Seit 2006 ist Horst Heldt Manger beim VfB Stuttgart
Seit 2006 ist Horst Heldt Manger beim VfB Stuttgart

"Wir geben jetzt sicher keine idiotischen Ziele aus!"

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Der VfB Stuttgart hat sein Saisonziel fast erreicht. Nach dem 2:1-Sieg bei Schalke 04 fehlt den Schwaben nur noch ein Punkt, um sicher in der kommenden Spielzeit international dabei zu sein.

Bei nur zwei Punkten Rückstand auf den Tabellenführer kann der Tabellenvierte auch noch vom Titel träumen. Doch die Meisterschaft ist und bleibt ein Tabuthema in Stuttgart. Auch Manager Horst Heldt wehrt im Interview alle Fragen nach dem Titel ab.

Frage: Horst Heldt, Glückwunsch zum 2:1-Sieg auf Schalke. Wie bewerten Sie die Leistung des VfB Stuttgart?

Horst Heldt: Das war ein Charaktertest für die Mannschaft, den sie mit Bravour bestanden hat. Ich kann gar nicht richtig in Worte fassen, wie stolz ich auf jeden Einzelnen bin. Wir haben uns deshalb sehr über den Sieg gefreut. Die Schalker haben es uns richtig schwer gemacht. Es war eines der intensivsten Spiele der gesamten Saison. Wir haben gut dagegen gehalten und richtig Gas gegeben. Wir hatten auch Glück bei dem Kopfball von Kuranyi, der gegen den Pfosten ging. Aber die Mannschaft hat sich den Sieg verdient, weil sie nicht nur destruktiv sondern auch noch vorne gespielt. Sie hat gefightet und zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht. Wir hätten sicherlich unsere Konter besser setzen können.

Frage: Was für ein Gefühl beschlich Sie, als Sie erfuhren, dass Ihr Torjäger Mario Gomez verletzt ausfallen würde?

Heldt: Es ist natürlich klar, dass es schade ist, wenn jemand fehlt, der so viele Tore macht. Wir brauchen nicht nur Mario Gomez. Beide Stürmer haben getroffen und gezeigt, wie wichtig jeder einzelne ist. Die Mannschaft hat gesagt: Jetzt erst recht. Er wurde gut vertreten.

Frage: Der VfB Stuttgart ist nach wie vor im Rennen um die Meisterschaft. Wie beurteilen Sie die Chancen auf den Titel?

Heldt: Am Samstag können wir mit einem Sieg gegen Cottbus den internationalen Wettbewerb klar machen. Das war unser Ziel. Es wäre der Hammer, wenn wir einen Spieltag vor Saisonende dieses Ziel erreicht hätten. Wir sind kurz davor, aber noch nicht durch. Es braucht auch keiner denken, dass wir jetzt irgendwelche idiotischen anderen Ziele ausgeben. Wir haben die Möglichkeit, gegen Cottbus alles klarzumachen. Und danach schauen wir weiter. Gegen Cottbus wird es schwer genug, gegen die tun wir uns immer schwer und für Cottbus ist es vielleicht die letzte Chance auf den Klassenerhalt. Da müssen wir wieder eine kämpferische Leistung abliefern.

Frage: Beim Thema Meisterschaft blocken alle Verantwortlichen beim VfB ab. Wollen Sie nicht Meister werden?

Heldt: Wir wollen realistisch bleiben. Das ist jetzt noch kein Thema. Mich interessiert auch nicht, dass das für die Medien langweilig ist. Wir wollen auf dem Boden bleiben. Am Samstag wollen wir gegen Cottbus drei Punkte ergattern. Dann haben wir den internationalen Wettbewerb erreicht.

Frage: Bei einem Sieg gegen Cottbus haben Sie in München mindestens ein Endspiel um einen Champions-League-Platz sicher.

Heldt: Es wir schwierig genug, gegen Cottbus zu gewinnen. Danach gibt es sicherlich ein paar interessante Fragen, die wir dann beantworten. Aber sicherlich nicht im Vorfeld des Cottbus-Spiels.

Frage: Wenn Sie sich anschauen, welche überragende Rückserie der VfB Stuttgart spielt, wie sehr schmerzt da die vergleichsweise enttäuschende Hinrunde?

Heldt: Die Rückrunde war bis zum jetzigen Zeitpunkt sensationell. Natürlich müssen wir auch noch einmal zurückblicken, aber sicherlich nicht heute.

Frage: Seit dem Trainerwechsel nach dem 14. Spieltag hat der VfB nur noch ein Spiel verloren. Was ist dann das Erfolgsgeheimnis von Markus Babbel?

Heldt: Der Trainer hat in seiner ersten Besprechung gesagt, dass er an die Qualität jedes Einzelnen glaubt und jeden braucht in einer Saison. Er lebt das den Spielern vor und gibt ihnen keinen Anlass, daran zu zweifeln. Letzte Woche haben zwei Innenverteidiger gefehlt, gegen Schalke hat Mario Gomez gefehlt. Es ist wichtig in so einer Phase, dass die anderen Gewehr bei Fuß stehen.

Frage: Unter der Woche wurde bekannt, dass Ihr Stürmer Cacau für Bundestrainer Joachim Löw ein Kandidat für die Nationalmannschaft ist. Was zeichnet Cacau aus?

Heldt: Er spielt eine Klassesaison. In den letzten Wochen ist er gut drauf. Es freut uns natürlich, wenn er in den Planungen des Bundestrainers eine Rolle spielt. Der Bundestrainer hat gesagt, dass er andere Leute mitnimmt, die auch eine Chance nach der Asienreise haben. Cacau ist einfach ein Klassespieler. Von seiner Art gibt es wenige Spieler in Deutschland. Es wäre eine tolle Sache, wenn er dabei ist. Er hat eine außerordentlich gute Technik, er ist schnell und wendig. Wir haben viele ähnliche gute Stürmer in Deutschland, aber Cacau hat etwas Besonderes. Von der Leistung her hätte er es verdient.

Frage: Ist Mario Gomez am Samstag gegen Cottbus wieder einsatzbereit?

Heldt: Die Wahrscheinlichkeit, dass Mario Gomez zur Verfügung steht, ist groß.

Aufgezeichnet von Tobias Gonscherowski