Verstehen sich auch privat gut: Christoph Kramer und Max Kruse teilen sich im Trainingslager ein Zimmer
Verstehen sich auch privat gut: Christoph Kramer und Max Kruse teilen sich im Trainingslager ein Zimmer

WGs im Trainingslager: "Wie in einer guten Ehe"

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Belek - Während eines Trainingslagers bilden sich immer Wohngemeinschaften auf Zeit. Im Mannschaftshotel Maxx Royal in Belek, wo Borussia Mönchengladbach gastiert, gibt es Spieler, die erstmals ein Zimmer miteinander teilen. Und es gibt eingespielte Teams, die schon seit Jahren Zimmerkameraden sind.

Ein eingespieltes Team

Steffen Korell hat vor Beginn eines Trainingslagers immer reichlich zu tun. Der Teammanager muss sich um viele logistische Dinge im Vorfeld kümmern, damit es die Borussen während ihres einwöchigen Aufenthaltes so angenehm wie möglich haben und sich voll und ganz auf die Trainingsarbeit beziehungsweise die Testspiele konzentrieren können. Zu den Aufgaben des Ex-Profis gehört auch die Belegung der gebuchten Doppelzimmer. Was mitunter eine Herausforderung darstellen kann, weil die unterschiedlichsten Befindlichkeiten berücksichtigt werden müssen, ist bei der Fohlenelf eine problemlose Angelegenheit. "Wir haben sehr viele Spieler, die schon lange dabei sind. Insofern gibt es viele Zimmerpaare, die sich längst eingespielt haben", sagt Korell.

Paradebeispiel sind Tony Jantschke und Christofer Heimeroth. Der Abwehrspieler und der Torhüter, die beide 2006 zum VfL kamen, teilen sich schon länger das Zimmer bei Trainingslagern oder Auswärtsfahrten als alle anderen VfL-Zimmerkollegen. "Ich gehörte damals noch nicht zum Profiteam und anfangs haben wir auch andere Zimmerkameraden gehabt. Irgendwann hat sich das aber ergeben, dass wir uns das Zimmer teilen", erzählt Jantschke, der mit 24 Jahren deutlich jünger ist als sein 33-jähriger WG-Partner. Der fügt augenzwinkernd hinzu. "Man muss es sich erst einmal erarbeiten, mein Zimmerkamerad zu werden. Das kann Jahre dauern."

Längst ist das Duo Jantschke/Heimeroth ein eingespieltes Team und kennt die Macken des jeweils anderen. "Tony ist ein richtiger Dickschädel", erzählt Heimeroth. "Ich muss ihm ab und zu verdeutlichen, wer auf dem Zimmer die Hosen anhat. Da kann es auch schon mal krachen. Das ist wie in einer guten Ehe. Man streitet sich und man verträgt sich wieder."

In jedem Trainingslager auch neue WGs

So läuft es bei allen Wohngemeinschaften, die sich während des Trainingslagers auf Zeit bilden. Zwölf Doppel- und drei Einzelzimmer belegen die Profis im Mannschafthotel Maxx Royal. Neben den eingespielten Teams, zu denen neben Jantschke und Heimeroth auch die Kapitäne Martin Stranzl und Filip Daems, die Skandinavier Oscar Wendt und Havard Nordtveit oder die deutschen Nationalspieler Christoph Kramer und Max Kruse gehören, gibt es in jedem Trainingslager aber auch neue WGs.

"Wenn jemand neu dabei ist, spreche ich mit demjenigen vorher und versuche dann die optimale Lösung zu finden", erklärt Teammanager Korell. Wie im Fall von Fabian Johnson. Der US-Nationalspieler ist in Belek erstmals mit der Fohlenelf im Trainingslager und Zimmergenosse von Alvaro Dominguez. "Das passt. Wir verstehen uns sehr gut. Das ist überhaupt kein Problem", sagt Johnson.

"Man muss sich wohlfühlen"

Wenn sich solche neuen Duos bilden, fragt Korell in der Regel nach der Rückkehr ab, ob alles in Ordnung war oder ob für die Zukunft eine andere Konstellation gefragt ist. "Es gibt Situationen, in denen man ehrlich sein und sagen muss, dass es vielleicht nicht so gut zusammen passt, beispielsweise wenn einer von beiden erst zwei Stunden später ins Bett geht als der andere und dieser sich davon gestört fühlt. Dann ist es kontraproduktiv, wenn diese beiden das Zimmer eine Woche teilen. Man muss sich schließlich wohlfühlen, wenn man zu zweit auf dem Zimmer ist", sagt Korell.

Solche Probleme treten aber nur äußerst selten auf. "Meistens spielen sich die Jungs sehr schnell ein." So wie André Hahn und Branimir Hrgota. Die beiden Offensivakteure waren im vergangenen Sommer am Tegernsee erstmals auf einem Zimmer. "Wir sind beide sehr ruhige Typen. Das passt perfekt", erzählt Hahn.

Komponenten wie Alter und Sprache

Bei der Zimmerverteilung achtet Korell auch auf Komponenten wie das Alter und die Sprache. Thorgan Hazard war kurz nach seinem Wechsel zu Borussia mit Ibrahima Traoré auf einem Zimmer, damit er sich in seiner Muttersprache Französisch verständigen konnte. Weil sich Traoré mit Guinea derzeit auf den Afrika-Cup vorbereitet und in Belek fehlt, musste ein neuer Zimmergenosse für Hazard her.

Korell wählte Nachwuchsmann Steffen Nkansah aus. Dass der U19-Spieler kein französisch spricht, ist nach Ansicht des Teammanagers in diesem Fall kein Nachteil. "Thorgan ist jetzt in einer Phase, in der er auch zunehmend auf Deutsch kommunizieren soll, um weiter die Sprache zu lernen. Da ist es manchmal sinnvoller, ihn mit einem deutschen Spieler zusammen auf ein Zimmer zu legen."

Alle WGs im Überblick

Janis Blaswich/Nico Brandenburger

Granit Xhaka/Yann Sommer

Patrick Herrmann/Julian Korb

Christofer Heimeroth/Tony Jantschke

Branimir Hrgota/André Hahn

Martin Stranzl/Filip Daems

Oscar Wendt/Havard Nordtveit

Christoph Kramer/Max Kruse

Bilal Sezer/Marvin Schulz

Steffen Nkansah/Thorgan Hazard

Alvaro Dominguez/Fabian Johnson

Marlon Ritter/Mahmoud Dahoud

Thorben Marx

Roel Brouwers

Raffael