Christian Träsch (r.) und Martin Harnik bejubeln den Sieg des VfB Stuttgart beim 1. FC Köln
Christian Träsch (r.) und Martin Harnik bejubeln den Sieg des VfB Stuttgart beim 1. FC Köln

"Wir betreiben keine Rechenspiele"

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Stuttgart - Mit dem 3:1-Sieg beim 1. FC Köln hat der VfB Stuttgart einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt getan und den Abstand zur Abstiegszone erst einmal auf vier Punkte vergrößert.

Den Grundstein zum Erfolg über die "Geißböcke" hat Christian Träsch gelegt, der zu Beginn der zweiten Halbzeit mit einem sehenswerten Distanzschuss das 1:0 für die Schwaben markiert hatte.

Im Gespräch mit bundesliga.de blickt der Nationalspieler einerseits auf die Partie im RheinEnergieStadion zurück, erklärt aber auch, worauf es ankommt, damit der Traditionsverein die Liga hält.

bundesliga.de: Herr Träsch, herzlichen Glückwunsch zum 3:1-Sieg beim 1. FC Köln und Ihrem wunderbaren Treffer! Warum hat es bis zur 51. Minute gedauert, um die Führung zu erzielen?

Christian Träsch: Wir haben gegen eine Mannschaft gespielt, die die letzten sieben Heimspiele gewonnen hat. Man konnte in unserer Situation nicht erwarten, dass wir die Kölner überrennen, sondern dass es ein enges, umkämpftes Spiel wird.

bundesliga.de: Beim 1. FC Köln sah Ihr Team in den vergangenen Jahren immer gut aus. Warum fühlt es sich in Köln so wohl?

Träsch: Das ist schwer zu erklären. Es gibt einfach Mannschaften, die einem besser liegen. Umgekehrt gibt es aber auch Teams, gegen die wir uns schwerer tun. Am Erfolg in Köln haben sicherlich auch unsere Fans großen Anteil, die uns fantastisch unterstützt haben.

bundesliga.de: Wie wichtig war der Erfolg für die Mission Klassenerhalt?

Träsch: Es war ein weiterer Schritt. Wir haben nun 33 Punkte. Wer die Tabelle betrachtet erkennt, dass noch nichts entschieden ist. Der vergangene Spieltag hatte einige Überraschungen parat, das kann auch in den letzten vier Partien so sein.

bundesliga.de: Durch den Sieg hat der VfB nun vier Punkte Vorsprung auf die Plätze 16 und 17. Wie beruhigend ist dieses Polster?

Träsch: Es wäre fatal, sich jetzt auf diesem kleinen Vorsprung auszuruhen. Wir haben uns durch harte Arbeit dieses Polster geschafft und werden kein Prozent nachlassen, um es bis zum Saisonende zu halten. Entscheidend für uns ist, dass wir es weiterhin selbst in der Hand haben, den Klassenerhalt zu schaffen.

bundesliga.de: In der Rückrundentabelle stehen Sie und der VfB Stuttgart auf dem 6. Platz. Woher kommt diese deutliche Leistungssteigerung?

Träsch: Wir haben die Grundlagen für diese Rückserie unter Bruno Labbadia in der Vorbereitung im Januar gelegt. Auf dem Platz treten wir als geschlossene Einheit auf. Jeder hat unsere schwierige Situation, in der wir uns schon lange befinden, verinnerlicht und stellt sich in den Dienst der Mannschaft.

bundesliga.de: Das Restprogramm hat es in sich: Hamburg, Hoffenheim, Hannover und Bayern München heißen die Gegner. Da ist der Klassenerhalt keine Selbstverständlichkeit, oder?

Träsch: Natürlich nicht, aber das wissen wir schon sehr lange. Wir denken nur an das Heimspiel gegen den HSV. Mit unseren Fans im Rücken wollen wir dem Ziel Klassenerhalt näher kommen.

bundesliga.de: Wie viele Punkte muss Ihr Team aus diesen vier Partien mindestens holen, um in der Bundesliga zu bleiben?

Träsch: Wir betreiben keine Rechenspiele, sondern konzentrieren uns nur auf das kommende Spiel. Allerdings dürften mehr Punkte notwendig sein, als in den vergangenen Spielzeiten.

bundesliga.de: Am kommenden Wochenende empfangen Sie den HSV. Was für ein Spiel erwarten Sie?

Träsch: Für den HSV geht es noch um die Qualifikation für die Europa League. Dass zeigt schon, dass wir auf ein Team mit viel Qualität treffen. Es dürfte also ein spannendes Spiel werden, in dem auch wieder Geduld erforderlich ist, um am Ende ein positives Resultat zu erzielen.

bundesliga.de: Zuhause lief es für Ihre Mannschaft gegen die Hamburger meistens gut. 23 Siege und zehn Unentschieden bei nur zwölf Niederlagen. Baut man sich in einer solchen Situation auch mal an solchen Statistiken auf?

Träsch: Nein, an diesen Statistiken orientieren wir uns wirklich nicht. Denn letzte Saison haben wir gegen den HSV zuhause verloren. Aber es ist natürlich unser Ziel, dass wir die Sieges-Bilanz um einen Erfolg ausbauen.

bundesliga.de: Wann erwarten Sie eine Entscheidung im Abstiegskampf, was Ihren VfB angeht? Bleibt es bis zum letzten Spieltag spannend?

Träsch: Es liegt an uns selbst. Mit jedem Erfolg steigt die Chance. Uns ist jedoch bewusst, dass es auch bis zum letzten Spieltag gegen Bayern München gehen kann.

Die Fragen stellte Gregor Nentwig