Mike Hanke (r.) erzielte gegen Schalke sein fünftes Saisontor
Mike Hanke (r.) erzielte gegen Schalke sein fünftes Saisontor

"Wir gucken nur auf uns"

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Mönchengladbach - Borussia Mönchengladbach bleibt weiter auf Erfolgskurs. Mit dem 3:0-Heimerfolg im Verfolgerduell gegen Schalke 04 krönten die "Fohlen" eine überragende Woche, in der sie bereits das Halbfinale im DFB-Pokal erreicht hatten.

Zu den Erfolgsgaranten des neuen Tabellendritten zählt seit Monaten auch Mike Hanke, dem gegen seinen Ex-Verein sein fünfter Saisontreffer gelang. Er stand nach dem Triumph Rede und Antwort.

Frage: Mike Hanke, Glückwunsch zum 3:0-Sieg und zum Tor gegen Schalke. Den "Knappen" blieb teilweise nur die Statistenrolle. Haben Sie damit gerechnet, dass die Borussia das Spiel so dominieren würde?

Mike Hanke: Nein, damit habe ich nicht gerechnet. Wir waren wieder perfekt eingestellt und wussten genau über deren Stärken Bescheid. Dass sich Raul zum Beispiel immer wieder fallen lässt und die Bälle fordert. In der zweiten Halbzeit haben wir schon sehr dominant gespielt. Wir waren nach den 120 Pokalminuten in Berlin schon etwas kaputt und haben den Ball sehr lange laufen lassen. Die Schalker haben keine Lösung gefunden. Das kam uns zugute. Wir haben Schalke gut in den Griff bekommen und keine Torchance zugelassen.

Frage: Inzwischen glänzen Sie auch als Kombinationsspieler und Torschütze.

Hanke: Ich habe in den letzten Wochen gehofft, dass es irgendwann einmal klappt. Es war sehr schön anzusehen. Vor dem zweiten Doppelpass habe ich angedeutet, als ob ich schießen wollte. Das hat ganz gut funktioniert.

Frage: Es ist aber nicht zu befürchten, dass Sie jetzt Ihre Karriere beenden, nachdem Sie es jetzt endlich geschafft haben.

Hanke: Absolut nicht. Ich bin jetzt in einem gewissen Alter und sehr gereift. Ich spiele meine beste Saison und möchte mich noch weiter verbessern. Mit solchen Spielen geht das natürlich.

Frage: War Ihre Leistung EM-reif?

Hanke: Das möchte ich nicht beurteilen. Es war ein sehr gutes Spiel von mir, aber auch generell von der Mannschaft. Die Abwehr hat nichts zugelassen. Es ist unglaublich und faszinierend, wie die hinten spielen. Wir haben als Mannschaft ein sehr gutes Spiel gemacht.

Frage: Die Borussia hat statistisch gesehen die beste Abwehr Europas. Was ist mit dieser Defensive am Ende für die Mannschaft möglich?

Hanke: Das weiß ich nicht. Jetzt fahren wir erst einmal nach Kaiserslautern, das wird ein richtig schweres Spiel. Ich möchte nicht darüber spekulieren, was am 34. Spieltag für uns herausspringt. Das wird sich zeigen.

Frage: Ist der Spaß auf dem Platz größer denn je?

Hanke: Nein, das war schon am Anfang dieser und am Ende der letzten Saison so, als wir noch im Abstiegskampf steckten. Da haben wir auch keinen "Holzfußball" gespielt und den Ball nur nach vorne gedroschen. Wir haben schon attraktiven Fußball gezeigt. Wir versuchen uns von Woche zu Woche zu verbessern. Es hat sich auch gegen Schalke wieder gezeigt, dass wir uns weiterentwicklen können. So ein Spiel ist prädestiniert dafür, dass wir das auch in den nächsten Spielen tun.

Frage: Vor dem Freistoß, der zum 3:0 führte hielten Sie zusammen mit Marco Reus und Juan Arango Rat wie ein Dreigestirn.

Hanke: Wir wollten zu dritt Schnickschnackschnuck spielen. Aber das geht ja nicht. Nein, Spaß beiseite, wir haben das vorher einstudiert und genau abgesprochen, was wir machen. Es hat geklappt.

Frage: Wohin geht Ihr Blick in der Tabelle? Auf die zehn Vorsprung auf Bremen oder auf die drei Punkte Rückstand auf Dortmund?

Hanke: Wir schauen auf die 43 Punkte von Borussia Mönchengladbach. Wir gucken nur auf uns. Wir haben Spaß daran, wo wir stehen und wie wir spielen. Wir genießen es jetzt einfach die nächsten Tage im Training und erholen uns. Ich habe ein dickes Knie.

Frage: Was macht die vier Offensivspieler Hanke, Reus, Herrmann und Arango aus, die 24 der letzten 25 Tore erzielt haben? Herrscht da ein blindes Verständnis?

Hanke: Ja. Die Automatismen, die wir im Training einstudieren, die zeigen sich auch im Spiel. Der Fußball ist sicher für die Fans im Stadion und die Zuschauer am Fernseher schön anzusehen. Das ist unser Ziel. Der moderne Fußball geht zum One-Touch-Football. Den können wir immer noch verbessern. Die Bälle können noch genauer kommen, man kann den schwächeren Fuß verbessern. Das fordert der Trainer immer.

Frage: Denkt die Mannschaft inzwischen nur noch von Sieg zu Sieg?

Hanke: Nein. Immer noch von Spiel zu Spiel.

Aufgezeichnet von Tobias Gonscherowski