Die beiden Spiele in der Vorsaison endeten 1:1 in Dortmund und 3:1 für den BVB in Berlin
Die beiden Spiele in der Vorsaison endeten 1:1 in Dortmund und 3:1 für den BVB in Berlin

Wiedergutmachung und Politik der ruhigen Hand

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Die einen lechzen nach Wiedergutmachung für die Pokal-Pleite, die anderen gieren nach dem ersten Sieg seit drei Monaten: Im Freitagsspiel der Bundesliga am 11. Spieltag zwischen Borussia Dortmund und Tabellenschlusslicht Hertha BSC (ab 20:15 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio) ist für reichlich Brisanz gesorgt.

Hertha-Trainer Friedhelm Funkel will mit einer Politik der ruhigen Hand den Weg aus der Krise.

"Man muss den Spielern immer wieder Mut zusprechen, sie dürfen nicht verzagen", sagt Funkel, der im Training oft das Gespräch mit seinen Profis sucht. Vor allem die glücklosen Stürmer, die zusammengenommen erst ein Bundesligator schossen, bekommen derzeit verbale Streicheleinheiten von ihrem Coach: "Auch ich hatte in meiner Karriere Phasen, in denen ich nicht getroffen habe. Sie kommen da wieder raus."

Warten auf Tore

Auch in Artur Wichniarek, der von Arminia Bielefeld in die Hauptstadt zurückgekehrt ist und bisher glücklos blieb, setzen die Verantwortlichen weiterhin Vertrauen. "Wir werden einen Teufel tun und ihn jetzt fallen lassen", sagt Manager Michael Preetz, der jedoch auch den 32 Jahre alten Polen in die Pflicht nimmt: "Auf dem Platz muss er sich selbst helfen."

Nur wenn die Stürmer ihre Ladehemmung ablegen, kann Hertha nach dem 1:0 zum Saisonauftakt gegen Hannover 96 den zweiten Liga-Sieg einfahren. Das verdiente 0:0 gegen Meister VfL Wolfsburg am vergangenen Sonntag - das Ende einer acht Spiele andauernden Niederlagenserie - zeigte, dass zumindest die Abwehr der Berliner konkurrenzfähig ist.

Zorc: "Mannschaft steht in der Schuld"

Der gastgebende BVB musste unter der Woche ein bitteres 2:3 beim VfL Osnabrück verarbeiten. "Das war Komplettversagen. Wenn man das amateurhaft nennen würde, wäre das eine Beleidigung für alle Amateure", wetterte Sportdirektor Michael Zorc und fordert eine Reaktion: "Die Mannschaft steht jetzt in der Schuld."

Auch Coach Jürgen Klopp, der für das Achtelfinal-Aus "keine Erklärung" und "keine Entschuldigung" hatte, stellte unmissverständlich klar: "Es wäre eine Frechheit, wenn wir nach dieser nicht wiedergutzumachenden Niederlage gegen Hertha ohne Mut agieren würden."

Außerhalb jeder Diskussion steht Welttorjäger Lucas Barrios, der fünf der vergangenen sechs Dortmunder Pflichtspieltreffer erzielte. Fehlen wird außer den Langzeitverletzten Hajnal und Kehl noch Damien Le Tallec, der sich im Pokal eine Schulterluxation zuzog.

Drobny wieder fit

Die Hertha muss auf die verletzten Florian Kringe (Mittelfußbruch), Timo Ochs (Muskelfaserriss) und den Brasilianer Cicero (Außenbanddehnung im rechten Sprunggelenk) verzichten. Mittelfeld-Allrounder Max Nicu befindet sich nach seiner Sprunggelenksverletzung noch im Aufbautraining und reist nicht mit ins Ruhrgebiet.

Noch fraglich ist der Einsatz des serbischen Mittelfeldspielers Gojko Kacar (Bluterguss im Oberschenkel). Stammtorwart Jaroslav Drobny hat seinen leichten Bandscheibenvorfall vollständig auskuriert und kann damit auch gegen den BVB im Hertha-Kasten stehen.