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Filip Daems wechselte Anfang des Jahres 2005 von Genclerbirligi Ankara zu Borussia Mönchengladbach
Filip Daems wechselte Anfang des Jahres 2005 von Genclerbirligi Ankara zu Borussia Mönchengladbach

"Wir dürfen nicht träumen"

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München - Borussia Mönchengladbach ist derzeit in aller Munde. Mit spielerischer Leichtigkeit mischen die "Fohlen" die Bundesliga auf und sorgen Woche für Woche für Furore. Der Lohn: Platz 3 nach 21 Spieltagen.

Vor dem Auswärtsspiel beim 1. FC Kaiserslautern sprach Kapitän Filip Daems bei bundesliga.de über die akribische Trainingsarbeit von Chefcoach Lucien Favre, Meisterschaftsträume und das bevorstehende Pokal-Duell mit dem FC Bayern München.

bundesliga.de: Herr Daems, Sie stehen nun bereits sieben Jahre bei Borussia Mönchengladbach unter Vertrag und haben seitdem in der Bundesliga meist gegen den Abstieg gespielt. Momentan liegt Ihre Mannschaft aber als Tabellendritter auf Champions-League-Kurs. Hätten Sie gedacht, dass Sie mit den "Fohlen" irgendwann einmal eine solche Saison erleben?

Filip Daems: Nach der schwierigen Vorsaison hätten wir vielleicht nicht erwartet, so weit oben mitzuspielen. Aber wir stehen im Moment verdient auf diesem Platz und wollen diesen so lange wie möglich halten.

bundesliga.de: Welchen Anteil hat Trainer Lucien Favre an dieser Leistungsexplosion?

Daems: Der Trainer hat sicherlich einen großen Anteil daran, das merkt man natürlich. Wir Spieler wissen, was er von uns erwartet, bemühen uns, das umzusetzen - und meistens klappt das gut. Er lässt uns da auch keine Ruhe und versucht jeden Tag im Training, selbst kleinste Details zu verbessern. Ich denke, das macht uns schon sehr stark.

bundesliga.de: Mit zwölf Gegentoren stellt der VfL aktuell die beste Defensive der Bundesliga. Man sagt ja, dass Titel generell über die Abwehr gewonnen werden. Sehen Sie sich selbst eigentlich als Meisterschaftskandidaten?

Daems: Nach dem wird natürlich viel über die Meisterschaft geredet. Wir als Mannschaft schauen aber nur auf die nächste Aufgabe. Wir dürfen nicht anfangen zu träumen, sondern müssen uns von Woche zu Woche darauf konzentrieren, unsere Leistung zu bringen. Und die fängt mit der Defensive an. Wichtig ist immer, dass erst einmal die Null steht. Und dann haben wir nach vorne genügend Jungs, die die Qualität haben, ein Spiel zu entscheiden.

bundesliga.de: Auch im DFB-Pokal ist die Borussia weiterhin im Rennen. Im Halbfinale wartet nun der FC Bayern München, den Mönchengladbach schon zum Rückrundenstart mit 3:1 geschlagen hat - können Sie diese Leistung wiederholen?

Daems: Wenn man erst einmal im Halbfinale steht, ist alles möglich - dann will man natürlich auch das Finale erreichen. Uns erwartet eine sehr schöne, allerdings auch sehr schwere Aufgabe. Denn wenn man gegen die Bayern gewinnen will, muss jeder einzelne Spieler 100 Prozent geben, sonst klappt es nicht. Aber wir spielen zuhause, was wir uns auch so gewünscht haben. Deshalb glauben wir schon daran, dass wir die Münchner auch zum dritten Mal in dieser Saison schlagen können.

bundesliga.de: Überhaupt fällt auf, dass die Borussia in dieser Saison gerade in den Spitzenspielen gegen die großen Teams absolute Top-Leistungen gezeigt hat. Sind Sie da vielleicht besonders motiviert?

Daems: Wir wollen natürlich jede Woche eine gute Leistung bringen, manchmal klappt es jedoch einfach ein bisschen besser. Wir haben in dieser Saison gegen die Top-Mannschaften immer gut ausgesehen und nun kommt es darauf an, das auch am Samstag beim 1. FC Kaiserslautern zu bestätigen.

bundesliga.de: Gegen die vermeintlich kleineren Gegner läuft es bei Gladbach allerdings vor allem auswärts - wie im Dezember beim FC Augsburg (0:1) oder zuletzt beim VfL Wolfsburg (0:0) - noch nicht immer rund. Fehlt da manchmal der letzte Tick Konzentration?

Daems: Nein, daran liegt es sicher nicht, die Konzentration muss eigentlich immer da sein und wir als Mannschaft wissen auch, dass gerade solche Spiele immer sehr schwierig sind. Außerdem passieren diese Ausrutscher uns ja nicht alleine, auch die anderen Top-Teams lassen ab und zu mal Punkte liegen. Die Bundesliga ist nun mal sehr ausgeglichen und vor allem, wenn man auswärts spielt, ist es nie einfach.

bundesliga.de: Am Samstag geht es für Sie gegen den 1. FC Kaiserslautern - eine Mannschaft, die mitten im Abstiegskampf steckt. Was erwarten Sie von der Partie auf dem Betzenberg?

Daems: Das wird ein ganz anderes Spiel als zuletzt gegen Schalke 04. Das wird ein Kampfspiel, in dem wir erst einmal dagegenhalten und dann unser Spiel durchsetzen müssen. Kaiserslautern hängt unten drin und wittert die nächste Chance, um sich da wieder herauszuarbeiten. Die spielen zuhause und werden sicherlich versuchen, Druck zu machen. Aber dennoch möchten wir von dort natürlich gerne etwas mitnehmen und oben dranbleiben.

bundesliga.de: Spielt es für Sie in der Vorbereitung auf eine solche Partie eine Rolle, dass die Pfälzer den schwächsten Angriff stellen und nun mit der Borussia die stärkste Abwehr empfangen?

Daems: Nein, solche Statistiken sind eigentlich nebensächlich, auch wenn es natürlich stimmt, dass wir als Mannschaft defensiv gut funktionieren.

bundesliga.de: Offensiv läuft es bei Ihnen ja nicht weniger gut: Bei der Borussia gingen 24 der vergangenen 25 Tore auf das Konto von Marco Reus, Mike Hanke, Juan Arango und Patrick Herrmann. Wie erklären Sie sich diesen Lauf Ihrer Kollegen?

Daems: Unsere Offensivabteilung kann sicherlich den Unterschied machen, leistet aber auch gute Defensivarbeit. Wir machen das alles als Mannschaft und greifen daher auch nicht nur mit diesen vier Spielern an.

bundesliga.de: Wird Mönchengladbach dadurch andererseits nicht zu sehr abhängig von diesem "magischen Viereck" - und damit leicht ausrechenbar?

Daems: Nein, denn wir verteidigen immer als Mannschaft und greifen auch gemeinsam an.

bundesliga.de: Nach 21 Spieltagen hat die Borussia schon zehn Punkte Vorsprung auf die Europa-League-Ränge - wird der Einzug in die Champions League damit nun zur Pflicht?

Daems: Nein, eine Pflicht ist das sicher nicht. Wir haben uns natürlich einen schönen Vorsprung erarbeitet, in den 13 ausstehenden Spielen kann allerdings auch viel passieren. Viele versuchen vielleicht, uns da etwas einzureden. Wir als Mannschaft schauen aber nur von Woche zu Woche und sehen dann am Ende, was dabei herauskommt. Nichtsdestotrotz stehen wir verdient da oben und wollen auch dort bleiben.

bundesliga.de: Kribbelt es bei Ihnen eigentlich schon, wenn Sie in dieser Woche bei den Achtelfinal-Spielen im Fernsehen die Hymne der "Königsklasse" hören?

Daems: Nein, denn das ist noch sehr weit weg. Aber wenn die Chance am Saisonende da sein sollte, wollen wir diese auch nutzen.

Das Gespräch führte Stefan Missy