Josip Simunic spielt seit 2000 im Trikot der Hertha
Josip Simunic spielt seit 2000 im Trikot der Hertha

"Wir fühlen uns als Jäger wohl"

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Als Hertha BSC vor einigen Wochen noch auf der Euphoriewelle schwamm, kündigte Abwehrmann Josip Simunic an, mindestens acht der verbleibenden zwölf Partien zu gewinnen und damit die Meisterschale in die Hauptstadt zu holen.

Zwei Niederlagen in Folge - gegen den VfB Stuttgart und zuletzt gegen Borussia Dortmund - haben Hertha nun aber den Platz an der Tabellenspitze gekostet. bundesliga.de sprach mit dem Kroaten über die aktuelle Lage und fragte ihn, was für Hertha in dieser Saison noch möglich ist.

bundesliga.de: Herr Simunic, Hertha hat zuletzt 1:3 gegen Borussia Dortmund verloren. Wie sehr schmerzt die zweite Heimniederlage der Saison?

Josip Simunic: Jede Niederlage schmerzt, aber sowohl zwei Niederlagen hintereinander als auch die zweite Heimniederlage der Saison schmerzen umso mehr, vor allen Dingen, wenn man zehnmal in Folge zuhause nicht verloren hat. Wir müssen jetzt unbedingt in Hannover erfolgreich sein.

bundesliga.de: Was war der ausschlaggebende Punkt für die Pleite?

Simunic: Die ersten zwanzig Minuten haben wir komplett verschlafen. Wir hatten im Verlauf des Spiels genügend Torchancen, um unsere Tore zu erzielen. Doch erst nach dem Ausgleichstreffer sind wir aufgewacht, wollten dann aber zu viel und haben unnötige Gegentore kassiert.

bundesliga.de: Effektivität zeichnete die Hertha diese Saison bisher aus. Hätten Sie die "Remis-Könige" aus Dortmund so eiskalt vorm Tor erwartet?

Simunic: Eigentlich hat Dortmund so gespielt, wie wir sonst spielen. Wenig Torchancen, aber die eiskalt ausgenutzt. Wir wussten, dass Dortmund eine starke Mannschaft hat, immerhin haben sie erst viermal in der Saison verloren.

bundesliga.de: Vier Spieltage in Folge stand die Hertha an der Spitze der Bundesliga. Wird die Luft auf der Zielgerade der Saison dünner? Die Erwartungen im Berliner Umfeld sind ja wieder gestiegen.

Simunic: Die Luft ist in der gesamten Saison immer dünn und der Druck sehr hoch. Ich wäre gerne an der Tabellenspitze geblieben. Jetzt sind wir wieder in der Rolle des Jägers, in der wir uns auch wohlfühlen. Der Abstand zu den vorderen Mannschaften beträgt gerade mal zwei Punkte. Das kann nach dem nächsten Spieltag schon wieder ganz anders aussehen.

bundesliga.de: Sie zählen zu den besten Verteidigern der Liga. In Berlin gelten Sie als die "Siegessäule" in der Abwehr und nach dem 1:0-Erfolg gegen Leverkusen feierten Sie mit der Meisterschale. Was können Sie den Berliner Anhängern noch versprechen?

Simunic: Unseren tollen Fans kann ich versprechen, dass wir in jedem Spiel alles für den Verein geben werden. Wir müssen uns jetzt auf jedes Spiel konzentrieren und dürfen keine Fehler mehr machen.

bundesliga.de: Von den verbleibenden acht Spieltagen muss Hertha BSC noch fünf Mal auswärts ran. Mit Hoffenheim, Hamburg und Schalke warten Teams, die ebenfalls ums internationale Geschäft kämpfen. Wie groß ist der Druck vor diesen entscheidenden Wochen?

Simunic: Wie ich bereits erwähnt habe, ist der Druck immer gleich hoch. Wir wissen, dass wir ein knackiges Restprogramm haben, aber wir haben in der Hinrunde auch bewiesen, dass wir gegen diese Mannschaften bestehen und sogar erfolgreich sein können.

bundesliga.de: Zur gleichen Zeit der Hinrunde legte die Hertha mit sechs Siegen aus acht Spielen einen beeindruckenden Endspurt bis zur Winterpause hin. Das könnte Hertha Hoffnung fürs Saisonfinale machen.

Simunic: Mit dieser Quote könnte ich sehr gut leben. Doch alles Rechnen hilft nichts, wir müssen und wollen in Hannover gewinnen und danach sehen wir weiter.

bundesliga.de: Die Hannoveraner verloren zuhause erst ein Spiel und müssen punkten, um nicht weiter in Abstiegsnöte zu geraten. Wie gehen Sie diese Partie an?

Simunic: Durch die Verletzung von Arne Friedrich sind wir gezwungen, in der Abwehr umzustellen. Marc Stein kehrt nach seiner Gelbsperre wieder zurück. Wir dürfen nicht ins offene Messer rennen, sondern müssen gut organisiert spielen. Nach der Niederlage in Bremen muss Hannover zuhause unbedingt gewinnen und das Spiel machen. Das kommt unserer Spielweise entgegen.

bundesliga.de: Sie spielen derzeit ihre neunte Saison in Folge bei der Hertha. Wie sehen Ihre Ziele mit dem Verein aus?

Simunic: Ich denke, dass diesmal die Chance sehr groß ist, in dieser Saison etwas zu erreichen. Die Liga ist an der Spitze sehr ausgeglichen und bis auf Wolfsburg und den HSV verfügt keine Mannschaft über Konstanz. Alle Mannschaften liegen dicht beieinander. Unser Ziel ist der UEFA-Pokal, aber gegen eine Champions League-Teilnahme würden wir uns nicht wehren.