Vedad Ibisevic spielt seit fünf Jahren für Hoffenheim und erzielte bislang 43 Tore für 1899
Vedad Ibisevic spielt seit fünf Jahren für Hoffenheim und erzielte bislang 43 Tore für 1899

"Wir dürfen keine Angst mehr haben"

xwhatsappmailcopy-link

München - Im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten der Bundesliga verzichtet 1899 Hoffenheim auf ein Trainingslager in südlichen Gefilden.

Die komplette Vorbereitung auf die Rückrunde findet im Kraichgau statt. Zum Trainingsauftakt sprach bundesliga.de exklusiv mit Hoffenheims Topstürmer Vedad Ibisevic.

bundesliga.de: Vedad Ibisevic, das neue Jahr hat begonnen, in Hoffenheim war Trainingsauftakt. Wie ist es gelaufen?

Vedad Ibisevic: Es war ein guter Auftakt. Die Intensität ist hoch, aber es macht sehr viel Spaß. Wir trainieren drei Mal am Tag, absolvieren zwei Testspiele und Hallenturniere. Danach gehen wir gut vorbereitet in die Rückrunde. Wir haben auch zwei neue Jungs dazu bekommen, die wir nun integrieren müssen.

bundesliga.de: Sie haben die Neuzugänge Sandro Wieser und Stefan Thesker angesprochen. Den Verein verlassen hat dagegen Chinedu Obasi. Wie schwer wiegt sein Abgang?

Ibisevic: Es ist im Fußball normal, dass Spieler kommen und gehen. Leider hat uns Chinedu Obasi verlassen. Er war in der Offensive ein wichtiger Spieler für uns, hat sein Potenzial zuletzt aber nicht immer abrufen können. Dafür sind junge Leute gekommen.

bundesliga.de: Lassen Sie uns über die Hinrunde sprechen. Hoffenheim hat stark begonnen, dann abgebaut und sich zuletzt wieder gefangen. Wie beurteilen Sie das vergangene Halbjahr?

Ibisevic: Es war, wie Sie richtig gesagt haben, eine Hinrunde mit Höhen und Tiefen. Wir haben einige sehr gute Spiele wie gegen Dortmund oder in Mainz gezeigt. Und auch einige nicht so gute. Bei uns hat manchmal die letzte Konzentration gefehlt. Ich erinnere mich an die Heimspiele gegen Freiburg, Kaiserslautern oder gegen Hertha, in denen wir jeweils bis kurz vor Schluss 1:0 geführt und dann teilweise sogar in der Nachspielzeit noch den Ausgleich kassiert haben. Da haben wir leider zu viele Punkte liegen lassen.

bundesliga.de: Die 22 Punkte nach der Hinrunde sind nicht so schlecht, auf der anderen Seite aber auch die geringste Punktausbeute seit dem Aufstieg vor dreieinhalb Jahren.

Ibisevic: Die 22 Punkte nach der Hinrunde sind eine solide Basis. Wir stehen im Mittelfeld der Tabelle, das ist okay. Wir wissen auch, dass wir in den letzten Jahren immer mehr Punkte in der Hin- als in der Rückrunde geholt haben. Aber es gibt keine Regel, die besagt, dass dies so bleiben muss. Wir werden auf alle Fälle versuchen in der Rückrunde besser abzuschneiden.

bundesliga.de: Die Winterpause ist nun vorbei. War sie lange genug?

Ibisevic: Das hat immer seine zwei Seiten. Wenn die Pause länger ausfällt, muss man mehr trainieren, um wieder auf sein Level zu kommen. Für mich war die Pause lange genug. Ich habe nicht viel von meiner Fitness verloren. Und wenn die Rückrunde früher beginnt, haben wir im Sommer eine längere Pause. Alles hat seine Vor- und Nachteile.

bundesliga.de: Anders als die meisten anderen Bundesligisten verzichtet Hoffenheim auf ein Trainingslager in der Sonne. Trainieren Sie gerne in heimischen Gefilden?

Ibisevic: Es ist eine gute Lösung. Wir haben doch in unserem Trainingszentrum alle Möglichkeiten. Das Wetter hat bislang auch mitgespielt und war auf unserer Seite. Die Pause ist ohnehin nur sehr kurz. Da verliert man durch die An- und Abreise nur Zeit. Außerdem besteht durch den Klimawechsel immer die Gefahr, dass man sich erkältet und krank wird.

bundesliga.de: Vor drei Jahren haben Sie sich im Wintertrainingslager schwer verletzt. Denken Sie noch daran?

Ibisevic: Das ist weit weg und längst vergessen. Ich war ja ein Jahr später wieder dort am gleichen Ort. Das war kein Problem.

bundesliga.de: Sie haben die Hälfte der Hinrunde wegen einer Verletzung verpasst. Dennoch sind Sie mit fünf Treffern Hoffenheims torgefährlichster Angreifer. Wie fällt Ihr persönliches Hinrundenfazit aus?

Ibisevic: Ich kann mit der Hinrunde unter den Umständen eigentlich ganz zufrieden sein. Am Anfang der Saison war ich sehr enttäuscht, als ich mich verletzt habe und dann länger ausgefallen bin als zunächst erwartet wurde. Dadurch habe ich meine Fitness verloren, die Form war weg. Aber ich habe nie aufgegeben und bin gut zurückgekommen.

bundesliga.de: Was muss in der Rückrunde insgesamt besser werden. Liegt es nur an der von Ihnen angesprochenen manchmal fehlenden Konzentration, dass 1899 nicht besser abgeschnitten hat?

Ibisevic: Daran liegt es nicht allein. Wir dürfen keine Angst mehr haben. Wir sind oft in Führung gegangen und haben dann Angst bekommen und wussten auf einmal nicht mehr, was wir tun sollten. Das müssen wir ändern.

bundesliga.de: In der Tabelle liegt im Mittelfeld alles eng beisammen. Hoffenheim fehlen nur vier Punkte auf Platz 6, das Polster auf die Abstiegsränge beträgt aber auch nur sechs Punkte. Wie schätzen Sie die Situation ein?

Ibisevic: Die letzten Jahre haben gezeigt, dass es in der Tabelle oft eng zugeht. Das müssen wir im Kopf behalten und aus jedem Spiel das Maximum herausholen. Wir müssen erst einmal sehen, dass wir auf Dauer punkten und gute Spiele abliefern. Erst dann können wir über höhere Platzierungen nachdenken. Außerdem haben wir noch im DFB-Pokal eine Supergelegenheit, ins Halbfinale einzuziehen. Wir haben ein Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth, einen sehr starken Zweitligisten. Da ist alles möglich.

bundesliga.de: Sie sind seit fünf Jahren in Hoffenheim. Wie sehen Sie Ihre Zukunft?

Ibisevic: Im Moment denke ich nicht viel über meine Zukunft nach. Ich fühle mich sehr wohl und bin sehr glücklich in Hoffenheim, das hat sich nicht geändert.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski

Winterfahrplan der Bundesliga

Transferbörse der Bundesliga

Testspiele aller Clubs im Überblick

Aktuelle Transferliste