5:3! Bremen erinnerte beim Offensiv-Feuerwerk gegen den SC Freiburg an beste Zeiten
5:3! Bremen erinnerte beim Offensiv-Feuerwerk gegen den SC Freiburg an beste Zeiten

Werder schmeißt die Tormaschine wieder an

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Bremen - Am vergangenen Samstag war es in Bremen fast wie in alten Zeiten. Mit strahlenden Augen verließen die Fans das Weserstadion, immer noch euphorisiert von der Darbietung ihrer Mannschaft. Beim 5:3 gegen den SC Freiburg präsentierte Werder ein Offensiv-Spektakel der Besonderen Art. Die Bremer wurden ihrem Ruf, die Tormaschine der Liga zu sein, endlich wieder gerecht.

Was für die Zuschauer ein fußballerischer Hochgenuss war, wird bei den Spielern und Verantwortlichen etwas differenzierter gesehen.

"Ein Hammerspiel"

"Mein Puls ist auf 180. Das war besser als ein Aerobic-Training. Es war bis zuletzt ein spannendes Spiel. Hätten wir das 4:2 gemacht, dann hätten wir das Spiel unter Kontrolle gehabt. So mussten wir bis zum Ende kämpfen. Wir dürfen zu Hause nicht drei so einfache Treffer kassieren", meinte Claudio Pizarro, der erstmals in dieser Saison in der Startelf stand und sich gleich in die Torschützenliste eintrug, nach dem Schlusspfiff.

Auf seine ganz eigene Art analysierte Marko Arnautovic die Torgala gegen die Freiburger: "Das war ein Hammerspiel. Wir haben hinten gelegen und vorne gelegen und wieder den Ausgleich gekriegt und wieder vorne gelegen und wieder den Ausgleich bekommen und dann endlich das Spiel mit dem Wesley-Tor nach Hause geholt. Nächstes Mal dürfen wir es nicht so spannend machen."

Routinier Clemens Fritz, der erneut auf der rechten Seite im Mittelfeld zum Einsatz kam und den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich per Kopf erzielte, machte sich Sorgen um Thomas Schaaf. "Für die Zuschauer ist so ein Spiel natürlich immer toll. Aber ich glaube, dass der Trainer draußen ausgerastet sein muss", sagte er.

Spektakel für die Fans

Und Fritz hatte Recht. Denn Schaaf freute sich zwar über den gelungenen Auftritt seiner Mannschaft mit fünf verschiedenen Torschützen, haderte aber auch mit seinen Profis: "Ich habe mich lange Zeit ärgern müssen. So ein Spektakel ist für die Fans natürlich immer toll, aber für mich könnte es gerne klarer laufen. Wir haben uns das Leben zu schwer gemacht."

Kapitän Per Mertesacker stimmte seinem Coach zu: "Wir führen 3:2 und bekommen einen Konter, bei dem Freiburg mit Überzahl vor unserem Tor auftaucht. Das ist Harakiri und das nur, weil wir immer weiter nach vorne spielen wollen."

Dabei erinnerte die Spielweise vom Samstag stark an die Auftritte aus der Saison 2009/10, als die Bremer, angeführt von überragenden Mesut Özil, Tore am Fließband schossen. Mit nur einem Unterschied: Damals stand die Defensive um Mertesacker und Naldo sowie dem "6er" Torsten Frings stabiler.

Die richtige Balance fehlt noch

So war Trainer Thomas Schaaf mit der Abwehrleistung gegen die Breisgauer auch nicht einverstanden. "Im Gegensatz zum Leverkusen-Spiel (0:1, Anm. der Redaktion) hatten wir ein anderes Verhältnis zwischen Offensive und Defensive. Die Offensive war besser, auch wenn wir einige Chancen nicht genutzt haben. Die Defensive hat dafür nicht so gut mitgemacht. Wir müssen die richtige Balance finden", erklärte Schaaf.

Mit Naldo ist ein wichtiges Mitglied der Viererkette nach langer Verletzungspause auf dem Weg zurück in die Startelf. Und damit könnten sich auch die Defizite im Abwehrverhalten von selbst lösen. Wenn Werder dann weiterhin so offensiv nach vorne spielt, ist mit Bremens Tormaschine wieder zu rechnen.

Michael Reis