Per Mertesacker (l.) gewann gegen Bayer Leverkusen 73 Prozent seiner Zweikämpfe
Per Mertesacker (l.) gewann gegen Bayer Leverkusen 73 Prozent seiner Zweikämpfe

"Wir gucken nicht auf die Tabelle"

xwhatsappmailcopy-link

Leverkusen - Trotz der etwas unglücklichen 0:1-Niederlage bei Bayer Leverkusen waren die Spieler vom SV Werder Bremen nicht ganz unzufrieden mit ihrem Auftritt in der BayArena. Besonders im Abwehrverhalten machten die Hanseaten in den vergangenen Wochen Fortschritte.

Im exklusiven Interview mit bundesliga.de glaubt Werder-Kapitän Per Mertesacker, dass die fußballerische Weiterentwicklung im Moment auch wichtiger sei als der aktuelle Tabellenplatz.

bundesliga.de: Herr Mertesacker, kurz vor Schluss hat Werder Bremen das entscheidende Tor zur 0:1-Niederlage in Leverkusen kassiert. Wie bitter ist das?

Per Mertesacker: Es wurde ja viel im Vorfeld diskutiert, dass Leverkusen einen schlechten Saisonstart hatte. Aber Bayer verfügt trotzdem über eine hervorragende Mannschaft. Wir wollten so gut es geht dagegen halten und vieles von dem in die Waagschale werfen, was wir schon gegen Kaiserslautern gut gemacht haben. Das haben wir gegen Leverkusen in der Defensive über einen langen Zeitraum gut hinbekommen. Im Endeffekt hat es an Kleinigkeiten gefehlt, dass wir kein Unentschieden oder noch mehr geholt haben.

bundesliga.de: Was für Kleinigkeiten meinen Sie? Das Spiel nach vorne, in dem es abgesehen von einer 100-prozentigen Torchance noch etwas haperte?

Mertesacker: Wir hatten teilweise gute Kombinationen, aber leider viel zu selten. Es war klar, dass in diesem Spiel ein Tor nur nach einer Standardsituation fallen würde. Wir hatten ein bisschen Pech, haben uns gegenseitig angeköpft. Wir hatten nicht den richtigen Überblick und haben es ein bisschen an der letzten Konsequenz vermissen lassen. Trotzdem müssen wir einfach weiterarbeiten. Man sieht, dass wir in letzter Zeit eigentlich gut gearbeitet haben, obwohl wir in dieser personellen Konstellation erst kurze Zeit zusammenspielen. Das sind gute Aspekte, die uns befähigen, unser Spiel weiterzuentwickeln. Wir können trotz der Niederlage einige positive Dinge mitnehmen.

bundesliga.de: Nach einer halbjährigen Verletzungspause kehrte Sebastian Prödl in die Werder-Awehr zurück. War das Abwehrverhalten insgesamt in den ersten beiden Bundesliga-Spielen einer der von Ihnen angesprochenen positiven Aspekte?

Mertesacker: Ja. Ich kann einige gute Merkmale erkennen. Das hatten wir im letzten Jahr so vielleicht noch nicht. Das wollen wir weiter stabilisieren. Und jeder, der dazu kommt, wie auch der Basti (Prödl, Anm. d. Red.), ist in einer guten Verfassung und bringt uns weiter.

bundesliga.de: Was für ein Gefühl ist es jetzt für Sie, der es gewohnt war über weite Strecken der Saison in drei Wettbewerben mitzumischen, jetzt nach dem Pokal-Aus in der 1. Runde "nur" noch in der Bundesliga aktiv zu sein? Was für Ambitionen haben Sie?

Mertesacker: Wir wollen versuchen, in der Bundesliga unser Spiel einfach zu verbessern. Uns geht es in dieser Phase nicht nur darum, tabellarisch zu gucken, was gehen könnte. Wir wollen vor allem zusehen, dass wir uns insgesamt konstanter zeigen und uns stabilisieren. Das ist nach den Erfahrungen der letzten Saison im Moment unser Ziel und dafür müssen wir einiges geben. Wir haben schon deutliche Fortschritte gemacht.

bundesliga.de: Das Eine bedingt ja auch das Andere. Wie stark schätzen Sie Werder in dieser Saison ein?

Mertesacker: Wir haben eine gute Mannschaft. Das hat man auch in Leverkusen gesehen. Wenn alle wirklich konstant fit sind und wenn wir zwei, drei Wochen zusammen trainieren können, dann sieht es gut aus.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski