Verteidiger Christian Eichner (r., gegen Gladbachs Mike Hanke) spielt seit 2010 in Köln
Verteidiger Christian Eichner (r., gegen Gladbachs Mike Hanke) spielt seit 2010 in Köln

"Wir brauchen noch zwei Siege"

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Mönchengladbach - Der 1. FC Köln steuert nach der fünften Pleite in den letzten sechs sieglosen Spielen bei einem Torverhältnis von 4:20 weiterhin ungebremst auf die 2. Bundesliga zu. In Mönchengladbach verloren die chancenlosen "Geißböcke" das rheinische Derby mit 0:3.

Noch steht der FC immerhin auf dem Relegationsplatz 16. Doch das Restprogramm (gegen Stuttgart, in Freiburg und gegen die Bayern) ist knüppelhart. Im Interview hat FC-Außenverteidiger Christian Eichner die Hoffnung dennoch noch nicht aufgeben.

Frage: Herr Eichner, der 1. FC Köln hat verloren, der rettende 15. Platz ist vier Punkte entfernt. Ist für den FC noch viel mehr drin als der Relegationsplatz?

Christian Eichner: Wir müssen momentan so realistisch sein, dass wir mit der Hertha um Platz 16 kämpfen. Die Ergebnisse vom Wochenende haben dazu beigetragen, dass diese Situation eingetreten ist. Fakt ist, dass wir angehalten sind, das Heimspiel gegen den VfB Stuttgart irgendwie zu gewinnen. Dann müssen wir schauen, ob wir noch einen anderen Verein unten reinziehen oder ob es tatsächlich auf die Hertha und uns hinauslaufen wird.

Frage: Wie viele Punkte braucht Köln noch, um die Relegation zu schaffen?

Eichner: Sechs. Wir brauchen noch zwei Siege. Hertha spielt noch gegen Kaiserslautern und Hoffenheim zuhause und auf Schalke. Aber es bringt nichts, auf die anderen zu schauen, so lange wir nicht selbst anfangen zu punkten, auch wenn Hertha noch hinter uns liegt.

Frage: Welche Argumente hat man bei einer Tordifferenz von minus 30, in der Bundesliga zu bleiben?

Eichner: Es ist schwer, da Argumente zu finden. Das zeigt die Ist-Situation der vergangenen Wochen. Aber wir werden die Bundesliga nicht wegen des Torverhältnisses einstellen. Wir sind verdammt in der Pflicht, in den nächsten Spielen bis zum Schluss alles zu geben. Wir müssen die sechs Punkte holen, um das Duell gegen Düsseldorf zu erreichen.

Frage: Hat der Trainerwechsel von Stale Solbakken zu Frank Schaefer in der kurzen Zeit etwas gebracht?

Eichner: Ja, auch wenn das Ergebnis das nicht vermuten lässt. Ich kann nur die Eindrücke der Mannschaft schildern. Vom Gefühl war es etwas anderes, auch wenn das Ergebnis etwas anderes aussagt.

Frage: Ist diese 0:3-Niederlage dann umso enttäuschender?

Eichner: Es ist enttäuschend, wenn man bei drei Gegentoren zwei durch Standards bekommt. Und dann kam das klassische Phänomen, dass wir nach dem zweiten Gegentor direkt das dritte bekommen. Das ist schwierig.

Frage: Was ist unter Schaefer besser als unter Solbakken?

Eichner: Meine Eltern haben mich so erzogen, dass man Stil bewahrt und Anstand hat. Deshalb sollte man aufpassen und die beiden Philosophien nicht miteinander vergleichen. Es ist einfach ganz normal und menschlich: Wenn du zehn Jahre lang das Gleiche machst, hast Du dann große Probleme bei der Umstellung. Die hatten wir länger als erwartet. Frank Scheafer ist mit seinem Trainerteam nun sicherlich ein Trainer, der dem wieder nahe kommt, was wir gelernt haben. Ich hoffe, dass wir das am Samstag endgültig auch in Punkten zeigen können.

Frage: Ist Schaefer der richtige Typ, um auch atmosphärisch etwas zu verändern?

Eichner: Er ist so positiv, wie man es sich kaum vorstellen kann. Er hat schon in der vergangenen Rückrunde durch uns den einen oder anderen Nackenschlag kassiert, uns aber einen Tag später mit seinem Optimismus angesteckt. Das ist keine Kritik an Stale Solbakken. Wenn etwas Neues passiert, hast du noch einmal drei, vier Wochen neue Hoffnung. Daran ändert auch das Ergebnis nichts. Es war seit Freitag ein anderer Schwung drin. Frank Schaefer lebt den Optimismus in einer positiven Art und Weise vor. Den Weg müssen wir mitgehen und es auf dem Platz bringen. Ich bin guter Hoffnung.

Aufgezeichnet von Tobias Gonscherowski