Max Eberl ist seit 2008 Sportdirektor bei Borussia Mönchengladbach
Max Eberl ist seit 2008 Sportdirektor bei Borussia Mönchengladbach

"Wichtig für die Psyche"

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Mönchengladbach - Zwei Tage vor dem entscheidenden zweiten Relegationsspiel beim VfL Bochum herrscht in Mönchengladbach eine spürbare Anspannung, denn das 1:0 aus dem Hinspiel ist nur ein dünnes Polster.

Am Rande der Abschlusspressekonferenz vor dem Rückspiel am Mittwoch (ab 20 Uhr im Live-Ticker) stand Borussia Sportdirektor Max Eberl bundesliga.de im exklusiven Gespräch Rede und Antwort.

bundesliga.de: Herr Eberl, die Borussia reist mit einem 1:0-Vorsprung nach Bochum. Das ist ein gutes, aber auch ein gefährliches Ergebnis. Wie sehen Sie es?

Max Eberl: Wir haben immer gesagt, dass Bochum und Mönchengladbach zwei Mannschaften sind, die sich auf Augenhöhe befinden. Bochum ist ein Absteiger aus der Bundesliga, der direkt wieder aufsteigen will. Das hat der Verein schon fünf Mal geschafft. Das zeigt, dass sie die Qualität haben, um in der Bundesliga zu spielen. Wir haben einen 1:0-Heimsieg eingefahren, wir haben zu Null gespielt und ein Tor vorgelegt. Das ist ein Schritt. Aber man muss zwei, drei Schritte machen, um die Relegation zu gewinnen. Das hat die Vergangenheit gezeigt. Bochum wird in seinem Heimspiel versuchen, diesen Rückstand aufzuholen. Mit aller Macht und den Fans im Rücken. Und wir sind in einer guten Ausgangssituation und wollen die halten.

bundesliga.de: Wie sehr kribbelt es in Ihnen vor diesem absoluten Endspiel?

Eberl: Es kribbelt natürlich. Jeder, der Fußballer oder Sportler war, kennt das Gefühl. Wir haben ein Finalspiel. Nach dem Schlusspfiff ist es endgültig entschieden, in welche Richtung es gehen wird. Es ist eine besondere Anspannung und Aufregung. Aber das betrifft ja beide Vereine.

bundesliga.de: Wie nachteilig wäre es für die Borussia, wenn Marco Reus nach seinem Muskelfaserriss nicht rechtzeitig fit wird und nicht spielen kann?

Eberl: Das wäre für uns nicht angenehm, wenn einer der wichtigsten Spieler der Saison nicht zur Verfügung stehen würde. Noch haben wir die Hoffnung, dass er rechtzeitig fit wird. Wir haben noch zwei Tage Zeit bis zum Spiel. Die Physiotherapie leistet hervorragende Arbeit. Wenn es dann doch nicht reichen sollte, haben wir mit Karim Matmour oder Patrick Hermann Spieler, die in die Bresche springen könnten. Wir haben die Möglichkeit zu reagieren. Aber wenn mit der beste Spieler nicht spielen kann, wäre das sicher keine Stärkung.

bundesliga.de: Erwarten Sie in Bochum ein Geduldsspiel, in dem die Bochumer selbst eher abwartend spielen, weil der VfL 90 Minuten Zeit hat, um das eine Tor zu erzielen? Oder glauben Sie, dass die Fans den VfL nach vorne peitschen?

Eberl: Das wird vom VfL abhängen. Wir sind darauf eingestellt, dass Bochum auf das Tor spielen muss. Wir wollen versuchen, mit Fußball dagegen zu halten und uns Chancen zu erarbeiten, um das wichtige Auswärtstor zu erzielen.

bundesliga.de: Was hat die Borussia im Hinspiel richtig gemacht?

Eberl: Es war ein Geduldsspiel, in dem wir bis zum Ende die Nerven behalten mussten. Wir haben es als Mannschaft defensiv sehr ordentlich gemacht. In der Summe hatten wir die größeren Torchancen. Wir haben sehr gut gegen den Ball gearbeitet. Wenn die Mannschaft gut verteidigt und gut steht, kann sie auch gut Fußball spielen. Das haben wir in den letzten Wochen an den Tag gelegt. Das kommt auch durch das gestiegene Selbstbewusstsein, das wir uns in den letzten Wochen erarbeitet haben. Die Mannschaft hat bis zur letzten Minute alles versucht. Den Willen hat man immer gespürt. Das haben auch die Leute im Stadion gespürt. Für die Psyche war das Tor sehr wichtig.

bundesliga.de: Können Sie in Prozenten beziffern, wie hoch Sie Ihre Chancen einschätzen, dass Borussia die Relegation erfolgreich übersteht?

Eberl: Nein, es gibt keine Prozentbewertung von mir. Wir haben das erste Spiel mit 1:0 gewonnen und gehen damit sozusagen bei Halbzeit mit 1:0 in Führung. Sie wissen auch, dass noch 90 Minuten und vielleicht noch ein bisschen mehr zu spielen sind. Wir haben eine gute Ausgangssituation, dürfen in diese aber nicht zu viel hinein interpretieren.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski

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