder positiv noch negativ und schon gar nicht öffentlich. Eigentlich hätten wir morgen frei gehabt. Wir werden jetzt aber trotzdem zusammenkommen, denn es ist einfach wichtig, dass wir miteinander reden. Das ist aber kein Straftraining, das wäre körperlich falsch. Vielleicht schaffen wir es auch, bis dahin eine Videoanalyse fertig zu haben und dann mal alle berechtigten Kritikpunkte in Ruhe anzusprechen. Es ist auch ein wichtiges Zeichen nach draußen, dass wir die Sache jetzt nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst.

bundesliga.de:Aaron Hunt hat sehr offensiv gespielt. Er war häufig in vorderster Front zu finden. Nils Petersen wich deshalb immer wieder auf die rechte Seite aus. Ist das auch ihre Ausrichtung für die Bundesliga, oder kann es sein, dass Hunt auch wieder eine Position zurückrutscht?

Robin Dutt: Grundsätzlich verfolgen wir das Ziel, vorne sehr flexibel unsere Positionen einzunehmen, um unberechenbar zu sein und Räume zu schaffen. Das hat natürlich heute nicht funktioniert. Wir haben die Zwischenräume nicht so besetzt und haben den Gegner eingeladen, seine sehr gute Taktik durchzusetzen. Der Spielaufbau ist der erste Punkt, den wir heute hätten besser machen können. Ich werde das Spiel frei von Emotionen analysieren und berechtigte Kritikpunkte an die Mannschaft weitergeben.

Aus Saarbrücken berichtet Florian Reinecke