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Rainer Bonhof, Weltmeister von 1974, ist seit zwei Jahren Vizepräsident der Borussia
Rainer Bonhof, Weltmeister von 1974, ist seit zwei Jahren Vizepräsident der Borussia

"Wir geben keine neuen Ziele aus"

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Mönchengladbach - Während sich das Interesse der Medien vor allem auf den Zweikampf an der Tabellenspitze zwischen Bayern München und Borussia Dortmund konzentriert, hat sich Borussia Mönchengladbach seit Wochen im Kreise der Verfolger etabliert.

Auch eine Serie von drei Spielen ohne Sieg konnte die "Fohlenelf" nicht vom Erfolgsweg abbringen. Die beiden letzten Spiele gewann die Borussia. bundesliga.de hat im exklusiven Gespräch mit Mönchengladbachs Vizepräsident Rainer Bonhof Ursachenforschung betrieben.

bundesliga.de: Herr Bonhof, wie erleben Sie derzeit den Höhenflug der Borussia?

Rainer Bonhof: Im Moment genießen wir alle bei Borussia Mönchengladbach die Situation, die Fangemeinde, die Mannschaft und die Verantwortlichen im Verein gleichermaßen. Wir können uns alle noch gut an die schlimmen Monate in der vergangenen Saison erinnern und freuen uns deshalb umso mehr über den gegenwärtigen Erfolg. Die Lage war ja im vergangenen Jahr fast schon aussichtslos, und dann haben wir über die Relegation den Klassenerhalt doch noch geschafft. Es ist uns gelungen, den Schwung in die neue Saison mitzunehmen.

bundesliga.de: Was sind die Ursachen für die enorme Leistungssteigerung der Borussia?

Bonhof: Wir haben in der vergangenen Winterpause die Probleme analysiert und gehandelt, indem wir drei neue Spieler geholt haben. Wir hatten in der Innenverteidigung einige Langzeitverletzte. Das Tandem Roel Brouwers/Dante, das in der Vorsaison noch für 11 Tore gut war, ist ausgefallen. Wir haben den jungen Allrounder Havard Nordtveit verpflichtet und die beiden erfahrenen Spieler Martin Stranzl und Mike Hanke. Wir mussten dafür sorgen, dass die Mannschaft kompakter stand.

bundesliga.de: In der Öffentlichkeit gilt Trainer Lucien Favre als Vater des Erfolgs.

Bonhof: Lucien Favre hat an einigen Stellschrauben gedreht und sehr akribisch gearbeitet. Es war in der Öffentlichkeit immer nur die Rede davon, dass die Abwehr besser stand. Das lag aber daran, dass die ganze Mannschaft besser verteidigt hat. Das ist das Verdienst des Trainers. Und die neuen Spieler haben mehr Stabilität gebracht. Wichtig war auch der Wechsel im Tor, den Lucien Favre vollzogen hat. Marc-Andre ter Stegen hat mehr Sicherheit ausgestrahlt und als spielender Torhüter der Mannschaft mehr Sicherheit verliehen.

bundesliga.de: Wenn man Lucien Favre auf den gegenwärtigen Erfolg anspricht, versucht er immer etwas zu bremsen. Er verweist dann auf das Beispiel von Eintracht Frankfurt in der letzten Saison, das nach einer guten Hinrunde am Ende abstieg. Stapelt er zurecht tief?

Bonhof: Lucien Favre zeichnet aus, dass er sich auch im Erfolgsfall treu bleibt. Er ist Realist. Wir haben jetzt einen schönen Lauf und 23 Punkte auf dem Konto. Wir erleben eine sehr schöne Saison, aber erst zwölf Spiele liegen hinter uns. In der Vergangenheit haben 40 Punkte für den Klassenerhalt gereicht. Das ist unser primäres Ziel. Alles andere ist dann ein Bonus. Noch haben wir unser Ziel nicht erreicht, deshalb müssen wir auch keine neuen Ziele ausgeben oder das alte korrigieren. Das macht keinen Sinn.

bundesliga.de: Wie erklären Sie sich den gegenwärtigen Erfolg?

Bonhof: Der Erfolg ist das Resultat der ganzen Mannschaft. Im Moment werden in der Öffentlichkeit vor allem die Leistungen von Marco Reus hervorgehoben. Aber es stehen auch noch zehn andere Spieler auf dem Platz. Das ganze Team überzeugt.

bundesliga.de: Sie sprechen Marco Reus an. Wie bewerten Sie seine Entwicklung?

Bonhof: Die Entwicklung von Marco Reus verläuft sehr gut. Aber auch er kann noch dazulernen.

bundesliga.de: Welche Perspektive hat die Borussia in dieser Saison? Kann sie die Rolle übernehmen, die in der vergangenen Saison Hannover oder Mainz spielten?

Bonhof: Die Perspektive der Borussia ist gut. Aber man kann das nicht mit der Situation in Hannover oder Mainz aus der letzten Saison vergleichen. Wir haben jetzt 23 Punkte und ein großes Polster auf die Plätze, auf denen man sich Sorgen machen muss.

bundesliga.de: Bis Weihnachten stehen für die "Fohlen" noch die reizvollen Aufgaben gegen Bremen, in Köln, Dortmund und dann im Pokal gegen Schalke an. Wie sehr freuen Sie sich auf die kommenden Highlights?

Bonhof: Ich freue mich nicht nur auf diese Spiele, sondern auch auf die anderen. Auch die Partien in Augsburg oder gegen Mainz werden schwer. Selbst die Bayern hatten große Mühe, in Augsburg zu gewinnen und Mainz hat sich wieder gefangen. Wir haben noch viele schwere Aufgaben vor uns, die es zu meistern gilt. Wir sind gut beraten, weiterhin mit beiden Beinen fest auf dem Boden zu stehen.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski