Daniel van Buyten stand in dieser Spielzeit insgesamt elf Mal für die Bayern auf dem Platz
Daniel van Buyten stand in dieser Spielzeit insgesamt elf Mal für die Bayern auf dem Platz

"Wie ein Champions-League-Spiel"

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Wenn der FC Bayern München einen Aufsteiger in der Allianz Arena zum Tanz bittet, sind die Rollen meist klar verteilt. Der Rekordmeister ist der Favorit, bestimmt das Spielgeschehen und fährt drei sichere Punkte ein. Normalerweise.

Im Spitzenspiel des 16. Spieltags zwischen den Bayern und 1899 Hoffenheim ist die Ausgangslage etwas anders. Der Neuling aus dem Kraichgau führt die Tabelle derzeit mit drei Punkten Vorsprung auf den FCB an. Insgesamt belegt die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick schon zum siebten Mal in dieser Spielzeit den Spitzenplatz.

"Alles stimmt im Moment"

Doch für die Bayern sei das kein Problem, wie Innenverteidiger Daniel van Buyten gegenüber bundesliga.de versicherte: "In den vergangenen Wochen sind wir stärker geworden und haben Selbstvertrauen getankt. Alles stimmt im Moment. Daher ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, um gegen Hoffenheim zu spielen."

Bei einem Sieg des FCB gegen Hoffenheim bestünde für die Münchener sogar noch die Chance auf die Herbstmeisterschaft, auf die an der Säbener Straße großer Wert gelegt wird.

"Wenn du auf Platz 1 stehst, hast du einfach ein besseres Gefühl, auch während der Vorbereitung auf die Rückrunde", erklärte van Buyten die Wichtigkeit dieses inoffiziellen Titels gegenüber bundesliga.de. "Wenn du gewohnt bist, ganz oben zu stehen und auf einmal nur Zweiter oder Dritter bist, fehlt dir einfach etwas. Sollten wir tatsächlich die Herbstmeisterschaft holen, sind wir für die Rückrunde richtig aufgepumpt und riesig motiviert."

Kein Grund zum Wechsel

Ob der Belgier, der in Leverkusen und gegen Steaua Bukarest den angeschlagenen Martin Demichelis glänzend vertreten hatte, auch gegen Hoffenheim auflaufen wird, konnte er nicht beantworten. Doch gegenüber bundesliga.de bekräftigte er seine Hoffnung auf einen Einsatz: "Dem Trainer hat meine Leistung sehr gut gefallen, besonders gegen Leverkusen. Also hoffe ich jetzt, dass ich weiterhin spielen darf. Der Trainer sagt immer: 'Warum soll ich die Mannschaft wechseln, wenn es gut läuft?'. Und jetzt, mit mir, läuft es auch gut, also sehe ich keinen Grund, warum er wechseln sollte."

Was für eine Art von Gegner den FC Bayern München mit Hoffenheim erwartet, wie die Chancen des FCB auf die wichtige Herbstmeisterschaft stehen und welche Parallelen es zwischen dem Rekordmeister und dem Aufsteiger gibt, erklärt Daniel van Buyten im Interview.

Frage: Herr van Buyten, die ganze Bundesliga wird von Bayern beherrscht, mit Ausnahme eines kleinen badischen Dorfs. Wie geht die Geschichte weiter?

Daniel van Buyten: Das wird man Freitagabend sehen. Es liegt natürlich eine schwere Aufgabe vor uns, die aber auch wichtig ist. Wir wollen unbedingt gewinnen, um in der Tabelle wieder ganz oben zu stehen. Dabei hilft nur ein Sieg, und den zu holen, wird nicht einfach.

Frage: Was kommt auf die Abwehr zu mit den drei Stürmern Vedad Ibisevic, Chinedu Obasi und Demba Ba?

Van Buyten: Schnelligkeit und viel Bewegung. Wir haben analysiert, dass sie viele verschiedene Laufwege haben und anscheinend nie müde werden. Hoffenheim ist immer bestrebt, so viele Torchancen wie möglich zu erspielen. Auch wenn sie schon ein, zwei Tore in einem Spiel geschossen haben, wollen sie immer noch das dritte und das vierte Tor machen. Für die Abwehr bedeutet das, dass sie die Laufwege mitgehen und eventuelle Löcher schließen muss. Da muss aber die gesamte Mannschaft mithelfen, weil es dir sonst passieren kann, dass du in große Probleme gerätst.

Frage: Glauben Sie denn daran, dass Sie am Freitagabend schon Tabellenführer sind? Dafür ist ja ein Sieg mit vier Toren Differenz nötig, beispielsweise ein 4:0.

Van Buyten: Im Fußball ist alles möglich, aber wir können schon zufrieden sein, wenn wir gewinnen und vor dem letzten Spieltag vor der Winterpause punktgleich mit Hoffenheim die Tabelle anführen.

Frage: Glauben Sie, dass Hoffenheim über die gesamte Saison Konkurrent um die Meisterschaft sein wird?

Van Buyten: Warum nicht? Hoffenheim hat mittlerweile 15 Spiele hinter sich und auch gegen große Mannschaften gewonnen. Damit haben sie bewiesen, dass sie da oben hingehören. Sie spielen in etwa die Saison, die wir vergangenes Jahr gespielt haben. Ich traue ihnen schon zu, dass sie bis zum Ende um die Champions-League-Plätze mitspielen werden.

Frage: Hoffenheims Kapitän Selim Teber sagt, dass sie nach München fahren, um zu gewinnen. Das zeugt schon von einigem Selbstvertrauen, oder?

Van Buyten: Wenn du die Hälfte der bisher gespielten Saison über ganz oben stehst, dann hast du natürlich dieses Selbstbewusstsein. Sie haben in dieser Zeit bewiesen, dass sie jede Mannschaft schlagen können, warum also nicht? Wir wissen was auf uns zukommt und worauf wir uns einstellen müssen und dann werden wir sehen, wer die bessere Mannschaft ist.

Frage: Es gibt viele mutige Ansagen aus Hoffenheim. Wie wird die Mannschaft Ihrer Meinung nach in dieses Spiel gehen?

Van Buyten: Wenn ich für Hoffenheim spielte, wäre ich sehr motiviert. Aber vielleicht sind sie sogar übermotiviert und dann unterlaufen einem auf einmal Fehler. Es kann ja auch sein, dass sie zu mutig sind und sich dann Lücken für uns auftun. Und das müssen wir dann nutzen. Überhaupt müssen wir dieses Spiel angehen wie ein Champions-League-Spiel.

Frage: Franz Beckenbauer hat gesagt, dass Hoffenheim von der Atmosphäre in der Allianz Arena eingeschüchtert sein wird, weil sie das nicht gewohnt seien. Wie sehen Sie das?

Van Buyten: Ich denke nicht. Ich glaube, dass die Kulisse für die Hoffenheimer mehr Motivation als Lähmung sein wird.

Frage: Selbst wenn Bayern am Freitag gewinnt, bedeutet das noch lange nicht die Herbstmeisterschaft. Sie müssen noch zum VfB Stuttgart.

Van Buyten: Genau, aber Hoffenheim muss noch nach Schalke. In Stuttgart haben wir oft Schwierigkeiten gehabt, aber wir sind momentan gut drauf und haben auch zuletzt in Leverkusen eine Mannschaft mit Top-Spielern geschlagen, und das können wir auch in Stuttgart schaffen.

Von der Säbener Straße berichtet Gregor Nentwig