Wie einst Uwe Seeler
München - Zeiten ohne Torerfolg hatte Stuttgarts Martin Harnik schon einige - als Stürmer nichts Ungewöhnliches. Viel wichtiger scheint der Umgang mit der vorübergehenden Ladehemmung.
"Ich hatte schon öfter ein Tief. Du musst einfach die Ruhe bewahren und darfst keinen Tunnelblick kriegen", verrät der 24-jährige Österreicher sein Erfolgsrezept.
Pause hat gewirkt
Und es hat gewirkt. Seit dem Beginn der Rückrunde kommt Harnik in sechs Spielen auf starke sieben Treffer. Umso bemerkenswerter: Gegen Bayer 04 Leverkusen setzte ihn Coach Bruno Labbadia nach durchwachsenen Leistungen gegen den FC Schalke 04 und Borussia Mönchengladbach vorerst nur auf die Bank: "Der Martin hat eine Pause und einen Tritt gebraucht", begründete der Trainer seine Entscheidung.
Mit seiner herausragenden Quote hat sich Harnik in der Rangliste der erfolgreichsten Bundesliga-Torschützen nach der Winterpause knapp hinter Uwe Seeler (8) geschoben. An der Spitze liegen allerdings immer noch Gerd Müller und Rudi Brunnenmeier. Müller erzielte in der Saison 1967/68 in sechs Partien neun Tore - Brunnemeier schoss zum Rückrundenstart 1964/65 ebenfalls neun Tore in sechs Spielen.
Harniks selbst weiß um seine besondere Karrierephase. "Ich genieße einfach den Moment und hoffe, weiter so erfolgreich zu sein. Am wichtigsten sind aber nicht meine Tore oder Vorlagen, sondern dass ich der Mannschaft helfen kann", stellte er nach dem fest.
Beste Spielzeit der Karriere
Zurzeit steht der Stürmer bei 13 Saisontoren - eine vergleichbare Quote erreichte Harnik bisher bei seiner einjährigen Leihe in Düsseldorf (13 Treffer in der Saison 2009/10). Hält der gebürtige Hamburger seine Quote aus der Rückrunde, steht er zum Ende der Spielzeit bei 25 Treffern. Hält er seinen saisonübergreifenden Schnitt, schließt er mit 19 Treffern ab.
Eine ansprechende Saison ist es für Harnik bereits jetzt. Durch seine guten Leistungen verlängerte er jüngst seinen Vertrag bis zum Jahr 2016. Doch trotz seiner guten Quote weiß der Stuttgarter, dass sich das Blatt schnell wieder wenden kann: "Ich bin nach wie vor in der Lage, aus zwei Metern am leeren Tor vorbeizuschießen", schmunzelte er gegenüber "derstandard.at".
Sebastian Schramm